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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Freundin schnell gemerkt, woher der Wind wehte, und Murie mit Ratschlägen unterstützt. Ihre Taktik war zwar mit gewissen Mängeln behaftet gewesen, aber sie hatte das unerfahrene junge Mädchen vor Schlimmerem bewahrt. Murie, hatte sie gesagt, wenn sie dich das nächste Mal quälen, brichst du einfach in lautes Weinen aus und schluchzt und kreischst und tobst. Es wird nicht lange dauern, bis die Mädchen aufhören und dich in Ruhe lassen. Sie werden sich nicht mehr trauen, dich zu bedrängen.
    Als wahrer Vorteil erwies sich, dass die Königin Muries Weinkrämpfe und Trotzausbrüche dermaßen missfielen, dass sie das Mädchen nicht mehr um sich haben mochte. Folglich konnte sich Murie öfter davonstehlen, um zu lesen oder den vielen anderen Beschäftigungen nachzugehen, die ihr im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen waren.
    Ganz ohne Zweifel hatte ihr dieses Verhalten den unrühmlichen Spottnamen Teufelsbraten eingebracht, aber damit ließ sich entschieden besser leben als mit den dauernden Quälereien und Sticheleien. Stolz ist nicht alles, mein Mädchen, redete Murie sich heimlich zu. Gib deinem Herzen einen Stoß und spring über deinen Schatten. Ihr stand der Sinn durchaus nach einer Heirat und nach einem Gemahl, der sie respektierte, aber sie wusste – trotz Emilies anderslautender Beteuerungen –, dass der Spottname ihre Chancen auf das ersehnte Eheglück erheblich schmälerte. Es war zum Verrücktwerden!
    Mit grimmig entschlossener Miene streckte Murie eine Hand aus. »Also gut, dann gib mir eines davon.«
    Lauda reichte ihr einen Fleischhappen, den Murie sich rasch in den Mund schob. Angesichts des widerwärtigen Geschmacks verzog sie ihr Gesicht voller Abscheu. Eines von den Kräutern oder Gewürzen, die der Koch verwendet hatte, schmeckte scheußlich bitter. Am liebsten hätte sie das Fleischstück in hohem Bogen wieder ausgespuckt. Es kostete sie viel Überwindung, darauf herumzukauen und es hinunterzuschlucken. Als es ihr nach mehreren Versuchen endlich geglückt war, spähte sie zu dem anderen Bissen Fleisch und zog fragend eine Braue hoch. »Und du?«
    Lauda lächelte und aß das andere Stück.
    »So, das wäre geschafft.« Malculinus hatte gut Lachen, ihm blieb eine derartige Tortur schließlich erspart. »Ich bin überaus gespannt, was die Damen morgen zu berichten haben. Ich wünsche ihnen jedenfalls süße Träume.«
    »Fühlst du dich nicht gut?«, fragte Emilie, als sie gegen Ende des Abends den Saal verließen und zu ihren Gemächern strebten. »Du reibst dir ständig den Bauch. Dir ist sicher übel von dem Fleisch, hm?«
    »Ein bisschen.« Murie zog eine Grimasse.
    Emilie schüttelte entrüstet den Kopf. »Es ist mir immer noch schleierhaft, wie du das machen konntest. Wieso hast du dich von Lauda Aldous provozieren lassen? Du weißt doch, dass solche Legenden hanebüchener Unfug sind, oder täusche ich mich etwa?«
    »Nein«, antwortete Murie gedehnt.
    »Von wegen«, versetzte ihre Freundin leicht verzweifelt. »Ich kenne dich doch, Murie. Du bist vermutlich die abergläubischste Person auf der ganzen Welt, und jetzt fieberst du darauf, heute Nacht von deinem Zukünftigen zu träumen. So viel zum Thema Herzensbrecher. Du hast nur gezögert, weil du kein verdorbenes Fleisch essen wolltest.«
    Murie blieb stumm. Sie fühlte sich hundeelend. Ihr Magen rebellierte, und ihr war ein bisschen schummerig.
    »Das Fleisch will nicht drinbleiben, nicht wahr?«, erkundigte Emilie sich mitfühlend, als Murie sich erneut über den Bauch strich. »Hast du Bauchweh?«
    »Ja.« Murie lachte gequält. »Aber nicht nur deswegen. Jedenfalls schmeckte das Fleisch absolut widerwärtig.«
    »Hmmm, kein Wunder«, murmelte Emilie.
    »Wir sind da.« Murie deutete auf eine holzgeschnitzte Tür.
    Stirnrunzelnd spähte Emilie auf die Tür, die zu ihren Gemächern führte. »Soll ich nicht lieber noch mit zu dir kommen und dir ein Weilchen Gesellschaft leisten?«, erbot sie sich. »Damit ich mir sicher sein kann, dass dir nichts fehlt?«
    »Sei nicht töricht«, meinte Murie sanft, gerührt über so viel Besorgnis. Emilie war ihr stets eine gute Freundin gewesen. »Nein. Reginald wird sich ansonsten Sorgen machen, wenn er in eure Gemächer kommt, und du bist nicht da. Ich schaffe das auch allein. Ich werde direkt zu Bett gehen … Hoffentlich habe ich süße Träume. Unter uns gesagt, ich wäre kreuzunglücklich, wenn nichts passieren würde, nachdem ich das widerwärtige Fleischstück heruntergewürgt habe.«
    Emilie

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