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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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nicht die Wahrheit gesagt hatte, denn ihr Blick sprach eine andere Sprache. “Ich bin überzeugt, Mary”, raunte er ihr zu, “dass Sie jetzt gegen die Stimme Ihres Herzens reagiert haben. Wir beide lieben uns immer noch.”
    “Sie haben sich meine Liebe verscherzt”, entgegnete sie und wandte die Augen ab, damit sie bei Russells Anblick nicht schwach wurde. “Sie haben gesagt, wir sollten nur Freunde sein. Mehr als meine Freundschaft kann und ich will ich Ihnen nicht geben. Sollten Sie meinen Standpunkt nicht teilen können, dann müssen wir uns ein für alle Mal trennen.”
    “Wie Sie wünschen, Madam”, erwiderte Russell seufzend. “Sehen wir uns beim Frühstück?”
    “Ja, vorausgesetzt, ich kann mich darauf verlassen, dass Sie sich gesittet betragen.”
    “Das verspreche ich Ihnen”, versicherte er widerstrebend, ging zur Seite und ließ ihr beim Verlassen des Raumes den Vortritt. Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass er bisher nie darüber nachgedacht hatte, was vor dreizehn Jahren der Grund gewesen sein mochte, weshalb sie sich von ihm getrennt hatte. Er nahm sich vor, sich die Ereignisse so genau wie möglich ins Gedächtnis zurückzurufen und zu versuchen, eine Erklärung für Marys plötzlichen Sinneswandel zu finden.
    Er wünschte ihr eine angenehme Nacht, zog sich in seine Kammer zurück und ließ sich von Pickering beim Umkleiden helfen. Dann schickte er den Diener fort, ging zu Bett und war bemüht, sich an die letzte Begegnung mit Mary in Oxford zu erinnern.
    Ihm fiel ein, dass Mr Beauregard sie und ihn zu einem außerhalb Oxfords gelegenen Anwesen gefahren hatte, damit man einen dort wohnenden Wissenschaftler kennenlernte. Die Unterredung mit Dr. Henry Wardour war sehr anregend und aufschlussreich gewesen, doch nach einigen Stunden hatte er Miss Beauregard und Russell gebeten, in die Bibliothek zu gehen, damit er eine Weile unter vier Augen mit Mr Beauregard reden könne. Marys Vater war einverstanden gewesen, und Russell hatte Miss Beauregard in die Bibliothek begleitet.
    Zu beider Erstaunen hatten sie dort einen die Welt und die sie umgebenden Gestirne darstellenden Mechanismus vorgefunden, durch den sie sofort gefesselt worden waren. Daneben hatten Aufzeichnungen für eine Apparatur gelegen, die offenbar eine Rechenmaschine sein sollte.
    Miss Beauregard hatte gefragt, ob Russell oder sie je imstande sein würden, etwas Ähnliches zu ersinnen, das diese Apparatur noch übertraf. “Wieso nicht?” hatte er erwidert. “Ich bezweifele, dass der Freund Ihres Vater in unserem Alter schon sehr viel belesener und sachkundiger war, als wir das jetzt sind.”
    Eingedenk dieser Antwort schämte er sich nun, weil er die in jungen Jahren erworbenen Fähigkeiten sträflich vernachlässigt und seine Zeit sinnlos vertan hatte. Wer weiß, was von ihm erreicht worden wäre, hätte er so wie Mary weiterstudiert. Aber es war ihm müßig erschienen, die Studien fortzusetzen, nachdem sie nichts mehr von ihm hatte wissen wollen. Die Zeit des Lernens war für ihn untrennbar mit ihr verbunden gewesen, und deshalb hatte er, weil er sie vergessen wollte, auch seine Studien abgebrochen.
    “Ich bin der Ansicht, dass es, wenn wir weiterhin zusammenarbeiten, nichts gibt, was wir nicht erreichen können”, hatte sie erwidert.
    Die Leidenschaft, die er für sie in den verflossenen Wochen entwickelt hatte, war in diesem Augenblick durchgebrochen.
    “Oh, Mary!” hatte er ausgerufen. “Ich weiß, dass Sie von unseren gemeinsamen Studien reden, aber gibt es zwischen uns nicht noch etwas anderes?” Rasch hatte er sich vorgebeugt und sie auf die Stirn geküsst. “Sag mir, mein Schatz, dass du meine liebevollen Gefühle teilst.”
    Er hatte sich wieder aufrecht hingesetzt, damit sie freimütig antworten konnte. Ihre glänzenden Augen hatten ihm bereits mehr verkündet, als alle Worte das vermocht hätten.
    “Ich hatte nicht zu hoffen gewagt …”, hatte sie begonnen. “Auch ich …” Dann hatte sie innegehalten.
    Schon damals war ihm bewusst gewesen, dass sie, weil sie so zurückgezogen gelebt hatte, nicht beurteilen konnte, was sie nun empfand.
    Schweigend hatte sie ihn angeschaut und nach geraumer Zeit verlegen geäußert: “Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen.”
    “Doch!” hatte er heftig widersprochen. “Als ich dir anvertraute, wie ich zu dir stehe, habe ich nicht gelogen. Wenn wir ein wenig älter sind, sollten wir unsere Väter um die Erlaubnis bitten, uns vermählen zu dürfen, vorausgesetzt,

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