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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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war, musste sie dem einzigen Menschen, den sie in London wirklich verabscheute, über den Weg laufen. "Lord John", sagte sie mit kalter Stimme und wünschte sich nichts sehnlicher, als diesen widerlichen Mann wie ein Ungeziefer zu zertreten.
    "Nun, der Zorn verleiht ihr eine betörende Ausstrahlung, nicht wahr, Gentlemen? Sie wirkt so anziehend, dass man beinahe die rapierscharfe Zunge und die – sagen wir – zeitweise fehlende Urteilskraft vergessen kann."
    "Wenn Ihr Witz doch nur so rapierscharf wie Ihre Boshaftigkeit wäre", gab Clarissa zurück, obwohl sie diesmal durch seine Worte weniger verärgert war als sonst.
    "Ein Rapier?" unterbrach Mountclare. "Doch wohl nicht hier, Weston. Es ist nicht gerade die feine Art, eine Waffe auf einen Ball mitzubringen."
    Weston warf ihm einen mitleidigen Blick zu, bevor er Clarissa antwortete. "Eine betrüblich stumpfe Klinge, würde ich sagen. Aber ich befürchte, dass ich unfreundlich bin. Da Sie eine Dame sind, bringt Sie Ihre Erregung sicher nicht dazu, etwas Unvernünftiges zu tun. Damen sind dafür viel zu ängstlich."
    "Ängstlich, Lord John? Oder nur klug?"
    Er lachte. "Ängstlichkeit wird oft als Klugheit ausgelegt, meine gute Miss Beaumont."
    Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. "Ich bin weder ängstlich noch Ihre 'Gute', Lord John."
    Er verbeugte sich, schien jedoch nicht beeindruckt zu sein. "Verzeihen Sie mir, wenn ich zu vertraulich klang. Im Gegensatz zu anderen Herren kann ich nicht behaupten, schon ein derartiges Verhältnis mit Ihnen zu haben."
    Deutete dieser widerwärtige Wurm etwa an, dass sie zu freizügig war? "Achten Sie auf Ihre Worte, Mylord. Ansonsten werde ich Ihnen vorführen, dass ich keineswegs ängstlich bin."
    Sein Lächeln wurde breiter. "Das klingt ausgesprochen reizvoll, meine … meine liebe Miss Beaumont."
    Ihre nicht besonders scharfsinnigen Verehrer schienen Schwierigkeiten gehabt zu haben, dem raschen Austausch der Beleidigungen zu folgen. Doch die letzte Bemerkung drang sogar bis zu ihnen vor. "Nun reicht es, Weston", sagte Grenville finster. "So sollte man mit einer Dame niemals sprechen."
    "Ich entschuldige mich, wenn ich Sie beleidigt haben sollte."
    Das tust du bereits durch deine bloße Anwesenheit, dachte Clarissa, nickte jedoch nur. "Mylord", sagte sie und wollte an ihm vorbeigehen.
    Er streckte den Arm aus und hielt sie zurück. "Gentlemen, wollen wir prüfen, wie furchtlos unsere mutige Miss Beaumont tatsächlich sein kann? Fordern wir sie zu einem Abenteuer heraus, das sogar ein Gentleman unterhaltsam finden würde."
    "Eine Dame herausfordern?" protestierte Grenville. "So etwas tut man nicht."
    "Aber Miss Beaumont ist keine gewöhnliche Dame. Trotzdem haben Sie natürlich Recht. Das schwache Geschlecht sollte nicht in Versuchung geführt werden, seine Grenzen zu überschreiten."
    Auch wenn ihr die Klugheit sagte, dass sie einem Vorschlag des boshaften Lord John keinesfalls Gehör schenken sollte, so brachte sie sein verächtliches Lächeln doch dazu, die Herausforderung anzunehmen. "Was wollen Sie?"
    "Grenville hat Recht, Miss Beaumont. Ich hätte so etwas nicht vorschlagen sollen."
    "Es steckte also keine Idee hinter Ihrem Vorschlag?" Sie seufzte betont gelangweilt. "Eine allzu bekannte Schwäche bei Männern."
    Für einen Moment verschwand sein Lächeln, und seine Augen funkelten. Doch dann verzog er die Lippen wieder und lächelte ebenso falsch wie Clarissa. "Wenn Sie es für richtig halten, dann kann ich Ihnen meine Idee gerne darlegen."
    Sie wusste, dass es nicht richtig war; doch ihr lodernder Zorn weckte ein weiteres Mal ihre Tollkühnheit, die ihr schon oft von ihrer Mutter vorgeworfen worden war. "Ich bin mir sicher, jeder Herausforderung, die Ihnen einfällt, gewachsen zu sein."
    "Ich bezweifle, dass Sie eine Vorstellung davon haben, was ich mir ausgedacht habe – für uns." Die letzten Worte flüsterte er, da sie nur für Clarissas Ohren bestimmt waren.
    Ihr Zorn richtete sich nun ganz und gar auf die Frechheit des kleinen Mannes und ließ sie die Beleidigungen des Obersts vergessen. Nahm dieser ekelhafte Kriecher etwa an, dass sie ihm je mehr als einen verächtlichen Blick schenken würde? Nun verließ sie jede Vernunft, und sie zischte: "Nennen Sie mir Ihre Herausforderung, Mylord."
    "Miss Beaumont", mischte sich Lord Alastair ein. "Ich halte dieses ganze Gespräch für keinen guten Einfall …"
    "Tatsächlich?" unterbrach ihn Mountclare. "Ich würde zu behaupten wagen, dass Miss Beaumont allem

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