Eine Braut zu Weihnachten
bekommen.«
»Wie eine Weihnachtsgans?«, fragte Julia grinsend.
»Aber Portia!« Veronica schenkte ihrer Freundin ein liebevolles Lächeln. »Wie mutig und emanzipiert von dir.«
»Vermutlich rührt auch das von deinem Einfluss her.« Portia schüttelte in gespielter Traurigkeit den Kopf. »Möge Gott mir beistehen.«
Julias Blick glitt von einer Freundin zur anderen. »Auf Gott würde ich mich nicht verlassen, meine Liebe. Er wird sehr beschäftigt sein in nächster Zeit.«
Kapitel Sieben
S inclair schlug die Tür der Bibliothek hinter sich zu und lehnte sich dann dagegen, als müsste er das Eindringen einer Horde von Barbaren verhindern.
Sebastian blickte von den Papieren auf dem Schreibtisch vor ihm auf und starrte ihn an. »Was in Herrgotts Namen tust du da?«
»Du hast Besuch.«
»Nun …« Sebastian sah ihn fragend an. »Solltest du den oder die Besucher dann nicht hereinführen?«
Sinclair schüttelte den Kopf. »Als dein Freund und Partner, Sebastian, halte ich es für keine gute Idee, sie hereinzulassen. Ich würde sogar sagen«, meinte er, aufs Fenster deutend, »dass Flucht eine bessere Option ist. Neben dem Fenster ist eine Weinranke, und sollte sie nicht halten, ist es kein besonders tiefer Sturz.«
»Was?« Sebastian starrte ihn an.
»Hinaus mit dir! Los, beeil dich.« Wieder zeigte Sinclair auf das Fenster. »Ich werde versuchen, sie noch aufzuhalten.«
»Danke für das Angebot, aber …« Sebastian unterdrückte ein Lachen. »Du bist wohl verrückt geworden, was?«
»Ich? Ha!« Sinclair kam mit zusammengekniffenen Augen auf den Schreibtisch zu. »Ich dachte, wir hätten eine Abmachung, Sebastian.«
»Eine Abmachung?«
»Was Frauen hier im Haus angeht.« Sinclair verschränkte die Arme vor der Brust. »Frauen sind nur dann erlaubt, wenn sie mit einem von uns hierherkommen oder eingeladen sind. Es war ausdrücklich abgemacht, dass keiner von uns weibliche Besucher ohne vorherige Ankündigung hier empfangen wollte. Weil so etwas nicht nur extrem peinlich, sondern auch gefährlich sein könnte.«
»Ich …«
»Besonders, wenn besagte weibliche Besucher«, er erschauerte, »zielstrebig, entschlossen, starrsinnig und unnachgiebig sind.«
Sebastian starrte ihn verständnislos an. »Ich … oh!« Er lachte, als ihm die Erleuchtung kam. »Du bist Veronica begegnet.«
»Um Himmels willen! Dir zuliebe hoffe ich das nicht«, sagte Sinclair verärgert. »Außerdem hat keine dieser Frauen rotes Haar.«
»Wie viele sind es denn?«, erkundigte Sebastian sich vorsichtig.
»Zwei.« Sinclair verzog das Gesicht. »Schreckliche, geradezu beängstigende Furien. Aber nicht unattraktiv, wenn ich ehrlich sein soll. Eigentlich sogar ganz hübsch. Besonders die Kleinere, die Blondhaarige. Obwohl sie auch die Aufgebrachteste zu sein scheint.«
»Haben diese beängstigenden Geschöpfe dir einen Namen genannt?«
»Ich hatte noch keine Gelegenheit …«
In dem Moment flog die Flügeltür auf, und zwei junge Frauen in Umhängen und Pelzen stürmten wutentbrannt herein.
»Da bist du ja!«
»Wie lange, dachtest du, könntest du dich noch vor uns verstecken?«
Sebastian starrte die Frauen an und begann zu lachen. »Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet, und ich kann mir auch nicht vorstellen, warum ihr so unnachgiebig wart.«
»Ich habe es Ihnen ja gleich gesagt«, erinnerte Sinclair die beiden Frauen ärgerlich.
Beide warfen dem Amerikaner Blicke zu, die selbst den tapfersten Mann hätten zusammenfahren lassen. Es sprach für Sinclair, dass er nicht einmal mit der Wimper zuckte.
»Ich glaube, du kennst meine Schwestern noch nicht«, sagte Sebastian schnell. »Miranda, Bianca – dieser Herr ist mein sehr guter Freund Mr. Fordham Sinclair. Sinclair, darf ich dir Lady Miranda Garret und Mrs. Bianca Roberts vorstellen?«
»Wir sind seine jüngeren Schwestern«, sagte Miranda betont. »Er hat auch noch eine ältere Schwester namens Diana.«
»Wie schön für ihn. Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sagte Sinclair mit einem unüberhörbaren Mangel an Begeisterung.
»Wir haben schon viel von Ihnen gehört.« Biancas Blick glitt argwöhnisch über den Amerikaner. Sebastian vermutete, dass sein Freund die kleinere Bianca längst nicht mehr so hübsch fand wie vorher. »Das Meiste davon war ziemlich skandalös.«
»Dann sind Sie mir gegenüber im Vorteil«, entgegnete Sinclair gewandt, »da ich bislang noch gar nichts über Sie gehört habe.«
Beide Schwestern richteten empörte Blicke auf Sebastian.
Er
Weitere Kostenlose Bücher