Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)
du nicht?«, murmelt sie und spielt nervös mit einem ihrer Ohrringe.
Süß ist nicht gerade das Wort, das sich mir in Verbindung mit Ollie Barton-Davis aufdrängt.
»Nur schade, dass er nicht der Richtige ist«, seufzt sie.
»Oh, ja. James«, sage ich.
»Ja, James«, wiederholt sie und reckt den Hals hoffnungsvoll Richtung Flur.
»Bist du sicher, dass er der Richtige für dich ist?«, frage ich taktvoll.
»Oh, aber ja doch. Nur er weiß es noch nicht. Aber die Wege wahrer Liebe sind eben unergründlich«, fügt sie philosophisch hinzu.
»Ich habe es immer als Zeit- und Energieverschwendung empfunden, jemandem nachzulaufen, der einen nicht will.«
Dies ist der taktvollste Weg, der mir einfällt, um ihr zu vermitteln, dass James definitiv nicht interessiert ist, ohne direkt werden zu müssen.
»Wahre Liebe hat eine größere Chance, wenn beide Seiten sie empfinden. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung.«
Erica folgt meinem Blick.
Richard führt Alex seine »Spielsachen« vor und schickt Phil Collins in die Endlosschleife auf seiner Hifi-Anlage, die stromlinienförmiger aussieht als ein Rennwagen.
»Ja, ähm, ich habe dir nie gesagt … das heißt … es tut mir Leid, was zwischen dir und Richard vorgefallen ist. Das muss dich sehr mitgenommen haben«, poltert sie.
»Hat es auch«, entgegne ich, obwohl ich dabei nicht an Richard denke.
Ich wünsche mir sehnlichst, Alex möge Notiz von mir nehmen, doch er tut es nicht. Das macht mich so wütend, dass ich am liebsten brüllen würde, »Sieh mich an! Sprich mit mir!«, aber natürlich kann ich nichts Derartiges tun. Wie frustrierend. Wir können vielleicht keine Beziehung haben, aber ich kann ihm schließlich immer noch meine Freundschaft anbieten, oder?
Ich muss mich davon überzeugen – wie ich hoffentlich ihn davon überzeugt habe –, dass das alles ist, was ich anbieten will.
Sally bemerkt mein Stirnrunzeln und glaubt, ich sei sauer wegen Ollie, was zum Teil tatsächlich stimmt. Sie versucht, mich zu beschwichtigen.
»Das Essen ist fertig, wenn ihr also ins Speisezimmer gehen wollt … Du gehst und setzt dich.« Sie berührt mich am Arm. »Du hast mir bereits genug geholfen. Ich möchte, dass du den Rest des Abends genießt und dich entspannst.«
Wie zum Teufel soll ich den Rest des Abends genießen, wenn ich Alex und der entzückenden Katherine gegenübersitzen muss?
Kat sitzt natürlich im rechten Winkel neben Richard.
Ich hätte nicht übel Lust, meine Serviette fallen zu lassen und mich hinunterzubeugen, um zu sehen, ob sie miteinander füßeln.
Ich gleite auf meinen Stuhl. James, der sich die letzten zehn Minuten im Bad verschanzt hatte, eilt herbei, dicht gefolgt von Erica.
»Stört es dich, wenn ich neben dir sitze?«, tuschelt er. »Sally mag entschlossen sein, mich mit Erica zu verkuppeln, ich bin entschlossen, dass das nicht passieren wird.«
Arme Erica. Ich weiß nichts über angebliche Dreiecksgeschichten, dieser Tisch dagegen beherbergt eher eine Achteckgeschichte, in der jeder die falsche Person will.
Erica zuliebe sollte ich wirklich ablehnen, dass James sich neben mich setzt.
Wie hat sie es so schön ausgedrückt? Die Wege wahrer Liebe sind unergründlich, und wenn sie ein klein wenig Starthilfe braucht, sollte ich mein Möglichstes tun, um ihr behilflich zu sein.
Beschämt gestehe ich jedoch, dass mein Egoismus siegt. Ich kann einfach die Vorstellung nicht ertragen, den ganzen Abend neben Ollie bleiben zu müssen, insbesondere, wenn mir gegenüber auch noch Kat und Alex sitzen. Ich kann Kats Kommentar schon hören.
»Wie schön, dass du endlich jemanden gefunden hast, der eher dein Typ ist, meine Liebe.«
Man weiß ja nie, sage ich mir, entschlossen, mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Oliver und Erica könnten ja durchaus ein Traumpaar werden. Es ist nicht zu übersehen, dass er bereits richtig in sie verschossen ist. Ich beobachte, wie er gerade ihr üppiges Dekolleté bewundert, während sie mir bitterböse Blicke zuwirft, weil ich James mit Beschlag belege.
»James!«, zischt Sally und deutet mit dem Kopf auf den leeren Stuhl am Kopfende des Tisches, der rein zufällig neben Erica steht. »Dein Platz ist eigentlich dort.«
»Ich will neben der schönen Fliss sitzen«, verkündet er und platziert seinen Hintern auf den Stuhl neben meinem. Die Tatsache, dass er auch neben mir sitzen würde, wenn er den Stuhl am Kopfende gewählt hätte, ist unübersehbar.
Alle starren James an, bis auf Ollie, der anscheinend
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