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Eine dunkle & grimmige Geschichte

Eine dunkle & grimmige Geschichte

Titel: Eine dunkle & grimmige Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Gidwitz
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in seiner Bücherei stand. Das war ein kleiner Preis, wenn er so all sein Gold zurückbekommen könnte. Also stimmte er zu.
    Der Lord verlor wieder. Verzweifelt ging er nach Hause und betrat die Bücherei. Dort wollte er überlegen, wie erden Verlust des Goldes (und des Stuhls) vor seiner Frau geheim halten konnte. Aber als er an den Stuhl herantrat, sah er Hänsel dort sitzen und ein Buch lesen.
    Der Lord dachte an seinen seltsamen Wettgegner, an seine rote Haut, den Spitzbart und den ungewöhnlichen Wetteinsatz ...
    Die Erkenntnis traf ihn so hart wie ein Tablett mit Würstchen.
    Seine Knie wurden weich und er fiel zu Boden. Hänsel setzte sich zu ihm.
    »Gewettet ...«, sagte der Lord.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Hänsel.
    Das Gesicht des adeligen Herren war blass und seine Augen starrten leer zur Decke. »Ich habe mit dem Teufel gewettet.«
    Am nächsten Morgen warteten sie darauf, dass der Teufel kam und sich seinen Gewinn holte. Der Lord knetete seine Hände und entschuldigte sich wieder und wieder bei Hänsel, während die Dame ihr Gesicht in ihrem Schal vergrub und weinte. Hänsel stand wie betäubt da, nervös und taub. Es war zu seltsam, zu unglaublich, um wahr zu sein. Er war an den Teufel verspielt worden? Was hieß das? Was würde er tun müssen?
    Er musste natürlich überhaupt nichts tun. Wenn du an den Teufel verspielt wirst (und das ist allgemein bekannt, ich habe das nicht erfunden), dann bist du dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit schreckli che Schmerzen zu erleiden. Es gibt kein Entrinnen. Egal was du machst, egal wie oft du sagst: »Bitte, ein ganz liebes, zuckersüßes Bitte« – der Teufel wird dich niemals, niemals entrinnen lassen. Du erleidest unglaubliche Qualen von dem Moment, in dem du in der Hölle ankommst, bis in die Unendlichkeit.
    Aber das wusste Hänsel nicht. Und das war wahrscheinlich auch besser so.
    Schließlich kam der Teufel auf den Landsitz. Er trug einen Gehrock und einen Gehstock und hatte eine winzige Brille auf seiner Nasenspitze. Sein Haar sah aus wie hunderttausend Büschel schimmernden Goldes. Er ging auf Hänsel zu und runzelte die Stirn.
    »Er ist sehr rein, nicht wahr?«, sagte der Teufel und sog die Luft ein. »Er riecht ... gut. «
    Hänsel schluckte.
    »Oh ja, er ist sehr gut«, sagte der Lord. »Zu gut, um zur Hölle zu fahren.«
    »Würdest du lieber für ihn gehen?«, fragte der Teufel flink und drehte sich zu dem Adeligen um.
    »Oh nein, nein, nein«, sagte der Lord. »Nein, nimm ihn!«
    Der Teufel lächelte und murmelte zu sich selbst: »Du wirst sowieso bald in der Hölle landen.«
    »Was?«, sagte der Lord.
    »Ach nichts ...«
    Der Teufel wandte sich Hänsel zu. »Du bist so gut und rein, das macht mich ganz krank. Ich will dich nicht berühren. Es würde Wochen dauern, bis ich deinen Gestankwieder loswerde. Tritt in drei Tagen vor die Pforte der Hölle.«
    »Was wird mit mir in der Hölle passieren?«, fragte Hänsel mutig.
    »Ich liebe es, wenn sie das fragen«, sagte der Teufel lächelnd. »Du wirst schreckliche Schmerzen erleiden. Du kannst nichts dagegen machen. Egal was du tust, egal wie gut du bist, egal wie oft du sagst: ›Bitte, ein ganz liebes, zuckersüßes Bitte‹ – ich werde dich niemals gehen lassen. Du erleidest Qualen von dem Moment, in dem du in der Hölle ankommst, bis in alle Ewigkeit.«
    So, jetzt wisst ihr Bescheid.
    Er näherte sich Hänsel, und der konnte die Hitze seiner Haut spüren. »Und wenn du in drei Tagen nicht an der Pforte der Hölle erscheinst, werde ich das ganze Tal in einen Feuerball verwandeln und alle werden sterben. Und dann finde ich deine Seele und nehme mit, was mir gehört.«
    Jetzt wollte Hänsel weinen. Aber er hielt seinen Atem an, reckte sein Kinn in die Höhe und sagte mit fester Stimme: »Ich werde da sein.«
    Und der Teufel sagte: »Ich weiß.« Dann drehte er sich zur Tür, winkte dem Lord mit dem kleinen Finger zu und verschwand.
    In einem Wald in der Nähe des Hauses des adeligen Herren war ein sehr alter Mann auf Wanderschaft. Er hatteeine lange Nase, einen Buckel und runzelige Lippen, die sich um einen zahnlosen Mund wölbten. Er suchte nach zwei Kindern, einem Mädchen und einem Jungen, die vor langer Zeit verschwunden waren.
    Er wollte sich gerade hinsetzen und seine müden Knochen unter den Ästen eines Baumes ausruhen, als er jemanden weinen hörte. Er folgte dem Geräusch bis zum Fuße einer großen Ulme, wo er einen Jungen fand, der den Kopf in seine Hände gelegt hatte. Der alte Mann

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