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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Beschützern hinüber. Die Männer waren noch immer beschäftigt.
    "Einen Shilling", sagte sie und versuchte, den Akzent eines in London geborenen Blumenmädchens nachzuahmen. "Eure Lordschaft", fügte sie hinzu und machte verspätet einen Knicks. Obwohl ihre Freunde so nahe waren, fürchtete sie sich ein wenig vor diesem stämmigen Kerl. Ein Blumenmädchen nachzuahmen schien auf einmal gefährlicher, als sie ursprünglich angenommen hatte.
    "Einen Shilling für diese verwelkten Dinger?" höhnte der Mann. "Dafür kann ich mir eine Frau kaufen. Lass mich dich anschauen, Schätzchen. Vielleicht nehme ich stattdessen dich." Er fasste nach ihr.
    Beunruhigt, aber auch verärgert, schlug Clarissa seine Hand weg. "Kaufen Sie meine Veilchen, oder verschwinden Sie."
    Der Mann lachte – ein unangenehmes Lachen, das sie von neuem schaudern ließ. "Und was ist, wenn ich mit dir verschwinde?"
    Ehe sie noch seine Absicht erraten konnte, hatte der Fremde sie mit einem seiner muskulösen Arme an sich gezogen. "Nun los, Süße, gib einem Mann einen Kuss, damit er weiß, was er bekommt."
    Clarissa hatte nun tatsächlich Angst. Sie versuchte sich seinem Griff zu entwinden, doch trotz ihrer Bemühungen zog er sie nur noch näher an sein übel riechendes Gesicht. Sie stieß sich, so fest sie konnte, von ihm ab und schlug ihm mit der freien Hand ins Gesicht. "Robert!" schrie sie. "Gren…"
    Eine schwielige Hand, die nach Schmutz und Schweiß schmeckte, legte sich über ihren Mund. "Du bist ja eine richtig schöne Hand voll", höhnte der Kerl. "Du brauchst keinen von deinen Zuhältern zu rufen." Er riss ihr die Kapuze vom Kopf und betrachtete sie fassungslos, als das Licht einer Straßenlaterne ihr Gesicht und ihr Haar beleuchtete. "Bei allen Heiligen, da hast du dir ja einen hübschen Engel aufgetan, Jack. Das ist gut angelegtes Geld."
    Clarissa biss ihm in den Daumen. Fluchend trat der Mann einen Schritt zurück und gab ihr so die Möglichkeit, ihr Knie hochzureißen. Doch ihre Röcke und der schwere Umhang hinderten sie daran, hart zuzustoßen, so dass ihr Tritt den Halunken nur noch mehr verärgerte.
    "Du Luder!" fluchte er und schlug sie.
    Ihr Kopf flog nach hinten, und vor Schmerz verzog sie das Gesicht. Der Kerl nutzte die Gelegenheit, sie in eine angrenzende Gasse zu ziehen. Er riss sie an sich und bedeckte ihren Mund mit nassen Küssen, während er sie mit einer Hand an sich zog. Sie musste sich anstrengen, sich nicht zu übergeben, als seine Zunge gegen ihre zusammengebissenen Zähne stieß. Verzweifelt bemühte sie sich darum, ihre Hände freizubekommen. Ein paar Sekunden später schaffte sie es, ihre Nägel in die empfindliche Haut hinter seinen Ohren zu bohren.
    Er löste sich keuchend von ihrem Mund, und Clarissa schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Schließlich konnte sie sich befreien, wirbelte herum und lief, so schnell sie konnte, schreiend davon.
    Auch diesmal hinderten ihre Röcke sie daran, schnell vorwärts zu kommen. Sie schaffte gerade ein paar Meter, als der Angreifer sie wieder erreicht hatte. Er packte sie an den Schultern und presste ihr die Hand auf den Mund. "Du spielst wohl gern, was, du Luder?" keuchte er mit höhnischer Stimme und blies ihr seinen nach Gin riechenden Atem ins Gesicht, während sie wie eine Wilde um sich schlug. "Da können noch mehr mitspielen." Mit diesen Worten zog er einen Gegenstand aus seinem Mantel und hielt ihn vor ihr Gesicht.
    Es war ein Messer, dessen Klinge im fahlen Licht der Fackeln blitzte. Clarissa war gelähmt vor Entsetzen.
    "So ist es besser." Er berührte sein Ohr. "Du hast meine Haut blutig gekratzt. Ich glaube, das muss ich dir heimzahlen."
    Er drängte sie an die Wand und ließ die Messerklinge über ihren bloßen Hals wandern. "Die einzige Frage ist, ob davor oder danach." Mit seiner freien Hand zog er ihre Röcke hoch.
     
    Als Sandiford das Theater verließ, beschloss er, nicht länger an Miss Beaumont zu denken. Wenn ihr Bild den ganzen Abend über vor seinem inneren Auge aufgestiegen war, dann hatte das zweifelsohne an dem Stück gelegen, das kaum mehr als durchschnittlich gewesen war und ihn gelangweilt hatte. Auch die Farce, die danach gespielt worden war, hatte sich nicht als besser entpuppt.
    Die einzig herausragende Leistung bestand in dem verführerischen Charme der Hauptdarstellerin, die Allensby ungeduldig im Grünen Zimmer erwartete. Mehrere andere Schauspielerinnen kamen hinzu, die sich alle um die Bewunderung derzeitiger oder zukünftiger Liebhaber

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