Eine Braut fuer Lord Sandiford
bringen."
"Das wird nicht nötig sein."
Lord Alastair, der auf einem großen Grauschimmel saß, tauchte jetzt hinter der Kutsche auf. Sein angespannter, leicht gequälter Blick zeigte Sandiford, dass er seine Fahrt mit Miss Beaumont durch den Park und in die Wälder, die dahinter lagen, beobachtet haben musste. "Es wäre mir ein großes Vergnügen, Miss Beaumont begleiten zu dürfen. Grenville, Sie kümmern sich doch um mein Pferd, nicht wahr?"
Sandiford musste sie also nicht einmal nach Hause bringen. Es versetzte ihm einen Stich, den er der Erleichterung zuschrieb, als er sich von der Kutsche schwang, um Alastair zu ermöglichen, sich auf seinen Platz zu setzen.
"Ich spiele lieber den Stallknecht, als meinen Hals auf diesem verdammten Zweispänner zu riskieren", erklärte Grenville, als er auf Alastair zutrat, um ihm die Zügel abzunehmen. "Sie mögen zwar eine gute Fahrerin sein, Miss Beaumont, aber mich würden keine zehn Pferde dazu bringen, auf diesem Gefährt Platz zu nehmen. Sogar dann nicht, wenn ich selbst fahren würde."
"In diesem Fall würde die Kutsche sowieso im Graben landen", entgegnete Alastair. "Wenn Sie jetzt bereit sind, Miss Beaumont …"
Sandiford spürte ihren Blick auf sich ruhen; die prickelnde Spannung, die zwischen ihnen bestand, schien beinahe greifbar zu sein. "Sie sollten nicht so streng urteilen … Lord Alastair", sagte sie.
Ehe der Oberst verstanden hatte, dass ihre Bemerkung nicht ihm galt, wandte sie sich lächelnd an Alexander. "Ich habe keine Angst, diesen Zweispänner zu fahren, vor allem, wenn mich ein so ausgezeichneter Kavallerist wie Leutnant Standish begleitet. Wenn wir irgendwelche Schwierigkeiten gehabt hätten, weiß ich, dass er die Pferde sofort unter Kontrolle gebracht hätte."
Da ihre Lobrede auch für die jungen Damen in den Kutschen gut hörbar war, röteten sich Alexanders schmale Wangen. "Miss Beaumont, Sie sind wirklich zu freundlich."
"Das entspricht nur der Wahrheit, Leutnant. Aber ich werde Sie nun Ihrer militärischen Pflicht nicht länger entziehen." Ihr ironisches Lächeln zeigte Sandiford deutlich, dass sie seine Entschuldigung, Lord Standish allein sprechen zu wollen, nur allzu durchsichtig fand. "Aber Sie müssen mir versprechen, mich bald wieder zu treffen. Zufälligerweise möchte ich heute Abend das Theater am Covent Garden besuchen. Hätten Sie Zeit, mich zu begleiten?"
"Es wäre mir eine große Ehre."
"Ausgezeichnet. Ich werde Sie dann in meinem Haus erwarten." Sie reichte ihm die Hand.
Alexander hinkte zu ihr. Er berührte ihre Finger mit seinen Lippen und sagte: "Es wird mir ein großes Vergnügen sein, Miss Beaumont." Doch statt ihm zu erlauben, ihre Hand wieder loszulassen, hielt sie seine Finger noch für einen Moment fest und beugte sich zu ihm. Mit einem koketten Augenaufschlag sah sie ihn an und murmelte: "Ich werde mein Bestes tun, damit es das wird, Leutnant Standish."
Die Vertraulichkeit in ihrer Stimme jagte Sandiford einen Schauder über den Rücken. Sie sollte also nicht daran interessiert sein, Alexander zu umgarnen? Ha! Selbst das empörte Funkeln in Lord Alastairs Augen konnte die Entrüstung in seiner Brust kaum überbieten.
Mit einem herausfordernden Blick sah Miss Beaumont zu Lord Sandiford, richtete sich dann auf und nahm die Zügel in die Hand. "Sollen wir fahren, Robert?"
Als der Zweispänner losfuhr, blieb Alexander verwirrt und reglos stehen. "Kommen Sie, Leutnant", knurrte Sandiford und zog ihn am Arm.
Wie eine Marionette folgte ihm der junge Mann. Erst ein paar Augenblicke später fand er seine Stimme wieder. "Was für eine bezaubernde Frau", flüsterte er voller Bewunderung.
"Denken Sie einmal daran, welche Frauen es schaffen, einen Mann so in ihren Bann zu ziehen", fuhr ihn der noch immer vor Zorn kochende Sandiford an.
Alexander sah ihn verblüfft an, als ob er sich nicht sicher wäre, dass er ihn richtig verstanden hatte. Dann brach er in Gelächter aus. "Wie uncharmant von Ihnen, Oberst!"
"Vielleicht", gab dieser zu und schämte sich ein bisschen. "Aber denken Sie an all die Männer, die ihr bereits zu Füßen liegen. Passen Sie auf! Die betörende Miss Beaumont ist eine wahrhaftige Sirene. Vergessen Sie nicht, was den Seeleuten passiert ist, wenn sie an ihrer Insel vorüberzogen."
"Soll ich denn auf ihren Felsen gelockt werden?" erkundigte sich Alexander belustigt. "Oberst, ich glaube, dass Sie Miss Beaumont falsch einschätzen. Sie ist sehr gutherzig."
Die uneingeschränkte Bewunderung in
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