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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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des Abends, dass er sich nicht zurückziehen konnte, ohne unhöflich zu wirken. Als man endlich zu spielen aufhörte, stellte er fest, dass Mrs Wardour und ihre Gesellschafterin den Raum bereits verlassen hatten.
    Die Bemühungen des Generals und seiner Gattin, ihre Tochter mit Russell und ihren Sohn mit Mrs Wardour zusammenzubringen, wurden zunehmend lästiger. Wann immer es Russell möglich war, zog er sich mit Mrs Wardour zum Schachspielen in die Bibliothek zurück. Eines Nachmittags überraschte sie ihn mit der Mitteilung, sie habe einen Brief erhalten, in dem sie gebeten wurde, ihre in der Nähe von Newcastle wohnende Tante so schnell wie möglich aufzusuchen, und sich entschlossen, unverzüglich abzureisen.
    Erschüttert schaute Russell sie an und bedauerte sehr, dass das inzwischen zu ihr gewonnene gute Verhältnis ein so jähes Ende finden sollte.
    “Es tut mir leid, das zu hören”, erwiderte er. “Wie heißt der Ort, in dem sie lebt?”
    “Ancoates”, antwortete Mary. “Er ist nicht weit von Hadleigh entfernt.”
    “Ich war nie dort”, gestand Russell und zuckte leicht mit den Schultern. “Aus einem mir unerfindlichen Grund fährt mein Vater nie nach Eddington Court. Er war mit meinem Bruder und mir lediglich in Doncaster, wo er ein kleineres Landgut besitzt, auf dem wir uns aufhalten, wenn er die Pferderennen besucht. Er ist ein leidenschaftlicher Pferdezüchter.”
    “Teilen Sie sein Interesse nicht?”
    “Nur in gewissen Maß”, antwortete Russell freimütig. Am liebsten hätte er hinzugefügt, dass es ihm lieber gewesen wäre, der Vater hätte einen Teil der Aufmerksamkeit, die er den Pferden widmete, Richard und ihm zuteilwerden lassen. “Wie lange werden Sie sich bei Ihrer Tante aufhalten?”
    “Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich weiß nicht einmal, warum sie mich so dringend sehen möchte.”
    “Nun, da sich Ihre Abreise offenbar nicht verschieben lässt, müssen wir jetzt doch über unsere Vergangenheit sprechen, Mary. Es fällt mir schwer, weiterhin so zu tun, als seien wir uns erst hier begegnet.”
    “Das war Ihr Vorschlag, nicht meiner”, entgegnete Mary ruhig.
    “Sie haben recht. Ich möchte Ihnen jedoch sagen, dass die Gefühle, die ich als junger Mann für Sie hatte, nicht mit denen verglichen werden können, die ich jetzt für sie aufbringe.”
    “Bitte, unterlassen Sie solche Äußerungen”, erwiderte sie. “Wir sind gute Bekannte geworden, nicht mehr, vielleicht sogar Freunde, und so sollte es bleiben.”
    “Ich kann nie nur Ihr Freund sein, Mary.”
    “Sie werden sich damit begnügen müssen”, sagte sie lächelnd.
    “Ich werde mich einsam fühlen, wenn Sie nicht mehr hier sind, und um das zu vermeiden, werde ich mir einen Vorwand einfallen lassen, um ebenfalls abreisen zu können. Unser Gastgeber scheint immer noch zu hoffen, dass ich Gefallen an seiner Tochter finde, doch ich bin ganz und gar nicht gewillt, sie um ihre Hand zu bitten, da mich nicht das Geringste mit ihr verbindet.”
    “Sie sind in der gleichen Situation wie ich”, äußerte Mary belustigt. “Der Zweck der an mich ergangenen Einladung war, dass Mr Markham sich mir erklärt. Ich kann mir indes keinen Mann vorstellen, der mir unliebsamer wäre. Zum Glück bin ich in der Lage, selbst über mein Leben bestimmen zu können. Daher kann niemand mich zwingen, einen Mann zu heiraten, den ich nicht haben will.”
    “Leider kann ich das nicht von mir behaupten”, gab Russell zu. “Ich bin nur hergekommen, weil mein Vater mich dazu genötigt hat. Er meinte, für mich sei es an der Zeit, mich zu vermählen. Natürlich hat er keine Ahnung, dass die einzige Frau, die ich zur Gattin haben möchte, beschlossen hat, nur mit mir befreundet zu sein.”
    Da Mary nicht wusste, was sie darauf erwidern solle, enthielt sie sich einer Bemerkung.
    “Ich werde noch zwei Tage bleiben und dann zu meinem Bruder nach Liscombe Manor fahren”, fuhr Russell fort. “Er ist sehr aufgeschlossen und vernünftig, und ich habe seinen Rat stets zu schätzen gewusst. Wenn es nicht zu vermessen ist, möchte ich Sie um die Anschrift bitten, unter der ich Sie brieflich erreichen kann. Ich verspreche Ihnen, dass sich kein falscher Ton in meine Briefe einschleichen wird. Aber ich möchte die Möglichkeit haben, weiterhin mit Ihnen in Verbindung zu stehen, denn ich habe vor, Ihnen meine weiteren, das Schachspiel betreffenden Berechnungen zuzusenden.” Mrs Wardour machte einen unschlüssigen Eindruck auf Russell, und er war

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