Eine Braut gehoert dazu
zornig funkelnden Augen. “Wie konntest du überhaupt so etwas denken? Ich mag vieles sein, aber ich bin nicht untreu oder unehrenhaft.” Hastig, bevor er die Tränen in ihren Augen sehen konnte, wandte sie sich ab.
“Du betrachtest mein Angebot überhaupt nicht sachlich, Meredith. Ich kann dir die Welt bieten. Alles, was dein Herz begehrt. Du könntest in exotische Länder reisen, das Haus neu dekorieren, nach Herzenslust einkaufen.” Frauen liebten solche Dinge, wie er wusste.
Sie atmete tief durch und drehte sich wieder zu ihm um. Ihr Herz brach, aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, es zu erfahren. “Dir scheint nicht klar zu sein, dass Geld kein Glück kaufen kann, Adam. Ich werde nicht aus Vernunftgründen heiraten, oder um mein Bankkonto zu füllen, das es zugegebenermaßen nötig hätte. Ich werde nur aus Liebe heiraten, und nur jemanden, der meine Liebe erwidert. Ich bin so egoistisch, dass ich der Lebensmittelpunkt meines Mannes und keine geschäftliche Fusion sein will. So hast du es doch bei unserer ersten Begegnung ausgedrückt.” Und sie hatte ihn gefragt, was Liebe damit zu tun hatte. Nun wusste sie die Antwort: nichts. Absolut gar nichts.
Adam war sich nicht sicher, ob er Meredith liebte. Das Gefühl war ihm völlig fremd. Aber er wusste, dass sie die erste Geliebte war, mit der er am Morgen gemeinsam aufwachen wollte. Die erste Frau, die er interessant, anregend und unglaublich begehrenswert fand, die zudem eine wundervolle Mutter für Megan und Andrew abgeben würde. Ihre Begeisterung für Modelleisenbahnen war ein zusätzlicher Bonus.
“Ich hätte mich nicht so abrupt erklären sollen”, sagte er, während er zu ihr trat, ohne zu merken, wie sehr seine Nacktheit sie aufwühlte. “Offensichtlich brauchst du Zeit, um über mein Angebot nachzudenken.”
Sie seufzte enttäuscht. “Du bist derjenige, der darüber nachdenken sollte, Adam, Du musst anfangen, nach deinen Gefühlen zu handeln.” Sie tippte ihm auf die Brust. “Nach deinem Herzen, nicht nach deinem Verstand.”
Seine ausdruckslose Miene gab keinen Hinweis auf seine Gedanken. Daher wusste Meredith nicht, ob ihre Worte ihn in irgendeiner Form beeindruckten. Sie fuhr dennoch fort, denn sie hatte nichts zu verlieren außer seinem Auftrag. Ihr Herz hatte sie bereits verloren. “Dein Plan, über die Medien eine Braut zu finden, ist der beste Beweis für deinen Mangel an Einsicht in das menschliche Wesen. Frauen wollen Romantik und Liebe, keine materiellen Besitztümer.”
Er wollte protestieren, doch sie hielt eine Hand hoch und unterbrach ihn. “Oh, ich bin sicher, dass sich viele Frauen finden lassen, die dich sehr bereitwillig wegen deines Geldes heiraten würden. Aber würden sie dich lieben? Wären sie auf lange Sicht für dich da? Und was für eine Mutter wären sie für Megan und Andrew? Die Kinder haben bereits sehr gelitten unter dem Verlust ihrer Mutter und ihres Vaters. Sie in die Obhut einer geldgierigen, bösen Stiefmutter zu geben, wäre unvorstellbar grausam. Spielen sie etwa gar keine Rolle in deinen Überlegungen?”
Er schlüpfte in seinen Bademantel, verknotete den Gürtel mit einem ungehaltenen Ruck, während sich seine silbergrauen Augen verdunkelten. “Megan und Andrew gilt meine Hauptsorge. Ich will, was für sie am besten ist. Und das war schon immer so.”
“Ich werde mich nach Kräften bemühen, eine passende Frau für dich zu finden, Adam.” Selbst wenn es mich umbringt, dachte sie insgeheim. “Was letzte Nacht zwischen uns passiert ist, wird sich nicht wiederholen. Es war wundervoll, aber eindeutig ein großer Fehler. Arbeit und Vergnügen zu vermischen, funktioniert nie, wie du bestimmt weißt.”
Er öffnete den Mund zu einer Entgegnung, überlegte es sich dann jedoch anders. Er konnte ihre Argumentation nicht widerlegen und war nicht bereit zu interpretieren, was in seinem Herzen vor sich ging.
“Und jetzt entschuldige mich bitte”, sagte sie. “Ich komme schon zu spät zur Arbeit.” Sie schnappte sich ihr Kleid und die Dessous, suchte Zuflucht im Badezimmer und brach prompt in Tränen aus.
Kaum fünf Minuten später verließ sie sehr gefasst das Haus, ohne ihm auch nur ein Abschiedsküsschen auf die Wange zu geben.
Adam blieb mit einem Gefühl des Verlustes zurück, wie er es bisher nur einmal erlebt hatte - am Todestag seiner Schwester.
Er vermisste Allison immer noch. Kein Tag verging, an dem er nicht an sie und die schönen Zeiten dachte, die sie als Kinder erlebt
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