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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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bemühten. Obgleich sie ohne Ausnahme über gewisse Reize verfügten, verlor Sandiford schon bald das Interesse an den Neckereien, die hinter der Bühne stattfanden. Er zog Milhouse beiseite und erklärte ihm, dass er auf Grund seiner erst vor kurzem erfolgten Rückkehr noch immer müde sei. Er ließ die Offiziere in recht aufgeräumter Stimmung zurück.
    Zu seinem Ärger kehrten seine Gedanken zu der schönen Miss Beaumont zurück, sobald er das Theater verlassen hatte. Trotz ihrer grellen Schminke verblassten die jungen Schauspielerinnen neben ihrer lebhaften Ausstrahlung. Das lag sicherlich nicht zuletzt an ihrem Kleid, wie sein Verstand seinen übermäßig interessierten Körper erinnerte. Schließlich hatte es kaum weniger enthüllt, als es die Garderobe der Darstellerinnen auf der Bühne getan hatte. Doch sie war unvergleichlich anziehender gewesen, wie er sich widerstrebend eingestand.
    Der Duft von Rosen und das Rascheln smaragdgrünen Satins stiegen von neuem in seiner Erinnerung auf. Verdammt, sie war wirklich allzu begehrenswert! Auch wenn ihm ihre Art nicht gefiel, tadelte er sich nicht wegen seiner Reaktion auf Miss Beaumont. Ein Mann musste aus Stein sein, um die Wirkung, die sie hervorrief, nicht zu bemerken. Und das war er nun wahrhaftig nicht.
    Seine Bekanntschaft mit den bereitwilligen Damen am Hof der Bourbonen hatte er schon vor Monaten aufgegeben. Da weder sein Geldbeutel noch sein Geschmack es erlaubten, für sein Vergnügen zu zahlen, hatte er seitdem zurückhaltend gelebt. Das ließ ihn natürlich besonders anfällig werden.
    Als er sich jetzt aber an seine Abschiedsworte bei Miss Beaumont erinnerte, stieg ihm die Schamröte ins Gesicht. Ganz gleich, wie sehr sie ihn provoziert haben mochte – eine Dame zu beleidigen, das war unentschuldbar, egal, wie subtil der Affront ausgefallen war. Zu seinem Ärger hatten seine Vorurteile die Oberhand gewonnen und ihn wieder einmal die Beherrschung verlieren lassen. Er musste ihr einen Brief schreiben, um sich zu entschuldigen.
    Zu seinem Entsetzen fiel ihm plötzlich ein, dass er sich einverstanden erklärt hatte, ihr seine Begleitung nach Hause anzubieten. Doch er war so wütend davongelaufen, dass ihn jegliche Vernunft verlassen und er ganz vergessen hatte, jemand anders für sie zu finden. Auch wenn die Gecken, die sie belagert hatten, wahrscheinlich jede Gelegenheit ergriffen hatten, um länger bei ihr zu bleiben, so war es doch unverantwortlich von ihm gewesen, so sehr seine Pflicht zu vernachlässigen. Auch dafür musste er sich entschuldigen.
    All dies konnte er jedoch kaum schriftlich formulieren. Es schien ganz so, als ob er Miss Beaumont wieder sehen musste. Zu seinem Ärger spürte er eine gewisse Erregung bei diesem Gedanken.
    Er musste zugeben, dass sie eine äußerst lebendige Ausstrahlung besaß – eine Vitalität, die beinahe greifbar zu sein schien. Eigentlich wirkte sie zu ungezähmt für die gekünstelte Gesellschaft eines Ballsaals. Ihre kaum unterdrückte Leidenschaft gemahnte ihn an die Wildheit eines Kavallerieritts durch heiß umkämpftes Gebiet, an das Klirren gegnerischer Degen – oder an den intimen Kampf eines Paares im Schlafzimmer.
    Für einen Augenblick blieb ihm der Atem weg, ehe er diesen Gedanken verbannen konnte. Er würde alles darauf wetten, dass er nicht der Einzige von Miss Beaumonts Verehrern war, der von einer Vision heimgesucht wurde, in der sie als lüsterne Frau erschien. Kein warmblütiger Mann vermochte ihr zu begegnen, ohne von ihr zu träumen und sich auszumalen, was für eine Nacht man mit ihrem sinnlichen Körper und ihrem sprühenden Geist erleben würde. Doch Sandiford vermutete, dass selbst eine solche Nacht mit ihr gefährlich werden könnte. Wenn diese rothaarige Tigerin einmal ihre Krallen zeigte, dann würde sie gewiss Verletzungen hinterlassen, die man nie mehr vergaß.
    Er hatte bereits genug Narben. Entschlossen schob er den Gedanken an sie von sich und ging über den dunklen Platz von Covent Garden, als er plötzlich einen unterdrückten Schrei vernahm. Den Schrei einer Frau.
    Er blieb stehen und fasste, ohne nachzudenken, an die Stelle, wo bisher sein Degen gehangen hatte. Doch er griff ins Leere. Als er jedoch erneut einen Schrei vernahm, der aus der Gasse zu kommen schien, an der er gerade vorbeigegangen war, zögerte er keinen Moment mehr.
     
    Für einen Augenblick war Clarissa so überrascht, dass sie sich nicht zu bewegen vermochte. Sie konnte nicht verstehen, dass dieser Albtraum ihr

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