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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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wollen.
    Nein, sie konnte sich doch nicht in den Oberst verliebt haben!

15. Kapitel
     
    Ihre Vernunft bemühte sich sofort darum, die verwirrenden Empfindungen zu leugnen. Sie war doch nicht so töricht, sich in Sandiford zu verlieben! Er war der einzige Mann in ganz London, der sie verachtete.
    Sie riss Diablo gerade noch rechtzeitig an den Zügeln, da sie ihn beinahe gegen einen Baum getrieben hätte. Der Hengst schnaubte und schüttelte den Kopf. Sogar ihr Pferd schien entsetzt zu sein. Mit zitternden Händen ließ Clarissa die Zügel lose hängen.
    Es stimmte natürlich, dass sie diesen Mann begehrte. Aber war sie auch in ihn verliebt?
    Nur weil er es geschafft hatte, sich in ihre Gedanken zu schleichen und sie ständig an ihn denken musste, bedeutete das noch lange nicht, dass sie ihn liebte. Sie war nur von dem neuen Gefühl überwältigt, einen Mann zu wollen, der sie zwar begehrte, aber nicht mochte. Wenn sie in ihn verliebt wäre, würde sie ihn dann nicht vollkommen finden? Doch trotz seiner Fehler war er der anziehendste Mann, dem sie je begegnet war.
    Was die Verzweiflung betraf, die sie bei dem Gedanken befiel, dass er Miss Motrum heiraten könnte, so war es bestimmt ihre verletzte Eitelkeit, die sich da zu Wort meldete. Sie würde sich davon erholen.
    Oder etwa nicht? Hoffnungslosigkeit stieg in ihr auf und ließ sie bis in ihr tiefstes Inneres verzagen.
    Sie zwang sich dazu, an etwas anderes zu denken. Zum Beispiel an Maddies blutüberströmte Hände, als sie sich an die Zügel der Pferde geklammert hatte. Eine Miss Beaumont hatte wahrhaftig Wichtigeres zu erledigen, als sich ihren Herzensschmerzen hinzugeben.
    Sarah empfing sie in ihrem Salon im ersten Stock. Aubrey machte ein Schläfchen, und Clarissa war enttäuscht, sich nicht durch ein Spiel mit ihm ablenken zu können. Stattdessen trank sie zu ihrer Beruhigung eine Tasse Tee.
    "Warum machst du so ein betrübtes Gesicht?" erkundigte sich Sarah.
    Der Wunsch, sich ihrer besorgten und mitfühlenden Freundin anzuvertrauen, war groß; aber sie hielt sich zurück. Zum einen war sie hierher gekommen, um über Maddie zu sprechen; und zum anderen war sie sich nicht sicher, wie Sarah darauf reagieren würde, dass sich Clarissa in ihren alten Schwarm verliebt hatte. Würde es sie aus der Fassung bringen? Im Moment könnte sie den Gedanken, ihre einzig wahre Freundin zu verlieren, nicht ertragen.
    Deshalb erzählte sie Sarah, was am Abend zuvor geschehen war. Ihre Freundin hörte wortlos zu, bis sie erfuhr, wo Clarissa Maddie hingebracht hatte.
    Sarah riss die Augen auf. "Du hast sie zu dir nach Hause gebracht?" fragte sie überrascht und brach dann in Lachen aus. "Clarissa, du bist wirklich unmöglich! Was willst du denn mit dem Mädchen machen?"
    "Sie wird bei uns zur Zofe ausgebildet. Wie sie mir erzählte, ist sie ohnehin nach London gekommen, um bei einer Familie zu arbeiten, bei der auch ihre Base beschäftigt ist."
    "Ein nobles Unterfangen von dir. Aber wie haben Timms und Mrs. Woburn darauf reagiert?"
    Clarissa lächelte. "Wie du dir vorstellen kannst, waren sie anfangs nicht begeistert. Doch nachdem ich Mrs. Woburn die ganze Geschichte dargelegt habe, hat sie sich widerstrebend dazu bereit erklärt, Maddie auszubilden. Sie wird sich auch darum kümmern, dass die Bediensteten sie so gut wie möglich behandeln."
    Sarah schaute die Freundin bewundernd an. "Wie großmütig du bist und wie klug. Ausgezeichnet, Clarissa!"
    Die Traurigkeit, die sie tief in ihrem Inneren verspürte, verschwand für einen Augenblick, als sie das Lob hörte. "Es muss noch mehr getan werden", erwiderte sie. "Maddie hat mir noch von zwei anderen Mädchen im Bordell erzählt, die genau wie sie entführt worden sind. Es ist ein Verbrechen, und jemand muss etwas dagegen tun."
    "Ich habe von solch schrecklichen Dingen gehört, wusste aber nie, ob sie wirklich geschehen. Du hast völlig Recht – es ist ein Verbrechen." Sarah wurde nachdenklich. "Diese Frau sollte zumindest wegen Entführung angeklagt werden, doch um das zu beweisen, brauchst du glaubwürdige Zeugen. Die unglückliche Lage, in der sich die Mädchen befinden, würde sie niemals, so schrecklich das klingt, als glaubwürdig erscheinen lassen."
    "Das hat Maddie auch angenommen." Für einen Augenblick dachte Clarissa an die bösen Gerüchte, von denen ihr Lord Sandiford erzählt hatte. Ja, Männer würden stets das Schlimmste von einer Frau vermuten. "So wütend es mich macht, so muss ich doch zustimmen. Um die

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