Eine Billion Dollar
verlangte ein Jahresgehalt von einhundert Millionen Dollar!
23
John spürte eine heiße Woge in sich hochsteigen, während er die Zahl betrachtete, die da wie selbstverständlich auf dem Papier prangte. Es war diese Selbstverständlichkeit, die ihn ärgerte, aber zugleich fühlte er sich auf eine schwer fassbare Weise gezwungen, seinen Ärger hinunterzuschlucken.
»Ist das nicht, ähm, ein bisschen heftig?«
McCaine hob die Augenbrauen. »Wie meinen Sie das?«
John hob das Blatt ein wenig an. Es schien plötzlich einen Zentner zu wiegen. »Ich bin gerade bei dem Abschnitt über das Gehalt, und irgendwie habe ich das Gefühl, Sie haben eine Null zu viel hingeschrieben.«
»Nein, bestimmt nicht.«
»Aber hundert Millionen Dollar… Es gibt auf der ganzen Welt keinen Vorstand, der auch nur annähernd hundert Millionen Dollar im Jahr verdient!«
»Kommen Sie, John«, erwiderte McCaine mit einem Anflug von Ärger in der Stimme. »Hundert Millionen, das ist der Zinsertrag Ihres Vermögens an einem einzigen Tag. Und ich werde Ihre Rendite steigern. Ich werde sie ohne weiteres verdoppeln. Das heißt, ich werde mein Gehalt mehr als dreihundertfach wieder hereinbringen. Zeigen Sie mir mal einen Angestellten auf diesem Planeten, der das von sich behaupten kann.«
»Aber darum geht es doch überhaupt nicht. Wir machen das alles doch nicht, um noch mehr Geld anzuhäufen, oder? Ich dachte, wir sind hier, um eine Aufgabe zu erfüllen? Um das Schicksal der Welt in andere Bahnen zu lenken?«
McCaine betrachtete seine Fingernägel. »Sie wissen, dass ich mir nichts aus Geld mache, John. Mein Gehalt ist ein Symbol. Es symbolisiert, dass ich der Chef der größten Firma der Welt bin. Der mit Abstand größten Firma der Welt. Deshalb muss es auch mit Abstand das größte Gehalt sein, das je gezahlt wurde, verstehen Sie? Man kann so etwas nicht geheim halten. Ich will es auch gar nicht. Wenn ich einem dieser Burschen da draußen gegenübersitze, der sich normalerweise für unglaublich wichtig hält, will ich, dass er weiß, dass ich fünfzigmal so viel verdiene wie er. So läuft das Spiel, John. Er wird es wissen und sich so klein mit Hut fühlen und alles tun, was ich ihm sage.«
John betrachtete wieder die Zahl. Einhundert Millionen Dollar. Natürlich, theoretisch konnte er sich weigern, zu unterschreiben. Ihm gehörte das Geld, ihm gehörte die Firma, ihm gehörte alles hier, der Stuhl, auf dem McCaine saß, das Papier, auf das der Vertrag gedruckt worden war, der Kugelschreiber, mit dem er ihn unterschreiben sollte. Er konnte die Zahl durchstreichen und eine andere hinschreiben, zwanzig Millionen vielleicht oder fünfundzwanzig, oder auch nur zehn, was immer noch ein Haufen Geld war, und wenn McCaine das nicht akzeptierte, dann würden sich ihre Wege eben wieder trennen.
Theoretisch. Praktisch hatte er gerade einen Ölmulti gekauft, ein millionenschweres Bürogebäude, hatte Leute eingestellt und Verträge unterzeichnet… Er hatte Dinge angefangen, mit denen er allein unmöglich zurechtkommen würde. Er hatte von allem, was mit Geschäften und der Wirtschaftswelt zu tun hatte, weniger Ahnung als Murali, der Pizzabäcker. Er wäre nicht einmal imstande gewesen, einen Zeitungskiosk zu führen, geschweige denn ein Unternehmen, dessen Eigenkapital größer war als das der dreihundert nächstgrößten Unternehmen zusammengenommen.
Er spürte, wie seine Hände feucht wurden. Als ginge Hitze von dem Papier aus. Er warf McCaine einen Blick zu, doch er blickte in ein Pokerface.
Vielleicht würde McCaine nicht gehen. Immerhin war dieses Projekt sein Lebenswerk. Hatte er zumindest behauptet. Am Ende war alles nur ein raffinierter Plan gewesen, schnell an viel Geld heranzukommen? Aber selbst wenn, er hatte keine Wahl. Irgendwie hatte er sich in eine Ecke manövriert, in der ihm all sein Geld nichts mehr nützte.
»Hmm«, machte John. Eigentlich war es das Gefühl, ausgeliefert zu sein, das ihm zu schaffen machte, nicht das Geld selbst. Und vermutlich hatte McCaine sogar recht mit seiner Argumentation.
Er hatte jedenfalls keine Wahl.
John griff wieder nach dem Kugelschreiber, der ihm irgendwie entglitten war, seit er angefangen hatte, den Vertrag zu lesen. »Na ja«, machte er in dem schwachen Versuch, es wenigstens wie eine souveräne Entscheidung aussehen zu lassen, »ich denke, Sie haben Recht. Wenn man die Dimensionen bedenkt, ist es nur angemessen.« Er schlug die letzte Seite auf und kritzelte seine Unterschrift auf die
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