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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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der bei dem langen, schmerzhaften Genesungsprozess des Leutnants dabei gewesen war.
    Ein weiterer, noch unangenehmerer Gedanke stieg in ihm auf. Beeinflusste vielleicht sein Vorurteil gegenüber dem Adelsstand auch seine Meinung über Miss Beaumont? Nun, sie musste doch wissen, dass sie eine große Rolle in der Gesellschaft spielte und dass ihr offensichtliches Interesse an einem jungen Leutnant diesen zu einem umschwärmten Junggesellen machen konnte. Er erinnerte sich an die Trauben von jungen Mädchen, die an jedem Wort, das Alexander sprach, zu hängen schienen, während ihre Mütter zufrieden daneben standen. Hatte Miss Beaumont den Ausflug dazu genutzt, den genesenden Leutnant von seiner besten Seite zu präsentieren?
    Ihr triumphierender Blick, den sie ihm zum Abschied zugeworfen hatte, sollte wohl demonstrieren, dass sie an den Leutnant glaubte, auch wenn das Sandiford nicht gefallen mochte.
    War sie nun großherzig oder berechnend? Eine Sirene oder ein Engel?
    Verdammt und zugenäht! Die heißblütige kleine Füchsin hatte ihn beinahe aus der Kutsche geworfen; sie hatte wenig später, nachdem er sie darum gebeten hatte, sich zurückzuhalten, demonstrativ mit dem leichtgläubigen jungen Leutnant geflirtet. Und sie hatte – was vielleicht am schlimmsten war – all seine Versuche, seine ziemlich schlechte Meinung von ihr in höfliche Worte zu fassen, durchschaut.
    Er hatte bereits genug Schwierigkeiten. Warum also sollte er sich auch noch über die faszinierende, aber anstrengende Miss Beaumont den Kopf zerbrechen? Als er aus der Kutsche sprang und zu seinen Zimmern hinaufstürmte, schwor er sich, dass er diese Dame für immer aus seinen Gedanken verbannen wollte.

12. Kapitel
     
    Während ihrer Fahrt zurück zum Grosvenor Square war Clarissa zunächst damit beschäftigt, den empfindlich getroffenen Lord Alastair zu beruhigen. Er war bereits über die Tatsache, dass sie ihn nicht nur wegen eines, sondern sogar wegen zweier Soldaten allein gelassen hatte, mehr als aufgebracht gewesen; doch als sie dann auch noch den Leutnant zum Theaterbesuch eingeladen hatte, der eigentlich mit ihm selbst geplant gewesen war, geriet er beinahe außer sich.
    Wenn Lord Standish das Theater als einer von mehreren ihrer Begleiter besuchte, würde das auf Lady Barbara Eindruck machen, überlegte Clarissa. Doch wenn er sich als ihr einziger Gefährte zeigen würde, wäre das natürlich noch viel wirkungsvoller. Deshalb musste Clarissa Alastair schonend dazu überreden, nicht mit ihr das Theater zu besuchen.
    "Robert, ich danke Ihnen, dass Sie mich nach Hause gebracht haben. Ich weiß, dass es Ihnen vielleicht Umstände gemacht hat …"
    "Unsinn. So etwas würde mir niemals Umstände bereiten. Vor allem nicht, wenn es mir die Gelegenheit gibt, so nahe bei Ihnen zu sein. Clarissa, Sie wissen, dass ich …"
    Da dies gefährlich dem Auftakt zu einem Heiratsantrag ähnelte, unterbrach sie ihn rasch. "Ich weiß. Deshalb ist es auch besonders ungerecht von mir, Sie noch um einen weiteren Gefallen zu bitten."
    "Ein Gefallen? Was für einen Gefallen?"
    "Nichts Bedeutendes, aber meine Bitte zu einem so späten Zeitpunkt ist ziemlich unhöflich. Robert, ich möchte heute Abend von Leutnant Standish zum Theater begleitet werden. Nur von Leutnant Standish."
    Sie sah zuerst Überraschung und dann Schmerz in seinen Augen. "Sie wünschen nicht länger meine Gesellschaft?" fragte er mit leiser Stimme.
    "Nein, so ist das ganz und gar nicht gemeint. Ich habe so etwas wie die Aufgabe übernommen, ihm zu helfen. Sie werden doch nichts weitererzählen, was ich Ihnen hier anvertraue, oder?"
    Lord Alastair schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht."
    "Leutnant Standish ist in eine gewisse junge Dame verliebt, die sich in letzter Zeit zurückhaltend gezeigt hat, obgleich sie ihm anfangs zu großen Hoffnungen Anlass gab. Ich habe den Leutnant davon überzeugt, dass ein bisschen Eifersucht helfen könnte, ihre wahren Gefühle für ihn wieder zu entdecken. Deshalb zeige ich mich in den nächsten Tagen so häufig in der Öffentlichkeit mit ihm wie nur möglich. Sie verstehen also, dass es meinen Absichten entspricht, wenn er mich heute Abend allein begleitet. Werden Sie mir helfen?"
    "Es ist also nur Theater?"
    "Natürlich. Er ist charmant, wie Sie bemerkt haben werden, aber auch ziemlich jung und sowieso in eine andere Dame verliebt."
    Alastair schwieg so lange, dass sich Clarissa schon schuldig zu fühlen begann. Schließlich nickte er mit einem tiefen

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