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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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stellten. Deshalb beschloss sie, im Posthaus vorbeizuschauen, denn, soviel sie wusste, sollte die Postkutsche um fünf Uhr eintreffen.
    "Maddie, teile Stebbins mit, dass ich den Zweispänner heute doch nicht benötige. Timms soll mir eine Mietkutsche kommen lassen. Könntest du mir noch einmal genau beschreiben, wo das Posthaus ist, in dem man dich angesprochen hat?"
    Maddie wurde bleich. "Oh nein, Madam! Ich kann dort nicht mehr hin!"
    "Beruhige dich, mein Kind. Ich habe nicht vor, dich zu zwingen, zu einem Ort zurückzukehren, mit dem du nur schreckliche Erinnerungen verbindest. Ich muss nur wissen, wo er sich befindet. Ich nehme einen Lakaien mit."
    Maddie lief zu Clarissa und warf sich ihr vor die Füße. Voll Verzweiflung ergriff sie den Saum des Kleides. "Nein, Herrin! Sie dürfen nicht dorthin! Es ist viel zu gefährlich."
    "Unsinn! Mit einem großen Umhang und einer Haube werde ich wie eine der Reisenden dort aussehen, und der Lakai wird ganz in meiner Nähe bleiben. Ich habe vor zwei Tagen mit Mr. Beemis, dem Polizeidetektiv, gesprochen. Du wirst bestimmt erleichtert sein, wenn du erfährst, dass er einen Entführungsversuch an einem jungen Mädchen, das am selben Nachmittag mit der Postkutsche angekommen war, vereiteln konnte. Mr. Beemis wird auch dort sein; ich bin also in keinerlei Gefahr."
    Maddie hielt noch immer Clarissas Kleid fest, während sie ihre Herrin mit tränenerfüllten Augen flehend ansah. "Bitte, Madam! Sie dürfen nicht gehen."
    Clarissa war gerührt. Sie hatte zwar ein Haus voller Bediensteter und unzählige Bekannte; aber wer außer Sarah und diesem Mädchen hatte sich je um ihr Wohlergehen Sorgen gemacht?
    Sie beugte sich hinunter und zog Maddie sanft hoch. "Mach dir keine Sorgen. Ich werde nicht allein sein, so wie du es warst. Und ich weiß, worauf ich achten muss. Es ist eine ganz andere Situation."
    "Das wissen Sie nicht …" Maddie erbebte und hielt die Hand ihrer Herrin fest.
    Plötzlich erinnerte sich Clarissa wieder an die rauen Hände und den fauligen Atem, der ihr ins Gesicht geströmt war.
    "Ich weiß mehr, als du ahnst", entgegnete sie leise. Dann löste sie sich von Maddie. "Nun sag Timms Bescheid, dass er mir eine Kutsche holen soll. Wenn ich zu spät komme, wird der Detektiv bereits fort sein, und ich werde mich nicht mehr mit ihm unterhalten können."
    Maddie sah zwar so aus, als ob sie noch einmal widersprechen wollte. Doch nach einem kurzen Zögern machte sie einen Knicks. "Wie Sie wünschen, Madam."
    Nachdem das Mädchen gegangen war, suchte Clarissa in ihrem Kleiderschrank nach einem schlichten Umhang und einer Haube, die groß genug war, um ihr rotes Haar zu verbergen. Sie erwartete zwar nicht, dort jemand zu treffen, der sie erkennen konnte; doch sie wollte lieber so unauffällig wie möglich wirken. Manche mochten sie als tollkühn bezeichnen; aber selbst sie war nicht so töricht, die Dinge allein in die Hand nehmen zu wollen. Sie wollte auch Mr. Beemis nicht in die Quere kommen, sondern nur mit eigenen Augen sehen, wie es um die Angelegenheit stand.
     
    Pfeifend eilte Sandiford die Stufen zum "White's Club" hinauf; man sah ihm auf den ersten Blick an, dass er sich in bester Laune befand. Er hatte vor, sich einen besonders guten Wein kommen zu lassen, um seine Entscheidung, Miss Beaumonts Herz gewinnen zu wollen, zu feiern. Hoffentlich traf er Harold und Englemere an. Nachdem sie sich so sehr für ihn eingesetzt hatten, wollte er sie selbst davon in Kenntnis setzen, dass er seine ursprünglichen Pläne nun aufgegeben hatte. Sie sollten es auf keinen Fall von einem verstimmten Mr. Motrum oder aus einer anderen Ecke erfahren.
    Sandiford freute sich deshalb, als er Harold Waterman allein im Spielsaal antraf, wo er mit einer Miene unendlicher Langeweile Karten vor sich auf den Tisch legte.
    Sein Gesicht hellte sich jedoch sofort auf, als der Oberst auf ihn zutrat. "Setzen Sie sich doch zu mir", lud er ihn ein. "Kartenspiele sind fürchterlich einschläfernd. Aber was will man machen? Ein Empfang." Er rollte die Augen und schüttelte sich.
    Sandiford schaute ihn für einen Moment verständnislos an und versuchte, einen Sinn in Harolds Worten zu erkennen. "Ihre Mutter gibt einen Empfang?" fragte er schließlich.
    Waterman nickte. "Busenfreundinnen … Töchter … Heiratspläne. Da musste ich einfach verschwinden."
    Der Oberst überlegte einen Augenblick. "Ihre Mutter bespricht mit ihren Freundinnen die Heiratspläne ihrer Töchter?"
    "Eine schreckliche

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