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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Erneut wurde sie von einem heftigen Schluchzen ergriffen.
    "Still, still." Er schaukelte sie sanft hin und her, strich ihr über das Haar und flüsterte dabei mit einer Stimme, die sie zuvor noch nie bei ihm vernommen hatte. "Er kann Sie jetzt nicht mehr verletzen. Es ist vorbei."
    Erst als die Kutsche ein zweites Mal langsamer wurde, vermochte Clarissa von Lord Sandiford abzurücken. Er ließ sie sofort los.
    "Verzeihen Sie mir, Oberst. Ich … ich hoffe, dass Sie mich nicht immer für einen solchen Schwächling halten werden. Auch wenn mein Benehmen heute Abend darauf schließen lässt. Wohin sind wir …"
    "Ich bringe Sie zu Sarah."
    Entsetzen breitete sich in Clarissa aus. "Nein, das dürfen Sie nicht. Ich … mir geht es wieder gut. Gewöhnlich ist Sarah für alles offen, aber jetzt möchte ich sie nicht stören."
    "Ist Becky noch immer ihre Zofe?"
    "Schon, aber …"
    "Ich kenne Becky seit meiner Kindheit. Sie hat so manche meiner Wunden gepflegt, das kann ich Ihnen versichern. Ich werde die Diener bitten, sie rufen zu lassen, ohne Sarah zu stören."
    Noch bevor Clarissa widersprechen konnte, öffnete Sandiford die Tür und stieg aus der Kutsche. Wahrscheinlich war es tatsächlich die beste Lösung. Auch wenn sie sich dafür schämte, jemand von ihrem verabscheuungswürdigen Verhalten zu erzählen, so war es doch besser, dass Becky und Sarah davon erfuhren, als ihre eigene Mutter. Diese überließ sich oft beim geringsten Anlass der Verzweiflung. Clarissa schüttelte es bei dem Gedanken an die Reaktion ihrer Mutter, wenn sie die blutige Schulter ihrer Tochter sehen würde.
    Zu ihrem Ärger waren ihre Knie noch immer so weich, dass sie aus der Kutsche gefallen wäre, wenn der Oberst, der inzwischen zurückgekehrt war, sie nicht aufgefangen hätte.
    "Nur Mut", murmelte er.
    "Eine Eigenschaft, die ich, genauso wie den Verstand, heute Abend recht wenig gezeigt habe", sagte sie und richtete sich ein wenig auf.
    Um dem katastrophalen Abend auch noch die Krone aufzusetzen, musste sie nicht nur an einem verblüfften Glendenning vorbeigehen, dessen geöffneter Kragen darauf hinwies, dass er sich rasch angezogen hatte; als Sandiford sie in den Salon führte, wartete Englemere dort auf sie.
    "Hier, auf das Sofa", wies er sie an.
    Clarissa schloss die Augen; Scham ließ ihre Wangen brennen. Verärgert wischte sie sich die Tränen aus den Augen und zwang sich dazu, Englemere anzusehen.
    Doch statt der kalten Verachtung, die sie erwartet hatte, enthielt dessen Miene nur Besorgnis, als er rasch ihr Gesicht und ihre Schulter begutachtete. "Das wird schon wieder, meine Liebe. Becky ist bereits mit Verband und Salben unterwegs." Er lächelte sie aufmunternd an und drückte ihr die Hand.
    Dann wandte er sich an Sandiford. "Danke, dass Sie uns Clarissa gebracht haben, Oberst. Wir sind Ihnen erneut zu Dank verpflichtet. Becky wird alles Nötige tun, um Miss Beaumonts Schulter zu verarzten."
    In diesem Moment eilte die Zofe herein. "Was ist denn …" Dann sah sie Clarissa und riss den Mund auf. "Miss Clarissa! Was ist geschehen?"
    "Eine Messerwunde, Becky", erklärte der Oberst. "Wenn es nicht dem Anstand widersprechen würde, kümmerte ich mich selbst um die Wunde. Aber das geht nicht. Wasche sie gut aus, am besten mit Brandy, und lege dann eine Paste auf, um eine Infektion zu vermeiden. Jod hat sich bisher immer bewährt."
    Er sah Clarissa an, wobei seine Miene wieder undurchsichtig war. "Es wird allerdings sehr brennen, Miss Beaumont."
    "Ich vermute, dass ich ein bisschen Strafe durchaus verdient habe."
    Für einen Augenblick lächelte er, wobei er sowohl belustigt wirkte, als auch eine Wärme zeigte, die Clarissa verwirrte.
    "Es wäre für Miss Beaumont wahrscheinlich das Beste, die Nacht hier zu verbringen, damit Sie am Morgen den Verband wechseln können. Holen Sie einen Arzt, wenn die Wunde sich entzünden sollte. Ich werde auf dem Weg nach Hause eine Nachricht am Grosvenor Square hinterlassen, damit man sie vor morgen nicht erwartet."
    "Das ist eine gute Idee. Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Clarissa. Ich habe schon alles behandelt, was es so an Verletzungen und Krankheiten gibt. Ihrer Schulter wird es bald wieder gut gehen."
    "Da bin ich mir sicher, Becky", sagte Englemere. "Wir lassen euch jetzt lieber allein. Gute Nacht, Clarissa. Ich werde Sarah morgen früh die Neuigkeiten schonend beibringen. Oberst, möchten Sie noch ein Gläschen, ehe Sie fahren?"
    "Nein, danke, Mylord. Ich sage lieber in Miss Beaumonts Haus

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