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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Kliniken vollgestopft sind von den Opfern der Massenunterdrückung.»
    Miles wetzte unruhig hin und her.
    «Ich dächte, unsere Nation sollte stolz auf ihre Achtbarkeit sein, Lancelot.»
    «Das ist sie auch, genauso wie auf unsere Zugluft, unsere scheußlichen Eisenbahnzüge, unser grauenhaftes Klima und unsere lausige Küche. Im Grunde sind wir natürlich nichts anderes als eine widerliche Bande von Masochisten.»
    «Apropos, Sir», schaltete ich mich ein, «nun, da der Haushalt wieder geregelt ist, legen Sie auf meine Anwesenheit wohl keinen Wert mehr?»
    Miles und der Bischof heiterten sich bei meinen Worten sichtlich auf, aber Sir Lancelot erwiderte:
    «Ganz im Gegenteil. Ich habe Sie zum Dinner eingeladen, und Sie werden zum Dinner bleiben. Ich will in Ihnen nicht die falsche Hoffnung erwecken, daß unser Gast ein zweiter Dr. Johnson ist. Als ich im Vorjahr seine Krampfadern behandelte, gelang es mir, das Eis zu brechen, und darunter fand ich recht kaltes Wasser vor.»
    Er schenkte uns Sherry nach.
    «Grimsdyke und ich werden uns sowieso nach dem Dinner zurückziehen, um meine Memoiren durchzugehen», fügte er, zu den andern gewandt, hinzu. «Wie weit sind Sie mit dem Buch, mein Junge?»
    «Es ist fast fertig, Sir. Ich warte nur noch darauf, es mit einer wirkungsvollen Gerichtsszene abzurunden, ähnlich wie bei den
    «Dann werden Sie mit Freuden vernehmen, daß Sie nicht mehr lange zu warten haben. Ich vergaß in dem Wirbel ganz, Ihnen zu sagen, daß laut Beckwith’ Information die Sache nächsten Montag steigen wird.»
    «Ich kann nur hoffen, Lancelot, daß die Wahrheit triumphieren möge», bemerkte der Bischof vorsichtig.
    «Mein lieber Junge, die Fakten sind völlig unanfechtbar. Selbst ein so aufdringlicher Querkopf wie Richter Fishwick -»
    Ich blickte auf. «Fishwick?»
    «Es ist vielleicht ein Nachteil, daß mein Prozeß auf seiner Liste erscheint. Aber Fishwick gehört zumindest, wie wir, einem Intelligenzberuf an», gestand ihm Sir Lancelot zu, «und ich zweifle nicht im geringsten daran, daß er sich bereitfinden wird, das Verfahren abzuschließen, bevor sich noch mein Bruder der Mühe unterzogen hat, seinen Mund aufzutun.»
    Die Türglocke schellte.
    «Kaum möglich, daß unser hoher Gast so früh erscheint.» Sir Lancelot blickte stirnrunzelnd auf seine Uhr. «Seien Sie so gut, Grimsdyke, und gehen Sie öffnen.»
    Auf der Hausschwelle stand jener Polizist, der damals die Nachrichten vom Zoo gebracht hatte, an seiner Seite eine recht nette Blondine in einem roten Mantel.
    «Guten Abend, Sir», begrüßte er mich artig. «Kann ich vielleicht Sir Lancelot Spratt sprechen?»
    Ich musterte das Mädchen nochmals und fragte mich, wen sie wohl an die Raubtiere verfüttert haben mochte. Mit der Frage, ob Sir Lancelot einen Augenblick erübrigen könne, führte ich den Sergeanten in den Salon, während ich das Mädchen in der Halle zurückließ.
    «Oh, da ist ja wieder unser Sergeant Griffin», empfing Sir Lancelot ihn herzlich. «Wie geht’s dem alten Leistenbruch?»
    «Sehr gut, danke, Sir.»
    «Freut mich zu hören. Ein Glas Sherry?»
    «Nein, danke, Sir Lancelot.»
    «Sie kennen bereits den Bischof von Wincanton, glaube ich?»
    Sein Schwager versuchte eben hinter einer Azalee unterzutauchen.
    «Sie sind wohl wegen der Versicherung gekommen, Sergeant?» erkundigte sich Miles.
    Der Polizist hob erstaunt die Brauen. «Wegen welcher Versicherung, Sir?»
    Miles schien sich ein wenig unbehaglich zu fühlen.
    «Oder einfach nur», fügte er hoffnungsvoll hinzu, «weil mein Wagen draußen den Straßenverkehr behindert?»
    «Nein, ’s ist wegen Ihrem Mädel, Sir.»
    «Meinem Mädel?» fragte Sir Lancelot.
    «Die junge Dame, die vom Pariser Zug abzuholen war.»
    «Sie ist doch hoffentlich in jeder Hinsicht ehrbar?» unterbrach der Bischof rasch.
    «Sie scheint tatsächlich eine sehr ehrbare junge Person zu sein, Sir. Sie hat sich nur verirrt, das ist das Ganze. Die Bahnpolizei hat sie von Victoria Station herübergeschickt, und ich hab sie gleich mitgebracht.»
    «Aber das ist doch geradezu lachhaft!» stieß Miles hervor. «Denn das fragliche Mädchen ist bereits im -»
    «Schon gut, Sergeant, schon gut», unterbrach ihn Sir Lancelot. «Ich danke Ihnen vielmals. Die junge Dame steht draußen? Ausgezeichnet. Wir haben uns bereits gefragt, was ihr passiert sein mag. Bedaure, daß Sie sich soviel Mühe gemacht haben.»
    «Für Sie ist mir keine Mühe zuviel, Sir Lancelot. Eigentlich hätt

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