Eine Braut zu Weihnachten
davon hört.«
Miranda nickte. »Mutter wird entzückt sein. Sie hatte es natürlich gehofft, aber sie dachte schon, du würdest niemals heiraten. Und sie hat auch schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass Hugh wieder heiratet. Warte, bis wir es ihr erzählen!«
»Oh nein.« Sebastian schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass Mutter oder irgendjemand anders davon erfährt. Ich werde es allen schon zur rechten Zeit sagen.«
Miranda starrte ihn an. »Und wann wird das sein?«
»Sobald Veronica und ich verheiratet sind«, erklärte er entschieden.
Seine Schwestern starrten ihn betroffen an.
»Rein zahlenmäßig sind wir schon eine sehr einschüchternde Familie. Ich möchte sie nicht gleich verschrecken.«
»Ha!«, sagte Miranda. »Das ist ja absurd. Wir sind kein bisschen erschreckend.«
»Wenn du meinst. Aber so will ich es nun einmal haben«, sagte er mit schmalen Augen.
»Es wäre ein wundervolles Weihnachtsgeschenk für deine Familie«, sagte Bianca. »Und falls du dich erinnern kannst, da du gewöhnlich ja durch Abwesenheit glänzt, versammeln wir uns zu Weihnachten immer alle auf dem Land.«
»Nicht in diesem Jahr.« Miranda schüttelte den Kopf. »Diesmal wird es eine kleinere Gesellschaft auf Waterston Abbey sein.«
Bianca runzelte die Stirn. »Wieso?«
»Weil Mutter beschlossen hat, Portia über Weihnachten nach Italien zu begleiten – auch wenn es mir ein Rätsel ist, warum Portia nach Italien will, wo sie jede Menge Feste und Ereignisse verpassen wird.«
»Vielleicht will sie ja den Ehestiftungsversuchen aus dem Weg gehen, denen sie, wie ich hörte, in letzter Zeit wohl ständig ausgesetzt war«, sagte Sebastian mit einem unschuldigen Lächeln.
Beide Schwestern sahen ihn an, als wäre er verrückt.
»Wie gesagt, dieses Jahr werden wir weniger sein«, fuhr Miranda fort. »Dianas Schwiegermutter besteht darauf, dass sie Weihnachten bei ihr verbringen. Ihr wisst ja, wie tyrannisch sie sein kann. Adrian und Evelyn werden natürlich auf Waterston Abbey sein.«
»Da es ja schließlich auch ihr Haus ist«, warf Sebastian trocken ein. Sein älterer Bruder, Adrian, war der derzeitige Earl of Waterston und nahm seine Stellung als Familienoberhaupt sehr ernst.
»Hugh wird kommen, und du und ich natürlich.« Ein etwas wehmütiger Ton schlich sich in Mirandas Stimme ein. Wahrscheinlich dachte sie an vergangene, freudigere Familienzusammenkünfte, bei denen alle anwesend gewesen waren. Sie hatte ihren Ehemann vor fast zwei Jahren verloren, und Hughs Frau war vor etwa fünf Jahren verstorben. Biancas Ehemann lebte nicht mehr im selben Haus mit seiner Frau. Sebastians Brüder hielten ihn über diese Situation auf dem Laufenden, obwohl weder Adrian noch Hugh wussten, was das Zerwürfnis zwischen Ehemann und Ehefrau verursacht hatte. Bianca hatte ausnahmsweise einmal kein Wort verlauten lassen, aber Sebastian vermutete, dass Miranda als Einzige die Wahrheit kannte. Jetzt suchte sie seinen Blick und schaute ihm ruhig in die Augen. »Es wäre sehr schön, wenn du und deine neue Frau Weihnachten mit uns verbringen könntet, da es sehr, sehr lange her ist, seit wir es gemeinsam feierten, Sebastian.«
»Nicht dieses Jahr, fürchte ich«, erwiderte er behutsam. »Vielleicht bin ich egoistisch, aber ich möchte Weihnachten mit meiner Frau in meinem neuen Haus verbringen. Allein.«
»Das ist gar nicht egoistisch«, sagte Bianca entschieden. »Ich finde es sogar sehr romantisch. Wir werden tapfer sein und ohne dich feiern.« Sie zögerte. »Hast du vor, auch deinen Geburtstag ganz allein mit deiner Frau zu begehen?«
»Oh, komm doch bitte wenigstens an deinem Geburtstag!« Miranda lächelte ihren Bruder an. »Das wäre wundervoll!«
»Ich verspreche, gründlich darüber nachzudenken. Aber dieses Weihnachten ist nicht das einzige, das ich in England feiern werde, sondern nur das erste. Ihr wisst, dass ich ein Haus gekauft habe. Was ihr nicht wisst, ist, dass ich vorhabe, meine Reisen einzuschränken und mich auf meine Vorträge und das Schreiben zu konzentrieren.«
»Wie …« Bianca wählte ihre Worte mit Bedacht. »… erwachsen von dir. Und ganz wie ein verantwortungsbewusster Hadley-Attwater. Es ist schon fast beängstigend, und ich bin nicht sicher, dass ich es glauben kann.«
»Wir alle verändern uns im Lauf der Zeit, Bianca. Wir und unsere Wünsche und die Art und Weise, wie wir leben wollen.« Er lächelte seine Schwestern an. »Und wenn ihr jetzt so gut sein wollt, eure Mäntel abzulegen, würde ich
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