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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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ähnlichen Situation sicher sehr viel verwegener verhalten.
    “Was hat das zu bedeuten?”, fragte er streng.
    Unsicher schaute Howard den mit einer Pistole auf ihn zielenden Fremden an und erwiderte verächtlich: “Was glauben Sie wohl, was hier vorgeht? Meine Freunde und ich haben die Kutsche da überfallen, und auch Sie werden uns Ihre Wertsachen aushändigen!”
    Russell lachte trocken auf und entgegnete: “Das werde ich zu verhindern wissen.”
    “Falls Sie schießen, ist die Dame tot”, drohte Howard.
    Zum Glück hielt der Mann sie nicht fest. Wäre das der Fall gewesen, hätte Russell zunächst nachgeben und überlegen müssen, wie er sie aus dessen Gewalt befreien könne.
    Howard richtete die Augen auf den hinter dem Fremden stehenden, eine Pistole im Anschlag haltenden Mann und ließ ihn dann zu dem Lakai schweifen, der mit einem Drilling bewaffnet war. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass seine Kumpane sich plötzlich auf die Pferde schwangen, über den Graben setzten und im Nu im angrenzenden Unterholz verschwunden waren. Verärgert, von ihnen im Stich gelassen worden zu sein, versuchte er, die Frauen und die Fremden mit seiner Pistole in Schach zu halten.
    “Seien Sie vorsichtig, Sir”, rief Mary dem Viscount zu, ohne ihm das Gesicht zuzuwenden. “Sonst könnten Sie getötet werden.”
    “Ja, seien Sie vorsichtig, Sir” wiederholte Howard spöttisch. “Sonst erschieße ich erst Sie und dann die Frau.”
    “Seien Sie nicht töricht”, erwiderte Russell kopfschüttelnd. “Falls Sie einen Mord begehen, werden Sie gewiss dafür gehängt, sollten Sie am Leben bleiben. Retten können Sie sich nämlich nicht, weil Sie entweder von mir oder einem meiner Bediensteten getötet oder zumindest so schwer verwundet werden, dass Sie sich nicht mehr wehren können.”
    “Das kommt auf einen Versuch an”, äußerte Howard abfällig und wollte die Dame an sich reißen, um sie als Schutzschild zu benutzen.
    Instinktiv schoss Russell, hörte den Briganten vor Schmerz aufschreien und sah ihn die Pistole fallen lassen. Der Straßenräuber torkelte, griff sich ächzend an die rechte Schulter und stürzte zu Boden. Blut quoll ihm durch die Finger, und winselnd wand er sich auf der Straße.
    Russell ging zu ihm, hob die Waffe auf und warf sie Pickering zu, der sie geschickt auffing. Dann wandte er sich Mrs Wardour zu, die zwar bleich, aber gefasst war, verdrängte das Bedürfnis, sie tröstend in die Arme zu schließen, und erkundigte sich besorgt: “Sind Sie oder Ihre Zofe verletzt, Madam?”
    “Nein, aber bis Sie hier eintrafen, habe ich mich zu Tode geängstigt”, gestand sie ehrlich. “Was geschieht jetzt mit dem Verbrecher? Die Blutung muss gestillt werden, denn sonst stirbt er.”
    “Sie sind nicht nur standhaft, Madam, sondern auch eine mitfühlende Seele”, erwiderte Russell beeindruckt. “Pickering!”, rief er dann laut. “Holen Sie Verbandszeug und kümmern Sie sich um den Verletzten. Needham, sehen Sie nach, was mit Mrs Wardours Kutscher ist. Kommen Sie, Madam. Sie und Ihre Zofe brauchen jetzt etwas zur Beruhigung. Ein Schluck Cognac wird Ihnen guttun.”
    Mary und ihre Zofe folgten Lord Hadleigh zu seiner Berline. Er stieg in den Wagen, holte aus dem Waffenkasten den Silberflakon und die dazugehörenden zwei Becherchen und schenkte den Frauen Cognac ein. Mit einem Blick vergewisserte er sich, dass Pickering sich mit dem verwundeten, inzwischen gefesselten Wegelagerer befasste, entschuldigte sich dann bei Mrs Wardour und strebte zu Needham, der ihren aus der Ohnmacht erwachten Kutscher aufgerichtet hatte.
    Von Mr Mitchell erfuhr er, dass die Pferde, nachdem von dem Straßenräuber auf den Wagen geschossen worden war, gescheut hatten, sodass die Kutsche vom Weg abgekommen und halb in den Graben gefahren war. Dabei war er vom Kutschbock geschleudert worden und mit dem Kopf auf die Straße geprallt. Russell stellte fest, dass der Wagen nicht mehr benutzt werden konnte, weil das rechte Vorderrad gebrochen war.
    Er kehrte zu Mrs Wardour zurück und sagte: “Sie können nicht mehr in Ihrer Kutsche weiterreisen. Ihr Gepäck muss in meine Berline umgeladen werden. Ich werde Sie und die Bediensteten mitnehmen und später dafür sorgen, dass jemand herkommt und Ihren Wagen zum Stellmacher schafft. Und was machen wir mit ihm?”, fügte er hinzu und blickte zu dem auf der Straße sitzenden Verbrecher hinüber.
    Howard hatte ihn gehört und jammerte: “Verschonen Sie mich, Sir! Die Not hat mich dazu

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