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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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beunruhigt, lieber Grim. Auf dem Schiff konnte ich absolut keinen Schlaf finden.»
    «Das habe ich bemerkt. Ständig hast du mich wegen irgendwelcher Beruhigungsmittel aus dem Bett geholt.»
    «Ende gut, alles gut.»
    «Für dich vielleicht, aber für mich, hol’s der Teufel? Für mich heißt’s eher «Verlorene Liebesmüh’>.»
    «Mein liebes Jungchen!» Er streckte seine frisch manikürte Hand aus. «Ich möchte ja so gerne wieder mit dir gut Freund sein.»
    Ich zögerte.
    «Bitte, Grim, schlag ein! Gedenk unsrer lieben alten Bude!»
    Ich überlegte. Schließlich hatte ich mich ihm gegenüber recht gemein benommen. Ich möchte zwar wetten, nicht viele könnten dem Engel, der die guten und bösen Taten verzeichnet - und ihren Ehegattinnen und Steuereinnehmern nicht minder -, gegenübertreten ohne zuzugeben, daß sie seit dem sechzehnten Lebensjahr regelmäßig zweimal wöchentlich sich gemein benommen haben.
    «Na schön», sagte ich.
    «Ich bin ja so froh», strahlte Basil. «Zumal es da eine kleine Sache gibt, die nur auf dem Wege vertrauter Freundschaft geregelt werden kann.» Er sog den Duft seiner Knopflochnelke ein. «Ich gedenke in letzter Zeit des öfteren der kleinen Ophelia.»
    Ich auch, die Wahrheit zu sagen. War anders auch schwer möglich - sooft man auf der Untergrundbahn fuhr, sah man sie in den allerneuesten Gummischlüpfern auf den Plakaten herumhüpfen.
    «Ein einzigartiges Mädchen», fügte Basil hinzu. «Die Natur hat nicht viele Geschöpfe in so reichem Maße ausgestattet.»
    Ich stimmte zu. Die Natur hat auch nicht viele Pantherweibchen in so reichem Maße ausgestattet, aber deswegen verzehrte man sich noch lange nicht vor Sehnsucht nach ihnen.
    «Ein Mädchen, das einer großen Zukunft würdig ist, Grim.»
    «Es geht ihr nicht so schlecht. Letzte Woche zierte sie das Titelblatt von Reveille.»
    «Ich meine eine reichere und erfülltere Zukunft, die ihr nur an der Seite eines glücklich liebenden Gatten zuteil werden kann.»
    «Ach so?»
    «Laß es uns ehrlich aussprechen, liebes Jungchen - wir haben uns ihr gegenüber geradezu miserabel benommen.»
    «Wir? Zum Teufel! Du warst der einzige, der offiziell Schlange stand, um ihr ohne jegliche Mittel eine reichere und erfülltere Zukunft zu bieten.»
    «Man hätte eine Art zwangloses Abkommen treffen können.» Basil drehte geistesabwesend seinen goldenen Siegelring. «Aber ich denke lediglich an Ophelias Glück. Ich war ja, genaugenommen, nichts als ein stellenloser Schauspieler. Mit einem soliden Berufsmenschen, so wie du einer bist, wäre sie weitaus besser dran.»
    Ich enthielt mich eines Kommentars.
    «Verstehst du denn nicht?» drang er in mich. «Ich habe dir Ophelia zum Geschenk gemacht.»
    «Und ich will, hol’s der Teufel, dieses Geschenk nicht.»
    Basil blickte überrascht auf. «Aber ich dachte, du liebst sie?»
    «Sie war bloß eine weitere Schlange an meinem bereits stark zerbissenen Busen.»
    «Oh?»
    Er starrte auf die Spitzen seiner neuen Schuhe.
    «Jammerschade, denn ich hab mich fest drauf verlassen, daß du mir diese Laus aus dem Pelz klaubst... will sagen, ihr künftiges Glück sicherst. Liebes Jungchen, ich will frei von der Leber weg reden. Unsere kleine Ophelia ist, wie du weißt, manchmal recht ungestüm.»
    Ich nickte. «Salome ist das reinste Lämmchen, mit ihr verglichen.»
    «Und als ich knapp vor Verlassen des Schiffs auf einen Sprung in ihre Kabine kam, um ihr Adieu zu sagen, bemerkte sie... mit
    einem Wort: sie sagte, wenn es mir wirklich je einfiele, Sybil van Barn zu heiraten, würde sie zur Hochzeit kommen und bei jener widerwärtigen Frage, ob jemand einen Grund oder bloß ein Hindernis wüßte, weshalb das Paar nicht zusammengegeben werden sollte -»
    «Würde sie sich mit einigen wohlgewählten Worten erheben?»
    «Genau.» Basil nickte tragisch. «Würde meinem Ruf auf der Bühne entsetzlich schaden. Und Sybils Gefühlen selbstverständlich nicht minder. So meinte ich, ob du nicht vielleicht mit dem lieben Mädel ein Wörtchen reden und ihr dieses kleine Geschenk von Asprey einhändigen könntest?»
    Er zog ein blaues Lederetui hervor, das mit Diamanten vollgestopft war.
    «Es würde Sybil natürlich nicht sehr recht sein, wenn sie daraufkäme, daß ich persönlich bei Ophelia war. Sie sollte von diesem Armband lieber gar nichts wissen. Sybil ist die großzügigste und verständnisvollste Frau, aber sie legt Wert darauf, daß ich allmonatlich eine Art Aufstellung meiner Ausgaben mache. Habe das da als

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