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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sicher sein?«
    »Weil Richard nur an seinem eigenen Glück interessiert ist«, sage ich mit Nachdruck.
    »Sind wir das nicht alle? Glaubst du nicht, dass jeder Mensch, egal wie uneigennützig er sich auch gibt, hauptsächlich an seinem eigenen Glück interessiert ist?«
    »Schon, aber Richard ist der ultimative Narziss. Das Leben dreht sich um ihn, er ist das Zentrum seines eigenen Universums. Sally ist nur ein Satellit, der um die große Sonne kreist, die unter dem Namen Richard Edward Trevelyan bekannt ist. Und deine Frau«, ich deute vage in Kats Richtung, »ist der Mond, der sich anschickt, diesen kleinen Satelliten zu verfinstern.« Ich nehme noch einen Schluck Champagner.
    »Ich frage mich, ob Richard der erste Mann auf diesem Mond war«, fahre ich nachdenklich fort.
    Er lacht.
    »Sie sieht nicht gerade glücklich aus. Wahrscheinlich lässt er sie abblitzen.«
    »Ganz bestimmt«, antworte ich streitlustig und ohne jede Überzeugung.
    »Mal im Ernst, der Kerl ist frisch verheiratet, Fliss, und dazu noch mit einer fantastischen Frau. Sieh dir deine Schwester genau an, sie ist wirklich hübsch und scheint ein wunderbarer Mensch zu sein …«
    »Ja, das ist sie, einfach wunderbar. Und zu gut für ihn.«
    »Mag sein, aber du solltest sie nicht abschreiben, bevor sie es nicht versucht haben. Ich weiß, dass es dir schwer fällt, aber gib ihnen eine Chance.«
    »Oh, ich würde ihnen jederzeit eine Chance geben, aber was ist mit deiner Frau? Sieh sie dir an!«, entgegne ich wütend. »Weißt du was, wenn du mit deiner Frau tanzen würdest, würde Richard vielleicht auch mal mit seiner tanzen.«
    Er starrt mich an. Überrascht sehe ich, dass ein Lächeln um seine Lippen spielt.
    »Mit anderen Worten, wenn ich versuchen würde, meine Frau zu kontrollieren, würde sie womöglich nicht Richard nachlaufen. Willst du mir das damit sagen?«
    »Vermutlich«, antworte ich verlegen und schäme mich plötzlich für meinen Ausbruch. »Entschuldige, ich falle gleich mit der Tür ins Haus, was?«
    Er zuckt die Achseln, sowohl um meine Entschuldigung zu akzeptieren als auch, um seine Antwort einzuleiten.
    »Ich fürchte nur, so funktioniert das nicht. Je mehr ich mich für ihre Spielchen interessiere, desto schlimmer treibt sie es. Sie würde es in vollen Zügen genießen, wenn ich auf die Tanzfläche stürmen und sie fortzerren würde. Sie lebt von der Aufmerksamkeit anderer. Und genau deshalb werde ich ganz ruhig und gelassen bleiben …«, das Lächeln blitzt wieder auf, »… denn ich weiß, dass sie das auf die Palme bringt.«
    Er beugt sich vor und reibt behutsam mit dem Daumen einen Klecks Wimperntusche von meiner Wange. »Schau nicht so traurig. Wenn du willst, gehe ich und hole sie da weg.«
    »Das würde ich an deiner Stelle lassen. Sie ist wie ein Blutegel – wenn du sie wegziehst, fängt sie an zu saugen«, murmele ich, obwohl meine Gedanken nicht länger bei Kat sind, sondern bei seinem Daumen, der sanft meine Wange streichelt.
    Plötzlich verspüre ich den Drang, mein Make-up aufzufrischen.
    Erst als ich aufstehe, wird mir bewusst, wie viel ich getrunken habe.
    Wie üblich zu viel.
    »Ich muss kurz auf die Toilette.« Ich deute mit dem Daumen über die Schulter auf die Damentoilette.
    Ich studiere mein Gesicht in dem hell ausgeleuchteten Spiegel, der eine ganze Wand einnimmt. Ich bin blasser als die Lilien in Sally-Annes Brautstrauß, vor dem ich in Deckung gegangen bin, als sie ihn vorhin als charmanten Wink mit dem Zaunpfahl in meine Richtung geschleudert hat.
    Meine Augen sehen riesig aus. Sie glühen wie heiße Kohlen, die in kalten Schnee gefallen sind. Ich versuche, den Lippenstift aufzufrischen, stelle aber fest, dass ich zu stark zittere. Meine ohnehin schon vollen Lippen wirken noch aufgeblähter und geschwollener, als ich sie weit neben ihrem Rand umziehe. Ich sehe aus, als hätte mich jemand auf den Mund geschlagen. Und ich fühle mich, als hätte mich jemand in den Magen getreten.
    Was für ein furchtbarer, schrecklicher Tag!
    Als ich schwankend von der Toilette zurückkomme, wartet Alex auf mich.
    »Würdest du gern tanzen?« Er deutet auf die Tanzfläche.
    »Ich weiß nicht, ob ich es kann«, erwidere ich und stelle überrascht fest, dass ich sternhagelvoll bin. »Meine Beine scheinen mir nicht mehr zu gehorchen. Es fällt mir schon schwer, aufrecht zu stehen, ganz zu schweigen davon, mich zur Musik zu bewegen.«
    »Nun, du kannst dich ja an mich lehnen.« Er schenkt mir dieses hinreißende,

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