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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ist, der offensichtlich fand, dass Pferde beschlagen nicht der ultimative Weg sei, um im einundzwanzigsten Jahrhundert zu Reichtum zu gelangen.
    Sie sind verschnörkelt, aber nicht zierlich, sehr schön und sehr teuer und würden hervorragend in einen SM -Kerker mitten in Soho passen.
    Die dicke Tischplatte besteht aus fast schwarzem Rauchglas, wahrscheinlich deshalb, damit man nicht sehen kann, welche Füße mit welchen anbandeln und welche Knie von wem befummelt werden. Die Wände sind, wie in der ganzen Wohnung, in cremigem Weiß gehalten.
    Im Wohnzimmer lehnt Richard am Kamin aus schwarzem Marmor und spielt den Hausherrn. Beiläufig hat er einen Arm um Sallys Schultern gelegt und krault mit dem Daumen ihren Nacken. Wahrscheinlich macht er das nur, um Kat zu provozieren.
    Falls es bei Kat nicht funktioniert, bei mir tut es das jedenfalls.
    Für meine Begriffe ist dieses für Richard vollkommen untypische Verhalten der Beweis, dass Sally nur als Schachfigur in einem Spiel benutzt wird, das viel komplizierter als Schach ist. Es kommt noch schlimmer: Als sie in die Küche zurückgeht, versucht Richard, mich Alex vorzustellen. Erica und Ollie sitzen plaudernd auf dem Sofa, also tut er es wahrscheinlich, um sich ungestört an Kat ranmachen zu können.
    »Das ist meine Schwägerin .« Er lacht und weidet sich an meinem Unbehagen.
    »Wir kennen uns bereits«, sage ich hastig. »Wie du sehr wohl weißt«, würde ich ihm gerne nachrufen, als er und Kat sich unter dem Vorwand entfernen, einen Blick auf seine Hifi-Anlage zu werfen.
    Alex und ich unterhalten uns völlig gestelzt.
    »Es tut gut, dich wiederzusehen«, sage ich ruhig.
    Im Grunde bedeutet das, »Ich habe dich wahnsinnig vermisst«, aber ich bin mir sicher, dass es nicht so rüberkommt.
    »Wie geht es dir?«, fragt er und weicht meinem Blick aus.
    Wir prallen aneinander ab wie zwei Magneten mit derselben Polarität.
    James kommt wieder ins Zimmer, umrundet Erica, als hätte sie eine ansteckende Krankheit, und gesellt sich zu mir.
    »Du siehst nicht gerade glücklich aus«, sagt er nach einem Blick auf mein verdrießliches Gesicht.
    »Na ja, das hier ist nicht gerade das, was ich unter einem netten Abend verstehe.«
    »Warum bist du dann da?«
    »Weil ich es Sally versprochen habe.«
    »Ich auch.« Er spielt mit seinem Glas und reibt einen nicht vorhandenen Fleck vom Rand ab. »Dabei verdient sie so eine Loyalität gar nicht«, fügt er düster hinzu und wirft einen ängstlichen Blick in Ericas Richtung.
    »Stimmt.« Ich folge seinem Blick. »Aber ich finde, dein Date ist immer noch besser als meins, oder?«
    Er nickt.
    »Aber nicht viel.«
    Er zieht sich zurück, als Erica sich vom Sofa erhebt und versucht, auf ungewohnt hohen Absätzen zu uns herüber zu stelzen.
    »Muss mal wohin«, murmelt er.
    »Schon wieder?«, spotte ich. »Kleine Blasenschwäche, was?«
    Richard legt eine CD ein.
    Er steht auf Phil Collins.
    »Das ist unser Lied«, seufzen Sally und Kat einstimmig, als »A Groovy Kind of Love« aus den Lautsprechern erklingt. Obwohl ich beide hören kann, hört glücklicherweise keine von beiden die andere.
    Das ist Richards Lied, würde ich am liebsten sagen.
    Diejenige, die ihn am wenigsten liebt, ist diejenige, die ihn am besten kennt.
    Meine Scheuklappen sind mit den letzten Resten meiner Zuneigung verschwunden. Er hört diese CD schlicht und ergreifend mit dem Menschen, der zufällig gerade zur Verfügung steht. Das macht es für seine wenigen grauen Zellen leichter, denke ich gehässig.
    Er hat sie endlos rauf- und runtergespielt, als wir uns kennen lernten. Ich hasse diese CD von ganzem Herzen.
    Während James noch immer auf Tauchstation ist, scheint Erica von anderer Seite Interesse entgegengebracht zu werden. Ollie wirft ihr feurige Blicke zu. Kein schöner Anblick.
    »Ich glaube, du hast einen Bewunderer«, sage ich zu ihr und deute mit einer Kopfbewegung auf seinen Schmollmund und die auffordernd blickenden Augen.
    »Ja?« Sie wirkt überrascht, aber erfreut.
    »Ist doch nicht zu übersehen, oder? Sieh nur, wie er dich anstarrt. Er sabbert ja förmlich.«
    »Du machst dich über mich lustig, oder?«
    »Überhaupt nicht! Ich meine es todernst, sieh doch selbst.«
    Erica wagt einen schüchternen Blick in Ollies Richtung und wird mit einem für seine Verhältnisse ziemlich netten Lächeln belohnt.
    »Na, was habe ich dir gesagt?«
    Erica läuft rot an. Offensichtlich gefällt es ihr, bewundert zu werden.
    »Ollie ist eigentlich ganz süß, findest

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