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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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gebracht, Raubüberfälle zu machen. Ich bin ein ausgemusterter Soldat, der kein Einkommen hat und nicht weiß, wie er sein Dasein fristen soll!”
    Russell schwankte zwischen Pflichtbewusstsein und Mitleid. Der Mann mochte die Wahrheit gesagt haben, oder seine Behauptung war eine dreiste Lüge. Aber wenn seine Angaben stimmten, dann war es verständlich, wenngleich unentschuldbar, dass er versuchte, sich die notwendigen Mittel für den Lebensunterhalt zu beschaffen.
    Im Vergleich mit ihm kamen Russell die eigenen Sorgen unbedeutend vor. Er litt keine Not und würde nie gezwungen sein, zu verbrecherischen Mitteln zu greifen, um sich ernähren zu können.
    Dennoch hatte der Mann ein Vergehen begangen, für das er zur Rechenschaft gezogen werden musste.
    “Darf ich einen Vorschlag machen, Mylord?”, fragte Harold höflich.
    “Ja, bitte”, forderte Russell ihn erstaunt auf.
    “Wir sind durch ein Dorf gekommen, Sir, in dem mir an der Hauptstraße ein großes, herrschaftlich wirkendes Anwesen aufgefallen ist. Dort scheint jemand zu leben, der in dieser Gegend eine gewisse Bedeutung haben dürfte, vielleicht sogar der Bürgermeister oder der Friedensrichter ist. Wenn Sie erlauben, kutschiere ich Sie mit dem Räuber dorthin, sodass Sie ihn bei ihm abliefern können. Mr Needham und Mr Pickering müssten bis zu unserer Rückkehr bei den Damen bleiben.”
    “Das ist ein guter Einfall”, befand Russell. “Vermutlich haben wir in dem Ort die Möglichkeit, eine Droschke mit Gespann zu mieten, sodass Mrs Wardour die Reise fortsetzen kann.” Diese Lösung des Problems wäre ihm lieber gewesen, da die Berline nicht den Platz für alle Leute bot, die er hätte unterbringen müssen.
    “Es ist mir recht, hier auf Sie zu warten, Sir”, warf Mary ein. “Ich werde die Decken aus meinem Wagen herbringen lassen, damit Mitchell sich ausruhen und ich mich mit Jennie ins Gras setzen kann.”
    “Mir ist ein besserer Gedanke gekommen”, erwiderte Russell. “Sie und Ihre Zofe könnten mich begleiten.”
    “Nein”, lehnte Mary ab. “Ich möchte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten. Das Wetter ist schön, und es macht mir nichts aus, hier zu bleiben. Außerdem könnte es sein, dass es Mitchell nach dem harten Sturz auf die Straße übel wird und er meiner Hilfe bedarf.”
    “Ich hätte mir denken können, dass Sie zuletzt an sich denken”, äußerte Russell beeindruckt. “Glauben Sie mir, Sie haben einen guten Einfluss auf mich!”
    “Im Hinblick auf Ihr bisher gezeigtes mutiges Verhalten, Sir, muss niemand Ihnen gute Ratschläge erteilen”, entgegnete Mary freundlich und lächelte ihn herzlich an.
    “Danke”, murmelte er bescheiden. “Pickering!”, rief er dann und trug dem Diener auf, die Kutschdecken aus den beiden Wagen zu holen und für Mrs Wardour, ihre Zofe und Mr Mitchell abseits der Straße im Grünen auszubreiten.
    Mit dem Lakai trug er anschließend den halb bewusstlosen Briganten in seine Berline, legte ihn auf einen Sitz und nahm ihm gegenüber Platz.
    Harold schloss den Wagenschlag, schwang sich auf den Kutschbock und wendete geschickt das Gespann auf der nicht allzu breiten Straße.
    Schweigend behielt Russell auf dem Weg zurück in den Ort den Wegelagerer im Auge, bis die Berline vor einem stattlichen Anwesen hielt. Nachdem der Lakai die Tür geöffnet hatte, stieg Russell aus, ging zum Haupteingang des Gebäudes und betätigte die Türglocke. Einen Moment später wurde ihm von einem ihn misstrauisch beäugenden Bediensteten geöffnet.
    “Sie wünschen?”
    “Bitte richten Sie Ihrer Herrschaft aus, Viscount Hadleigh aus Eddington müsse dringend den Hausherrn sprechen. Ich betone, dass es sich um eine sehr wichtige Angelegenheit handelt!”
    “Bitte, treten Sie ein, Mylord.”
    Russell ging in die Eingangshalle, sah im gleichen Moment eine Tür sich öffnen und einen kräftigen Herrn, der Mitte fünfzig sein mochte, ins Vestibül kommen.
    “Was gibt es, Peters?” erkundigte sich Ralph. “Wer ist dieser Herr?”
    “Das ist Viscount Hadleigh, Sir Ralph”, stellte der Butler Seine Lordschaft vor. “Er sagte, er müsse Sie dringend sprechen.”
    “Guten Tag, Mylord”, sagte Ralph höflich. “Ich bin Sir Ralph Cheney. Was kann ich für Sie tun, Sir?”
    “Ich bedauere, Sie behelligen zu müssen, Sir Ralph”, erwiderte Russell entschuldigend. “Vor Kurzem ist eine Dame in ihrer Kutsche überfallen worden. Ich bin zufällig hinzugekommen und habe die Räuber daran hindern können, sie und ihre

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