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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Aufmerksamkeit auf ihn lenken sollte, aber dashübsche Accessoire bekam alles Rampenlicht allein, das er so begehrte, und ihm blieb nichts. Ich weiß, das ergibt keinen Sinn. Ich kann es selbst kaum glauben, ein erwachsener Mann, der seine Frau aus einem solchen Grund nicht mag. Aber die Aufmerksamkeit, die ich erregte, machte ihn wahnsinnig. Er wollte, dass alle Augen ausschließlich auf ihm ruhten. Deswegen beschloss er, ein unglaublich erfolgreicher Investor zu werden, damit seine Freunde und Bekannten nicht mehr auf seine Frau achteten und stattdessen ihn voller Neid und Bewunderung ansahen. Während er darauf wartete, suchte er die Bewunderung anderer Frauen.“
    „Wie etwa die des Zimmermädchens, das er geschwängert hat?“
    „Die arme Meg Munn. Aber Zimmermädchen reichten ihm nicht. Er wollte von echten Damen gepriesen werden, echten Damen, die einen Mann erst dann beeindruckend fanden, wenn er ihnen Juwelen schenkte.“
    Ein Anflug einer flüchtigen Emotion huschte über seine Züge, aber einen Augenblick später war Christians Gesicht wieder eine steinerne Maske.
    „Als seine Investitionen eine nach der anderen scheiterten, ließ er mich darüber im Ungewissen. Ich wusste nicht, dass er verschuldet war. Ich wusste nur, dass ich immer weniger Haushaltsgeld bekam. Ich dachte, das läge daran, dass er ganz einfach gemein war.“
    Kein schönes Geständnis, nur ein ehrliches. „Er muss geglaubt haben, er werde mit einer seiner Investitionen auf eine Goldmine stoßen. Doch eine nach der anderen scheiterte. Das wäre für jeden schrecklich gewesen, aber für ihn … die Implikation, dass das Glück ihm nicht hold war, dass er wie jeder andere in Ungnade fallen und nichts tun konnte, um diesen Absturz in Armut und Bedeutungslosigkeit abzufangen – es muss für ihn die Hölle auf Erden gewesen sein.“
    Sie hatte noch nie jemandem diese Tatsachen so umfassend dargelegt. Vielleicht hätte sie das schon Jahre zuvor tun sollen. Dann hätte sie viel früher begriffen, dass die Person, der Tony von Anfang die Schuld gegeben hatte, er selbst gewesen war.
    Und niemand anderes.
    Sie seufzte, und Christian war nicht ganz sicher, ob aus Kummer oder Erleichterung. Er wusste aber, dass er wünschte, Townsend sei noch am Leben, damit er dem Mann die Visage polieren und ihm zudem noch ein paar Rippen hätte brechen können.
    Sie drehte das Ende des Bindegürtels ihres Morgenrocks zwischen den Fingern und wartete darauf, dass er etwas sagte – oder auch einfach nur ging, damit sie sich wieder ihren Fossilien widmen konnte.
    Als sein Blick weiter auf ihr ruhte, zog sie recht verlegen den Bindegürtel enger.
    Ihre Körperform hatte sich nicht verändert. Die enger gebundene Schleife verriet eine Taille, die noch genauso schlank war wie auf der Rhodesia . Er hätte nicht vermutet, dass sie schwanger war.
    Er war eine Weile nicht im Kinderzimmer gewesen. Vielleicht waren dort noch einige seiner Bücher und Spielsachen. Außerdem war natürlich der gesamte Landsitz ein riesiger Kinderspielplatz.
    „Wann kommt das Baby zur Welt?“
    Ihr Blick wurde argwöhnisch. „Anfang nächsten Jahres.“
    Er nickte.
    „Ich an deiner Stelle hätte es nicht so eilig, mit meinen Anwälten zu reden.“
    Er hatte gar nicht daran gedacht, mit seinen Anwälten zu reden. „Nein?“
    „Selbst sie würden dich für ein Monster halten, wenn du direkt nach meiner Niederkunft die Scheidung anstrebtest.“
    „Wie lange empfiehlst du mir zu warten?“
    „Lange. Ich weiß, was passiert, wenn es zu einer Scheidung kommt: Die Frau geht immer leer aus, und ich werde mich nicht von meinem Kind trennen lassen.“
    „Du wirst dich also gegen die Scheidung wehren?“
    „Bis zum letzten Penny, und dann werde ich mir Geld von Fitz und Millie leihen.“
    „Wir werden also bis zum Ende aller Tage verheiratet sein?“
    „Je eher du das akzeptierst, desto besser für uns alle.“ Seine Ahnen hätten ihren Hochmut zu schätzen gewusst: eine passende Frau für einen de Montfort. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich brauche ausreichend Ruhe.“
    Er schaute ihr nach. Erkannte diese törichte Frau nicht, dass er das schon in dem Augenblick akzeptiert hatte, als er ihr sein Jawort gab?

KAPITEL 18
    ***
    Christian schlief unruhig – wie immer, seit er die Rhodesia verlassen hatte. Doch nach ihrem Aufeinandertreffen in seinem Museum ließen ihm Scham und Entsetzen darüber, wie falsch er gelegen hatte, keine Ruhe mehr. Wie musste sie sich nur dabei

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