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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Abend. Nicholas kommt leider etwas später. Sollen wir schon einmal ohne ihn anfangen?"
    "Natürlich, gern. Wenn Sie so weit sind."
    Waterman winkte einen der Diener herbei, der ihnen sofort Wein eingoss. "Ich bin immer so weit. Können Sie das nicht sehen?" fragte er lachend und wies auf seinen massigen Körper.
    Obgleich seine Gestalt tatsächlich an einen Ochsen erinnerte, konnte Sandiford kein überflüssiges Gramm Fett an ihm erkennen. "Sie sehen sehr gesund aus. Ich empfinde es sogar als großen Verlust, dass Sie als Adliger nicht in den Ring können. Ansonsten würde ich sofort auf Sie setzen."
    "Ich bin im Faustkampf auch nicht allzu schlecht", gab Waterman zu. "Für die meisten Gegner wäre ich aber wohl zu groß."
    Der erste Gang wurde gebracht. "Lassen Sie es sich schmecken", lud er den Oberst ein. "Ich bin leider in der Unterhaltung nicht sehr geübt", fügte er entschuldigend hinzu. "Hoffentlich macht es Ihnen nicht allzu viel aus."
    "Ganz und gar nicht. Bitte, fangen wir an. Guten Appetit."
    Sandiford genoss das ruhige und entspannte Verhalten seines Gegenübers, und auch das Schweigen zwischen ihnen erfrischte ihn eher anstatt ihn zu verunsichern.
    Nachdem der Nachtisch serviert worden war, räusperte sich Waterman so bedeutungsvoll, als ob er nun eine feierliche Rede halten wollte. "Wie wäre es morgen mit einem Lunch bei Silas Motrum?"
    "Ihr … Ihr erster Kandidat?" erkundigte sich Sandiford überrascht, der mit einem Schlag in die kalte Realität zurückbefördert wurde.
    "Ein Bankier. Sein Vater war noch Schneider. Er hat sein Vermögen selbst verdient. Ein fairer, wenn auch gerissener Mann. Er ist im Grunde wie Nicholas – er schätzt ihn."
    "Na…natürlich", stotterte der Oberst und versuchte, seine Miene nicht allzu entsetzt wirken zu lassen. "Ich … ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, dass Sie so schnell etwas in die Wege leiten konnten."
    "Ach, nicht der Rede wert. Sie fahren mit Nicholas in seiner Kutsche zu Motrums Haus. Wenn Sie beide einverstanden sind, können Sie nach einer Besprechung mit dem Vater auch noch die Tochter kennen lernen."
    "Werden Sie … werden Sie ebenfalls anwesend sein?"
    "Natürlich. Er ist ein Freund von mir und hat außerdem eine ausgezeichnete Köchin."
    Sandiford war sich nicht sicher, ob Waterman ihn und Englemere nur aus Freundschaft zu dem Bankier begleitete. Doch das war im Moment ganz gleichgültig; allein die Tatsache zählte, dass er ebenfalls anwesend sein würde. Er strahlte etwas Beruhigendes aus.
    "Gut", erwiderte er und wusste dann nichts mehr hinzuzufügen. Vielleicht war Watermans Wortkargheit ansteckend.
    "Das Mädchen heißt Anne. Sie ist blond und hat blaue Augen, wie ihr Vater sagte. Ist das für Sie annehmbar?"
    "Selbstverständlich", antwortete Sandiford bestimmter, als er tatsächlich gewollt hatte. Die Bankierstochter würde so akzeptabel wie alle Kandidatinnen sein – nämlich überhaupt nicht, wenn es nach seinen Wünschen ginge.
    Aber das spielte nun keine Rolle. Er musste sich zusammennehmen und nicht wie ein junger Rekrut beim ersten Kontakt mit Kanonen in Panik ausbrechen.
    "Gut. Anscheinend gibt es noch einen weiteren Anwärter um die Hand der Schönen, einen jungen Kaufmann. Sie wird also nicht allein zurückbleiben – ganz gleich, wie Sie sich entscheiden mögen. Cognac gefällig?"
    Der Oberst nickte benommen. Ihm war bewusst, dass Watermans Erklärung wohl seiner Beruhigung dienen sollte, und das berührte ihn.
    Sein Gegenüber hob das Glas. "Lassen Sie uns auf die Pflicht und die Freundschaft trinken!"
    "Ich danke Ihnen."
    Sie tranken gerade ihren Cognac, als Sandiford Alexander entdeckte, der in Gedanken versunken und mit einem unzufriedenen Ausdruck im Gesicht vorbeiging. Als er jedoch seinen früheren Vorgesetzten erblickte, hellte sich seine Miene auf. "Guten Abend, Oberst!"
    "Setzen Sie sich doch zu uns", lud Waterman ihn freundlich ein.
    Für einen Augenblick zögerte der Leutnant, dann meinte er: "Danke, gern."
    Während Sandiford die beiden Männer einander vorstellte, beobachtete er Alexander ein wenig besorgt. Auch wenn er seinen Sturz vom Pferd gut überstanden zu haben schien, wirkte er doch niedergeschlagen und bedrückt. War seine Unterredung mit Lady Barbara schlecht verlaufen?
    "Werden die Herren heute Abend den Ball bei den Maxwells besuchen?" fragte Alexander.
    Waterman schüttelte entschieden den Kopf. "Ich gehe niemals auf Bälle. Es scheint sich aber um ein besonders wichtiges Ereignis zu handeln.

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