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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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an.
    »Warum hast du sie geheiratet?« Plötzlich bin ich überaus neugierig. Je mehr Zeit ich mit Alex verbringe, desto besser gefällt er mir. »Wie kann ein so netter Mann wie du eine so grässliche Person wie sie heiraten?«
    Er schweigt.
    »Meine Güte, es tut mir aufrichtig Leid. Was für eine unverschämte Frage, wenn man bedenkt, dass wir uns erst so kurz kennen. Es ist nur … äh … es kommt mir vor, als würden wir uns schon viel länger kennen. Normalerweise würde ich so etwas nie fragen …« Ich reite mich immer tiefer in den Schlamassel.
    Ich werde rot, bis ich merke, dass er mich amüsiert ansieht, fast schon nachsichtig, wie ein unartiges Kind, das er für sein freches Benehmen eigentlich schimpfen sollte, aber nicht kann, weil es gleichzeitig so unterhaltsam ist.
    »Das ist eine Frage, die ich mir selber oft stelle.« Er grinst trocken. »Das war wohl eines der wenigen Dinge in meinem Leben, die ich überstürzt getan habe.«
    »Jung gefreit hat lang gereut«, zitiere ich frei und blicke zu meiner Schwester hinüber.
    »Beim ersten Treffen ist es immer schwierig zu sagen, ob das, was man sieht, die wahre Person ist. Jeder neigt schließlich zur Selbstdarstellung. Mir war nur nicht klar, wie anders …« Er bricht ab und sieht zu Boden. Jetzt ist es an mir, seine Hand zu drücken, die aus irgendeinem Grund immer noch in meiner ruht und sich so gut anfühlt, dass ich ihre Anwesenheit fast vergessen hatte.
    »Man sollte nie eine Beziehung weiterführen, die einen unglücklich macht«, verkünde ich mit der Überzeugung der frisch und glücklich Getrennten. »Warum bleibst du bei ihr?«
    Er zuckt die Achseln.
    »Zu heiraten bedeutet eine große Verpflichtung, und obwohl ich so kühn oder auch so dumm war, diese Verpflichtung jemandem wie Kat gegenüber einzugehen, halte ich es jetzt für meine Aufgabe, daran zu arbeiten. Warum bist du so lange bei Richard geblieben?«
    »Oh, die Antwort darauf ist leicht – aus Feigheit. Ich hatte Angst vor der Veränderung. Und ich war davon überzeugt, ich verdiente nichts Besseres.«
    »Also, das darfst du mir glauben, du hast etwas Besseres als Richard verdient.«
    »Jeder hat das.« Ich zucke die Achseln.
    »Mach dich nicht schlecht, Fliss, viele Männer würden ihren rechten Arm für eine Frau wie dich hergeben.«
    Überrascht sehe ich ihn an. Nein, er macht sich nicht lustig über mich. Bisher war ich mir über Alex Christians Charakter und Beweggründe im Unklaren, aber ich glaube, er ist einfach ein echt netter Typ.
    Das sage ich ihm auch.
    »Ich weiß«, antwortet er. »Und die netten Typen ziehen immer den Kürzeren, nicht wahr?« Er sieht mich an. Die Lachfältchen um seine verblüffend aquamarinblauen Augen vertiefen sich. Plötzlich trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Dieser Mann ist hinreißend! Ich muss blind gewesen sein, das nicht früher erkannt zu haben. Das beinahe unwiderstehliche Verlangen überkommt mich, mit den Fingern durch sein kurzes, dunkles Haar zu fahren. Ich kann nur mit Mühe widerstehen. Alkohol hat die entsetzliche Eigenschaft, Hemmschwellen zu senken, sodass man die üblichen sozialen Barrieren einfach niederreißt und vergisst, dass man den Partner einer anderen Frau nicht in der Öffentlichkeit begrabschen kann. Ich muss rot geworden sein, denn er fragt mich, ob mir heiß ist, und verschwindet in Richtung Bar, um eine weitere Flasche Champagner für uns zu organisieren.
    Auf der schummrigen Tanzfläche tanzt Richard mit Mutter, während Sally-Anne mit Dad tanzt. Als die Musik zu einem langsameren Stück übergeht, sehe ich, wie Kat auf die Tanzfläche geht und Mutter auf die Schulter klopft. Anscheinend glaubt sie, ihn einfach abklatschen zu können. Einen Moment lang habe ich den Eindruck, sie würden um ihn kämpfen, dann gibt Mutter nach und stapft entrüstet zurück an ihren Platz.
    Alex kommt mit einer vollen Flasche zurück. Wir sehen zu, wie sie über die Tanzfläche schweben. Ihre Schritte harmonieren perfekt miteinander, ihre Gesichter allerdings keineswegs. Es ist deutlich zu erkennen, wie sie hitzig und mit zusammengepressten Lippen aufeinander einreden wie zwei Bauchredner. Offensichtlich streiten sie sich. Glücklicherweise ist Sally-Anne zu beschäftigt, um es zu bemerken.
    »Sieh sie dir nur an«, murmele ich verbittert. »Arme Sally-Anne. Ich dachte, es wäre mir gelungen, meine Zweifel abzuschütteln, aber jetzt weiß ich, dass er sie nicht glücklich machen wird.«
    »Wie kannst du so

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