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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Kinder.
    Unwillkürlich überlegte er, wie sie sich verhalten mochte, falls er ihr jetzt einen Kuss stahl, doch da er versprochen hatte, sich anständig aufzuführen, verzichtete er voller Bedauern darauf, die Absicht auszuführen.
    Mary war bemüht, sich nicht durch seine Nähe beeinflussen zu lassen. Verwundert darüber, dass er plötzlich so still war, wandte sie ihm das Gesicht zu und schaute ihn fragend an.
    “Das Thema des Gemäldes …”, begann sie.
    “Tintoretto hat die Dramatik …”, sagte er gleichzeitig.
    Mary begann zu lachen, wie so oft in der Vergangenheit, wenn sie sich mit Lord Hadleigh in einer vergleichbaren Situation befunden hatte. Auch er schmunzelte, und durch die beiderseitige Heiterkeit schien die Spannung von ihnen abzufallen, unter der sie seit der Wiederbegegnung gestanden hatten.
    Impulsiv schlang er Mary den Arm um die Schultern, legte ihr die andere Hand auf die Wange und küsste sie begierig.
    Im ersten Augenblick war sie verwirrt, doch dann ging sie eifrig auf seine Zärtlichkeiten ein und vergaß, wo sie sich befand. Nach einem Moment stürmischer Leidenschaft wurde ihr das jedoch jäh bewusst, und abrupt löste sie sich von Russell.
    “Entschuldige”, murmelte er rau.
    “Wie soll ich dir vergeben, wenn ich mein Verhalten unverzeihlich finde?”, antwortete sie atemlos. “Ich begreife nicht, was in mich gefahren war. Nein, sag nichts! Ich sehe dir an, dass du jetzt doch über die Vergangenheit reden willst.”
    Marys Vermutung war zutreffend. Es drängte Russell, sie an frühere schöne Zeiten zu erinnern, vor allem auch deshalb, weil er seine jetzige Lage ziemlich unerträglich fand. Es war lange her, dass eine Frau solche tiefen Gefühle in ihm geweckt hatte. Auch Caroline hatte das nicht vermocht, und wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass die Beziehung zu ihr so rasch abgekühlt war.
    Mary beobachtete sein wechselndes Mienenspiel, legte ihm spontan die Hand auf den Arm und fragte weich: “Was belastet dich, Russell?”
    “Nichts”, antwortete er ausweichend. “Es war selbstsüchtig von mir, dir zu nahe zu treten. Ich möchte nicht wissen, was du jetzt von mir denkst.”
    “Du machst dir grundlos Vorwürfe. Ich habe es genossen, von dir geküsst zu werden. Ehrlich gesagt, habe ich nur noch deine Liebkosungen wahrgenommen, bis mir jäh einfiel, wo wir sind.”
    Russell lächelte und dachte daran, dass er Mary auch ihrer Ehrlichkeit wegen geliebt hatte. Und weil sie so offenherzig war, hatte ihn vor dreizehn Jahren ihr unverständliches Verhalten so aus der Fassung gebracht.
    “Ich bin dir also nicht zuwider?” erkundigte er sich zögernd.
    “Nein”, antwortete sie freimütig. “Das warst du mir nie.”
    Erneut fühlte er sich versucht, sie zu liebkosen. Da jedoch die Gefahr bestand, von jemandem überrascht zu werden, verdrängte Russell den Wunsch, stand auf und reichte ihr die Hand.
    Sie ergriff sie und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen.
    “Möchtest du, dass ich dich zu deinen Räumen bringe?”, fragte er höflich.
    Sie nickte und sah im gleichen Moment die zur Großen Galerie führende Tür aufgehen. Mr Markham kam mit seiner Schwester und Mr Bertram in den langen Raum.
    “Wir wollten sehen, womit Sie beide so lange beschäftigt sind”, rief Peregrine mit schwerer Zunge dem Viscount und Mrs Wardour zu, während er sich ihnen schwankend näherte. “Die Gemälde meines Vaters fesseln Sie offensichtlich nicht sonderlich, denn sonst würden Sie Ihnen nicht den Rücken zukehren.”
    “Im Gegenteil!”, widersprach Russell. “Mrs Wardour und ich haben jedes Bild ausgiebig bewundert, besonders den hinter mir hängenden, einzigartigen Tintoretto.”
    Peregrine war es vollkommen gleich, von wem die in der Großen Galerie versammelten Meisterwerke waren. Offenen Mundes starrte er Seine Lordschaft an und begriff nicht, wie jemand Gefallen an diesen alten, bunten Leinwänden finden konnte.
    “Mrs Wardour war so freundlich, mir zu jedem Gemälde fundierte Erklärungen zu geben”, fuhr Russell trocken fort. “Der Watteau dort neben Ihnen, Sir, hat mich stark beeindruckt. Welches der Meisterwerke spricht Sie am meisten an?”
    Verblüfft schaute Perry sich die Bilder an, zeigte dann aufs Geratewohl auf die Darstellung einer entblößten, sich bückenden Schönheit und antwortete: “Das da!”
    “Oh, dieses Sujet wurde oft gemalt”, äußerte Russell und zuckte leicht mit den Schultern. “Mir ist entfallen, von wem das Gemälde ist. Helfen Sie

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