Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
Vom Netzwerk:
mich davon zu informieren oder dich von mir zu verabschieden. Jetzt begreife ich, dass Shaw und Briggs dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben, um keine peinlichen Fragen beantworten zu müssen. Als ich in Eddington Court vorstellig wurde, um dich zu sprechen, hat dein Butler sich meiner Meinung nach sehr unbehaglich gefühlt, mir keine Auskunft gegeben und mich an Mr Shaw verwiesen, der mir die Geschichte von deinem plötzlich Aufbruch nach London auftischte. Gestern hat Payne mir gegenüber durchblicken lassen, dass einige deiner Dienstboten offenbar Verdacht geschöpft haben, weil die Umstände deiner Abreise so seltsam waren. Dadurch wurde ich in meinem Verdacht bestärkt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass du dich so brüsk von mir abwenden würdest.”
    Glücklich drückte er Mary an sich und erwiderte weich: “Ich bin so froh, dass du nicht mehr an mir zweifelst. Ich hatte solche Sorge, du würdest mich für unzuverlässig halten, weil du tagelang nichts von mir gehört hast. Aber nach dem Sturz in den Abgrund war ich so schwach, dass ich das Bett hüten musste. Und Mr Haring wollte nicht, dass jemand, auch du nicht, von meiner Anwesenheit hier erfuhr, um jedes Risiko für mich auszuschließen. Erst sollte ich wieder bei Kräften sein, um selbst dafür sorgen zu können, dass die Verbrecher zur Rechenschaft gezogen werden.”
    “Als er mich vorhin sah, war ich auf dem Weg zu Lord Chard”, warf Mary ein. “Ich wollte mit ihm über die seltsamen Umstände deines Verschwindens reden und ihn fragen, welche Möglichkeiten es gibt, sie aufzuklären.”
    “Das war sehr vernünftig von dir”, meinte Russell. “Selbstverständlich werde ich mich an ihn wenden, sobald ich mich wieder auf den Beinen halten kann.”
    “Mir scheint, du bist müde”, bemerkte Mary. “Du solltest dich ausruhen und schlafen. Jetzt, da ich weiß, dass du am Leben und auf dem Weg der Genesung bist, werde ich mich bemühen, so oft wie möglich heimlich zu dir zu kommen.”
    Mittlerweile war es Oktober, und noch immer hatte Jack keine Ahnung, wo Russell sich befand. Richards Hinweis, er solle gründlich nachdenken, dann würde er von allein auf die Lösung dieser Frage kommen, hatte ihm nicht weitergeholfen.
    Er war zunehmend ärgerlicher und gereizter geworden und keineswegs guter Stimmung, als er abends zu einem von Lord Sidmouth veranstalteten Empfang ging. Da er sich auf der Gesellschaft langweilte, überlegte er lustlos, wann er sich mit Anstand verabschieden könne, sah jedoch plötzlich einen Herrn sich ihm nähern, der ihm irgendwie bekannt vorkam.
    “Guten Abend, Jack”, sagte Ralph höflich. “Erinnerst du dich noch an mich?”
    “Nein”, antwortete Jack erstaunt. “Woher kennen wir uns?”
    “Nun, ich habe mich äußerlich sehr verändert”, gestand Ralph schmunzelnd, “aber ich dachte, du würdest mich trotzdem erkennen. Ich bin Ralph Cheney, und wir waren gemeinsam in Oxford.”
    “Ah, jetzt weiß ich, wen ich vor mir habe!”, erwiderte Jack lächelnd. “Seit unseren Studienzeiten hast du dich wirklich sehr verändert. Wie geht es dir?”
    “Ich kann nicht klagen”, antwortete Ralph fröhlich. “Nach dem Tod meines Vaters trage jetzt ich den Titel und führe ein bequemes Leben. Hast du einen Moment Zeit, damit wir uns zusammensetzen und über alte Zeiten plaudern können?”
    Jack nickte und schloss sich dem früheren Freund an. Man verließ den Ballsaal, suchte ein Kabinett auf, in dem sich niemand befand, und nahm dort Platz.
    “Du hast einen stattlichen und sehr vernünftigen Sohn”, äußerte Ralph anerkennend. “Im letzten Frühling war er mein Gast. Hat er die hübsche und bemerkenswert kluge Mrs Wardour geheiratet?”
    “Nein”, sagte Jack kurz angebunden.
    “Das wundert mich”, fuhr Ralph fort. “Ich hatte den Eindruck, dass er ihr sehr zugetan war. Wenn ich mich nicht täusche, ist sie zur gleichen Zeit nach Ancoates gefahren, während er nach Eddington Court unterwegs war. Jedenfalls habe ich gehört, dass er dort ist und viel Gutes getan haben soll. Ich nehme an, du hast ihn dort hingeschickt, damit endlich wieder normale Verhältnisse auf deinem Gut herrschen. Seit dein früherer Verwalter gestorben ist und dessen Sohn seinen Posten übernommen hat, ging so ziemlich alles drunter und drüber. Aber damit sage ich dir gewiss nichts Neues. Entschuldige, dass ich mich in Dinge mische, die mich nichts angehen, aber ich habe nie

Weitere Kostenlose Bücher