Eine bezaubernde Braut
der offensichtlich log.
»Hast du die Perfektion der Lady deinem Laird berichtet oder einem anderen Mitglied eures Clans?«, fragte Brodick.
»Das habe ich«, gab Henley zu. »Doch ich habe sie nicht ausgeschmückt.«
»Warum nicht?«, wollte Robert wissen.
Henley ahnte, dass es nicht gut war, Laird Buchanan den Rücken zuzukehren. Es würde als Beleidigung angesehen. Deshalb sah er Robert nicht an, als er ihm antwortete. »Ich wusste, dass sie gleich losreiten würden, um die Lady für sich zu beanspruchen, wenn sie feststellten, welchen Eindruck sie auf mich gemacht hatte. Meinem Laird habe ich allerdings die Wahrheit gesagt, dass zwei Engländer mich gebeten haben, eine Botschaft an Euren Laird zu überbringen. Ich habe ihm gesagt, die Brüder wünschten, dass ich Euch sagen sollte, dass die Zeit gekommen sei, dass Ihr Eure Braut holt. Mein Laird war mit dieser Information zufrieden und hat mich gebeten, zu Euch zu gehen … doch sein Kommandant wollte genauere Einzelheiten wissen.«
»Balcher hat dich befragt?«, fragte Dylan.
»Jawohl«, antwortete Henley.
»Und was hast du ihm gesagt?«, meldete sich Robert.
»Er hat mich gefragt, ob die Lady jetzt in den Highlands sei, und ich konnte und wollte ihn nicht anlügen. Ich antwortete ihm, dass es so sei. Ich habe allerdings keine genauen Angaben gemacht«, gab er zu. »Ich hatte der Lady mein Wort gegeben, dass ich nur Euch sagen würde, Laird, wo genau sie sich befindet.«
»Dann hast du Balcher angelogen?«, fragte ihn Dylan.
Henley schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht getan. Ich habe meinem Kommandanten gesagt, dass die Lady in der Nähe des Len-Besitzes ist. Ich habe nur die Kirche nicht erwähnt.«
»Also könnte Balcher jetzt auf dem Weg sein, Brodicks Frau zu stehlen«, murmelte Aaron vor sich hin.
»Man hat mir nicht den Schwur abgenommen, das geheim zu halten, deshalb kann ich Euch sagen, dass Balcher zweifellos den Len-Besitz nach der Lady absuchen wird. Jeder in den Highlands weiß, wie gern er Euch übervorteilen würde, Laird, und wenn er Euch Eure Braut stehlen kann …«
»Er wagt es, etwas zu nehmen, was uns gehört«, unterbrach Liam ihn, wütend über diese Aussicht.
»Wenn auch nur einer der MacDonalds sie anrührt, werden sie alle sterben.« Robert sprach das aus, was die anderen dachten. »Ist das nicht so?«
»Aye, so ist es«, stimmte Liam ihm zu.
»Ich denke, Ihr versteht das nicht«, meldete sich Henley wieder zu Wort. »Wenn einer meiner Clanmänner sie sieht, wird ihm der Zorn Eures Lairds gleichgültig sein. Sie werden viel zu bezaubert sein von ihr, um noch klar denken zu können.«
Aaron versetzte dem Botschafter einen Stoß. »So wie du bezaubert warst?«, fragte er.
»Es stimmt, das war ich.«
»Aber du hast sie nicht angerührt?«, fragte Dylan.
»Ich habe gerade Eurem Laird versichert, dass ich sie nicht angerührt habe, und mein Leben ist mir viel zu wertvoll, um einen von Euch anzulügen. Außerdem hätte ich sie auch nicht entehrt, indem ich sie zu berühren versucht hätte, wenn sie nicht die Braut Eures Lairds wäre. Sie ist eine vornehme Lady.«
»Balcher wird sich nicht um ihre Ehre kümmern«, murmelte Robert.
Dylan war wütend, Aaron und Liam schienen plötzlich zu Beschützern der Lady geworden zu sein. »Vor noch nicht einmal fünf Minuten wart ihr noch wütend über die Nachricht«, warf er ihnen vor. »Was ist passiert, dass ihr plötzlich eure Meinung geändert habt?«
»Die MacDonalds«, antwortete Robert.
»Ganz besonders Balcher«, meldete sich auch Aaron.
»Die Lady gehört Brodick, und niemand anderer soll sie bekommen«, erklärte Robert.
Die Unterhaltung war so haarsträubend lächerlich geworden, dass Brodick ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. »Ich habe keinen Anspruch auf sie erhoben«, rief er den Kriegern ins Gedächtnis.
»Aber sie hat Euch für sich beansprucht, Laird«, widersprach Liam.
»Und das genügt?«, grinste Dylan.
Noch ehe ihm jemand antworten konnte, hob Brodick die Hand und bat um Ruhe. »Ich möchte dem Botschafter noch eine letzte Frage stellen, und ich möchte gern seine Antwort darauf hören.«
»Ja, Laird?«, stammelte Henley und begann wieder zu zittern.
»Du hast mir gesagt, dass sie dich ans Fenster gerufen hat, um mit dir zu sprechen, aber du hast mir noch nicht verraten, was sie gesagt hat.«
»Sie schickt Euch noch eine zusätzliche Botschaft.«
»Eine Bitte?«, fragte Aaron.
Henley lächelte zum ersten Mal. »Nein, es war keine
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