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Eine ehrbare Familie

Titel: Eine ehrbare Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gardener
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sei zweifellos ein Saboteur und ein vierfacher - wenn man Miss Drew mitrechnete - sogar ein fünffacher Mörder.
    «Haas, Sir», korrigierte Wood ihn. Es war beschlossen worden, die Tote in allen Unterlagen als Hanna Haas zu führen. «Aber wir können sie nicht mitrechnen, die «Arbeitsweise> ist eine völlig andere.»
    «Sie meinen den Knoten? Dann können wir auch meine Verwandte in Irland nicht mitrechnen, denn alles, was man gefunden hat, waren verbrannte Überreste...»
    «Und Mr. Malcolm Railtons Aussage?» korrigierte ihn Wood wieder. «Es ist nicht nur der Knoten. Es gibt auch andere Hinweise. Wer immer Miss Haas ermordet hat, benutzte eine andere Methode. Die anderen Morde waren schnell und professionell ausgeführt. Ein Schal von hinten über den Kopf geworfen, am Nacken gekreuzt und zugezogen, der Knoten war hinzugefügt wie eine Art Unterschrift.»
    Charles nickte. Sie wußten, der «Fischer» war verantwortlich für die Explosion auf der Bulwark und hatte den Auftrag, ähnliche Sabotageaktionen durchzuführen. Konnten sie den Ablauf der früheren Vorgänge rekonstruieren? Ein Tatmotiv finden?
    Sie begannen, jeden Mordfall in allen Einzelheiten noch einmal durchzugehen, zusammen mit den Daten und Zeitabschnitten, von denen sie genau wußten, wo der «Fischer» sich aufgehalten hatte.
    Fiske, der Marineoffizier, das erste Opfer, war der einfachste Fall. Er hatte auf der Bulwark gedient und war einen Tag vor der Explosion auf Urlaub gegangen.
    «Nehmen wir mal an» - Wood hatte einen Papierbogen vor sich liegen - «daß der die Bulwark nicht betreten konnte. Für Fiske war es nicht schwierig, ein Paket mit an Bord zu nehmen. Wenn die Sache so gelaufen ist, dann mußte er vermutlich Fiske aus dem Weg räumen.»
    Charles nickte. «Ja, ich glaube auch, daß Fiske das Paket an Bord geschmuggelt hat. Und die einzige Erklärung für den Tod des Apothekers Douthwaite und die arme Mrs. Gregor ist, daß die beiden ihm zufällig auf die Spur gekommen sind. Und Mrs. Gregor war seine Geliebte», fügte Charles hinzu.
    Übrig blieb Bridget und der Mordversuch an Malcolm. Und wer hatte Hanna Haas umgebracht?
    Wood zog eine dechiffrierte Nachricht aus der Tasche, die den «Fischer» nach Dublin beorderte. Und Charles wurde plötzlich klar, daß er nicht in diesem Zimmer war, um bei der Aufklärung der Morde des «Fischers» zu helfen, sondern um den anderen mitzuteilen, ob er einen Verdacht hege, wer Hanna Haas getötet haben könnte. Thomson hatte ihm diese Falle gestellt. Und nun würden Wood und Partridge ihn zum hundertsten Mal versuchen auszufragen. Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
    «Also hören Sie zu, Charles.» Brian Wood redete ihn zumeist mit «Sir» an, aber als Chefinspektor nahm er sich gelegentlich die Freiheit heraus, ihn beim Vornamen zu nennen. Diesmal war es wohl berechnet, es sollte heißen: Sie sind unter Freunden! «Wir beide, David Partridge und ich, sind alle Akten durchgegangen. Wir wissen, was passiert ist. Sie sind frei von jedem Verdacht. Niemand beschuldigt Sie, ein Doppelspiel zu treiben. Sie haben Dummheiten gemacht, Indiskretionen begangen, aber keinen Mord.»
    «Und?»
    «Nur einige Hinweise. Es hat Sie schwer getroffen damals. Hatten Sie den Eindruck, die Haas sei in Gefahr?»
    «Natürlich. Sie schwebte in tausend Ängsten, war einer Panik nahe.»
    «Vor wem hatte sie Angst?»
    «Vor ihren eigenen Leuten und vor uns. Sie fürchtete sich vor der MI 5, sagte, es sei viel zu früh, sich unter unseren Schutz zu begeben. Danach sprach sie über den
    «Welche der beiden Seiten, Sir», fragte Partridge respektvoll, «hätte nach Ihrer Meinung am meisten von ihrem Tod profitiert?»,
    «Ihre Seite natürlich - falls sie wußten, daß sie unter meinem Schutz stand. Aber woher konnten sie es wissen?»
    «Ja, eben.» Wood lächelte. «Sie war eine gute Agentin. Hätte sie gemerkt, wenn ihr jemand gefolgt wäre?»
    «Ja, sicher...» Charles hielt inne. «Aber eigentlich hätte sie auch Ihre Leute bemerken müssen.»
    «Gestatten Sie, Sir, wenn ich das sage, aber Sie auch.»
    Ein Gedanke zuckte in Charles’ Kopf auf. Er hätte die Beobachter bemerken müssen. Laut sagte er: «Ich frage mich, ob sie sie vielleicht bemerkt hat.»
    Wood erkundigte sich, warum er das gesagt habe.
    «Weil ich plötzlich nicht mehr so sicher bin, welche Seite von ihrem Tod am meisten profitiert hätte.»
    «Wer käme in Frage, Charles? Kells Leute? Er hat ein paar Rabauken an der Hand, die

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