Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)
mich verstehen. Normalerweise behandelst du mich wie eine Erwachsene. Ich dachte, du könntest mir vielleicht den einen oder anderen Tipp geben … du weißt schon … über Sex und solche Sachen.«
Ich muss schlucken. Der einzige Tipp, den ich Hannah in diesem Moment wirklich geben könnte, lautet Hände weg .
»Ich bin vermutlich nicht gerade die Richtige für diese Art von Fragen«, murmele ich, »du weißt schon, ich als verbitterte alte Zynikerin. Wäre es nicht sinnvoller, mit Caroline darüber zu reden?«
»Wieso? Sie ist doch nicht meine Mutter.«
»Wie wäre es dann mit deinem Vater?«
»Oh, ich weiß genau, was der sagen wird. Dass ich viel zu jung für eine Beziehung bin und dass Jake zu alt für mich ist.«
»Glaubst du nicht, dass er damit Recht haben könnte?«
»Ich glaube, das Alter spielt keine Rolle, wenn es um die Liebe geht«, seufzt sie und umschlingt ihre Knie.
»Wie alt ist er, Hannah?«
»Oh, ganz schön alt«, erwidert sie. »Weihnachten wird er dreiundzwanzig. Aber wie du ja weißt, stehe ich auf ältere Männer.«
»Ja, und Jake ist ein Greis«, spotte ich.
»Er ist sieben Jahre älter als ich«, sagt sie mit aufgerissenen Augen.
»Nun, dagegen kann David schlecht etwas einwenden, wenn man bedenkt, dass er sechzehn Jahre älter ist als Caroline, hm?«, sage ich gedankenlos.
Langsam breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
»Stimmt. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Danke, Fliss, du warst echt eine große Hilfe.«
Sie gähnt laut, rutscht vom Bett, formt ein weiteres »Dankeschön« mit den Lippen und ist aus dem Zimmer, bevor ich etwas auf diese letzte Bemerkung erwidern kann.
Oh, Mann. Sie mag ja glauben, ich wäre eine große Hilfe, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Caro und David es genauso sehen. Sie hat sich die Waffe genommen, und ich habe ihr auch noch die Munition besorgt.
Das Frühstück am nächsten Morgen ist eine düstere Angelegenheit. Hannah ist still und wirft mir aus hohlen Augen flehende Blicke zu, ihren Ausflug von letzter Nacht nicht zu erwähnen.
Glücklicherweise sind Caro und David selber viel zu verkatert, um Hannahs Zustand zu bemerken. Caro stützt sich schwer auf den Küchentisch und umklammert eine Tasse schwarzen Kaffee; David kämpft mit seinen Stiefeln und beschwert sich, dass er viel zu spät zu seinem Treffen mit Angus Macready unten in Far Meadow kommen wird.
Charlie, der nach seinem Ausflug in den Pub noch immer bester Dinge ist, pfeift, während er sich spritzenden Speck, dunkle Champignons und goldgelbe Rühreier in einer gusseisernen Pfanne brutzelt, die die Ausmaße einer kleinen Satellitenschüssel hat.
Ich ringe immer noch mit mir. Ich mache mir Sorgen um Hannah. Sorgen darüber, dass sie eine Dummheit begehen könnte – sechzehn ist ein gutes Alter für so was. Ich erinnere mich daran, dass ich mit sechzehn alt genug war, Unfug zu treiben, aber noch zu jung, um mir Gedanken über die Folgen zu machen.
Ein gefährliches Alter.
Charlie lässt die fettige Masse von der Pfanne auf seinen Teller gleiten und knallt das Ganze auf den Tisch.
David kämpft sichtlich mit Brechreiz und stürzt aus der Küche, wobei er einen widerstrebenden, sabbernden Darius hinter sich herzieht.
Caro wirft nur einen Blick auf den Teller und stürzt zur Gästetoilette. Als sie fünf Minuten später wiederkommt, sieht sie krank aus. Sie ist leichenblass, und ihre Hände zittern.
»Du siehst aus wie der Geist von Angels Court«, bemerke ich und versuche, ein Lachen zu unterdrücken. Sie wirft mir einen giftigen Blick aus geröteten Augen zu.
»Ich gehe wieder ins Bett«, sagt sie mühsam, »ich glaube, ich habe eine leichte Lebensmittelvergiftung …«
»Meinst du nicht eher eine Alkoholvergiftung?«, fragt Charlie höflich.
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, entgegnet sie beleidigt, weicht aber seinem spöttischen Blick aus.
»Tu nicht so, Caro.« Er grinst. »Wir haben euch alle gestern Nacht gehört. Ihr habt genug Lärm gemacht, um die Nachbarn zu wecken, wenn wir welche hätten.«
Völlig falsch singt er das Lied nach, das Caro letzte Nacht oder vielmehr heute Morgen auf der Treppe vor sich hin gesummt hat, und tanzt dazu um den Tisch.
Hannah und ich fangen an zu lachen, als er die protestierende Caro in seine Arme zieht und sie durch die Küche wirbelt, bis ihr Gesicht einen ungesunden Grünton annimmt.
»Muss ja ’ne klasse Party gewesen sein«, neckt er und gibt sie frei.
»Ich hoffe, das war es wert!«, fügt
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