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Eine ehrbare Familie

Titel: Eine ehrbare Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gardener
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gewalttätig genug sind, um jemand um die Ecke zu bringen.»
    Charles schüttelte den Kopf. «Oder C’s Handlanger?»
    «Oder die Admiralität? Dem DID traue ich alles zu. Es könnte natürlich auch sein, daß sie von einer anderen als der euren als Doppelagentin benutzt wurde. Von C’s Dienststelle oder der Marine-Informationsdivision. Bitte denken Sie mal darüber nach.»
    Er hatte bereits darüber nachgedacht und sich gefragt, wie es möglich gewesen war, daß ein Mörder unbemerkt in die Wohnung gelangt war. Hans Crescent war gespickt gewesen mit Abhörgeräten.
    Roy kam zwei Tage nicht zum Dienst. Er nahm den Frühzug nach Glasgow, übernachtete im Central Hotel und suchte die Hauptfiliale der Bank of Scotland in Glasgow auf.    
    Der Besuch nahm nicht länger als eine halbe Stunde in Anspruch.
    Er kehrte mit dem Nachmittagszug nach London zurück, ging nach Hause und saß am folgenden Morgen wieder an seinem Schreibtisch im Foreign Office.
    Bei seinem Besuch in Eccleston Square wandte Roy sich an der Tür um. «Nein, Großvater», sagte er und blickte in die harten Augen, «nein, es ist nicht wie ein Schachspiel, eher wie ein Damespiel.»
    Sein Großvater hatte gelächelt, und das Eis hatte sich in ein weißes, warmes Feuer der Freude verwandelt.
    Der «Fischer» fand ein nettes, kleines Fremdenheim in Bristol, dessen Kundschaft aus Matrosen bestand. Jeden Abend stellte er sein Funkgerät an, sendete zehn Minuten lang sein Signal, wartete fünfzehn Minuten, gab weitere zehn Minuten sein Signal, wartete noch mal fünf Minuten.
    Keine Antwort. Kein Befehl. Er wußte, was das bedeutete: Finden Sie ein Schiff, zerstören Sie es noch vor Jahresende. Bald würde er nach dem Norden reisen.
    Sergeant Billy stand müde vor Mrs. Sara, die ihm sagte, Vera sei schwanger. Dann fragte sie ihn, ob er Vera liebte. Billy war so verblüfft, daß er sofort antwortete: «Natürlich liebe ich sie.»
    «Nun, wenn dem so ist, dann gehen Sie am besten gleich zu ihr und halten um ihre Hand an. Die Hochzeitsvorbereitungen können Sie mir überlassen.»
    Und bevor er recht wußte, wie ihm geschah, hatte er eine Sondergenehmigung in der Hand, die sich Sara direkt vom Bischof beschafft hatte. Zwei Tage nach seiner Ankunft stand Billy in der Dorfkirche, der blinde Organist spielte den Hochzeitsmarsch. Fregattenkapitän Andrew Railton führte Vera zum Altar, Ted Natter schneuzte sich laut ins Taschentuch, Ken Raines und George Sharp, beides Schulkameraden von Billy, prusteten vor Lachen, und der alte Dorflehrer Gregory sah verstört aus, als könne er es nicht fassen, daß einer seiner Schüler alt genug war, um zu heiraten. Porter, der alte Soldat, Diener und Freund des Generals sah uralt und traurig aus, er war jetzt pensioniert, und die Familie hatte ihm ein Cottage zur Verfügung gestellt, aber heute trug er alle seine Auszeichnungen und stand aufrecht da, als wolle er sagen: «Ich vertrete den General.»
    Rachel Berry war die Brautführerin, und als das Paar aus der Kirche trat, applaudierte die versammelte Dorfgemeinschaft.
    Sara hatte sich nicht lumpen lassen. Im Herrenhaus war eine riesige Hochzeitstafel aufgestellt. Überdies hatte sie in einem bekannten  Hotel in Oxford für zwei Tage ein Zimmer bestellt und bezahlt und für weitere zwei Tage in einem Londoner Hotel, damit Vera Billy an den Zug begleiten konnte.
    Am 26. Juni wurde Roger Casement vor Gericht gestellt und des Hochverrats angeklagt.
    Der Prozeß dauerte drei Tage. Der Richter ließ die Geschworenen nicht im Zweifel über das Urteil, das er von ihnen erwartete. Die Beratung dauerte eine knappe Stunde, das Urteil lautete: schuldig.
    Bevor das Todesurteil verkündet wurde, las Casement eine lange, wirre und eitle Erklärung vor, die darauf angelegt schien, die Geschichte zu verfälschen. Gleich nach Verkündigung des Urteils legte er Berufung ein.
    Dann folgte ein seltsames Zwischenspiel, in dem keiner der Railtons eine aktive Rolle spielte. Aber sie hörten wie alle anderen die Gerüchte und fragten sich, inwieweit sie der Wahrheit entsprachen.
    Der Premierminister war sich unschlüssig über Casements Todesurteil. Die öffentliche Meinung schwenkte zu Casements Gunsten um, und viele setzten sich öffentlich für ihn ein. Einer der vielen Proteste war von einflußreichen Männern unterschrieben, darunter von berühmten Autoren wie John Galsworthy, Arnold Bennett und G. K. Chesterton. Die Amerikaner setzten Asquith unter Druck, und einige Kabinettminister

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