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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wo war ich doch gleich? Oh, ja, ich sagte gerade, dass Prinz John in diese wunderschöne Frau vernarrt war …«
    »Was bedeutet das, vernarrt?«
    »Es bedeutet, dass er bezaubert war von ihr. Er mochte sie sehr.« Sie sprach schnell weiter, weil sie merkte, dass er sie wieder unterbrechen wollte. »Sie war seine erste wahre Liebe, und er wollte sie heiraten. Hast du schon einmal von der Saint-Columba-Kiste gehört?«
    Er schüttelte den Kopf. »Was ist das?«
    »Eine mit Juwelen besetzte Kiste, die den Schotten gehört«, erklärte sie. »Vor langer, langer Zeit wurden die geheiligten Gebeine von Saint Columba in diese Kiste gelegt …«
    »Was sind Gebeine?«
    »Teile von Knochen«, antwortete sie. »Also, wie ich schon sagte, die Überreste wurden in die Kiste gelegt, und die Schotten trugen sie stets mit zu ihren Schlachten.«
    »Aber wieso haben sie Knochen mit in die Schlacht getragen?«
    »Sie glaubten, wenn sie die Kiste bei sich hätten, würde ihnen das den Sieg über ihre Feinde einbringen.«
    »Und war das so?«
    »Ich denke schon«, meinte Gillian. »Die Angewohnheit, die Kiste mit in die Schlacht zu nehmen, besteht noch heute. Sie nehmen sie zwar nicht in jede einzelne Schlacht mit, aber doch in einige.«
    »Und woher weißt du von der Kiste?«
    »Mein Onkel Morgan hat mir davon erzählt.«
    »Ich wette, es sind die Lowlander, die die Kiste mitnehmen, und nicht die Highlander.«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil die Highlander keine Kiste brauchen, wenn sie kämpfen. Sie gewinnen immer, weil sie stärker sind und bösartiger. Weißt du, was mein Onkel Ennis sagt?«
    »Nein, aber ich kann mir denken, dass er etwas Abscheuliches gesagt hat.«
    »Er sagt, wenn englische Soldaten mehr als drei Highlander sehen, die auf sie zugeritten kommen, dann lassen sie ihre Schwerter fallen und rennen davon wie verängstigte Kaninchen.«
    »Nicht alle Engländer sind wie der Baron. Die meisten sind sehr mutig«, versicherte sie ihm.
    Ihre Verteidigung der Engländer interessierte ihn nicht. »Wirst du mir nicht erzählen, was mit der hübschen Lady und König John geschehen ist?« Nach dieser Frage wandte er sich um und spuckte auf den Boden.
    Sie ignorierte sein unhöfliches Benehmen und fuhr mit ihrer Erzählung fort. »John fand die Geschichte der schottischen Kiste mit den Juwelen sehr schön, und er entschied sich, eine eigene Legende zu schaffen. Er beauftragte seine Künstler …«
    »Was bedeutet das, beauftragen?«
    »Er befahl seinen Künstlern«, korrigierte sie sich, »eine wunderschöne, mit Juwelen besetzte Schatulle für ihn zu machen. John hatte es schon immer geliebt, schlau und listig zu sein, deshalb befahl er, dass er der Einzige sein sollte, der wusste, wie diese Schatulle geöffnet werden konnte. Der Künstler brauchte über zwei Jahre, um den Entwurf fertig zu stellen und die Schatulle anzufertigen, und als sie dann endlich fertig war, war sie großartig, so erzählt man. Es war ganz unmöglich zu sagen, wo bei diesem Kästchen oben und unten war, denn es gab keinen offensichtlichen Verschluss oder ein Schlüsselloch. Das gesamte Äußere war von goldenen Streifen bedeckt, die sich überschnitten, und mit Saphiren, so blau wie der Himmel an einem sonnigen Tag, und mit Smaragden, so grün wie …«
    »Deine Augen?«, erriet er.
    »Und es gab auch Rubine, strahlend rote Rubine …«
    »So rot wie Blut?«
    »Vielleicht«, gab sie zu. »All diese kostbaren Juwelen waren zwischen die goldenen Streifen gesetzt worden. Nur John wusste, wo man drücken musste, um die Schachtel zu öffnen.«
    »Das stimmt nicht. Der Mann, der die Schachtel gemacht hat, wusste auch, wie man sie öffnet.«
    »Genau das hat John auch gedacht«, erzählte Gillian. »Und deshalb hat er etwas Schreckliches getan. Er hat den Tod des Künstlers befohlen.«
    »Hat König John«, er hielt inne, um noch einmal auszuspucken, ehe er seine Frage zu Ende stellte, »auch die hübsche Lady umgebracht und dann ihre Knochen in die Kiste getan?«
    »O nein, die Schatulle war viel zu klein dafür«, erklärte Gillian. »Außerdem wollte John nur eine Locke von Ariannas Haar, denn er war sicher, dass sie ihm Glück bringen würde, wenn er in die Schlacht zog. Er öffnete die Schatulle, legte seinen mit Juwelen besetzten Dolch hinein und befahl dann seinem Knappen, das Kästchen in Lady Ariannas Zimmer zu tragen, mit dem Auftrag, dass sie eine Locke ihres goldenen Haares in seine goldene Schatulle legen sollte.«
    »Und was ist dann

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