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Eine ehrbare Familie

Titel: Eine ehrbare Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gardener
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aus denen hervorging, daß zumindest eins ihrer Agentennetze - «Frankignoul» - von den Deutschen unterwandert worden war. Dann trafen Signale vom «Sacre-Coeur-Ring» ein, die äußerst beunruhigend klangen. Er wartete bis zum Abend, während C seine «Techniker», wie er sie nannte, holen ließ. Es waren Spezialisten auf vielen, unterschiedlichen Gebieten, einige von ihnen recht zwielichtiger Herkunft.
    Es war September, und Phoebe war hoch schwanger. «Wenn nur das Austragen und Gebären so angenehm wäre wie das Empfangen», klagte sie, als Caspar das Zimmer betrat. «Also, wenn das vorbei ist, geb ich den Beischlaf auf.»
    «Red nicht wie ein idiotisches Gänschen, wir beide wissen, daß du, sobald die Ärzte es dir erlauben, wieder eifrig dabei bist. Ich weiß, es ist meine Schuld, aber was kann ich dafür, daß ich so unwiderstehlich bin?»
    Phoebe merkte plötzlich, daß er in Gedanken woanders war. Er starrte stumm ins Feuer. «Was bedrückt dich, Caspar?»
    «Hundert Dinge, tausend Dinge und alle geheim.»
    Aber sie ließ nicht locker.
    Endlich gab er nach.« Roy macht mir Sorgen. Ich habe ihn noch nie an unserem Ende der Straße gesehen. Er und Großvater sind dicke Freunde. Auch ich sehe den alten Gauner gern, aber mein kleiner Bruder ist mir nicht geheuer. Er kam heute früh aus C’s Büro heraus, gerade als ich hineingehen wollte. Ich sagte in meinem muntersten Tonfall, als Antwort grinste er mich nur blöde an und ging...» Er hielt inne, als Phoebe sich im Stuhl zurücklehnte und einen Schrei ausstieß. «Phoebe? Was ist... Phoebe?»
    «Der kleine Quälgeist will raus...» japste sie, «Caspar, schnell...»
    Er brachte sie ins Krankenhaus. Sechs Stunden später brachte sie einen Sohn zur Welt. Sie nannten ihn Giles nach seinem Großvater.
    Eine Woche später gebar Mrs. Vera Crook eine Tochter - Martha Sara.
    Dick Farthing suchte Deckung in den Wolken. Die kleine DH-2 stieg prächtig.
    Er war auf dem Rückflug von einer Foto-Aufklärung - ein Auftrag, den er nicht sehr schätzte.
    In einer DH-2 war man schon unter normalen Umständen verdammt ungeschützt, man saß weit vorn, während hinten der Propeller knatterte, und der Wind blies einem ins Gesicht und machte es fast unmöglich, die Trommeln im Maschinengewehr dicht vor dem Pilotensitz auszuwechseln. Aber damit nicht genug, hatte er jetzt auch noch einen riesigen, kastenartigen Fotoapparat an der Seite festgeklemmt.
    Und nun, als er sich der feindlichen Linie näherte, sah er zwei Albatros auf der Jagd. Er tauchte in die Wolken und spürte die Feuchtigkeit auf seinem Gesicht. Wann würden sie endlich die lang versprochenen Sop with Pups bekommen ? Nächste Woche, hatte der Major gesagt. Nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr. In einer Pup wäre man nicht so exponiert, und man hatte mehr Feuerkraft und brauchte keine Fotos zu machen.
    Er warf einen Blick auf den Kompaß und beschloß, kurz nach unten zu spähen. Die Gefahr sollte eigentlich vorbei sein. Sie war vorbei. Eine zerschossene Kirche auf der Steuerbordseite und dahinter die schreckliche Schlange der Schützengräben, große, im Zickzack verlaufende Narben, die sich bis zum Horizont ins Erdreich eingruben.
    Er nahm Kurs auf den Heimatflughafen, sah den Bauernhof, dann die Büsche und schließlich das Feld. Drei weitere DH-2 rollten heran, als er den Motor abstellte, und er erkannte ein älteres, größeres Modell, eine zweisitzige FE-2, dicht bei der Offiziersmesse.
    Dick ging zur Messe - eine Blechbaracke, versteckt unter den Bäumen als der Adjutant ihm zurief, der Major wolle ihn sprechen. «Sie haben Besuch!»
    Der Major war mit ihnen geflogen und war selbst gerade erst zurückgekehrt. Er saß in seinem unordentlichen Büro, Papiere türmten sich auf dem Schreibtisch, Teile seiner Fliegerausrüstung lagen auf dem Stuhl, und der zersplitterte Überrest eines Albatros-Propellers war an die Wand genagelt.
    «Haben Sie die Fotos, Dick?» Der Major zündete sich eine Zigarette an.
    «Ja, klar. Haben Sie ’ne Albatros erwischt?»
    «Also, da war doch -» dann unterbrach er sich. «Ach, Pardon, wir haben einen Gast. Captain Farthing, Leutnant Berry von der 70. Staffel.»
    Dick grinste. «Bob Berry von Redhill! Sie waren bei meiner Hochzeit. Aber die ist noch kein Jahr her, und damals waren Sie noch ein einfacher Soldat.»
    Berry stand auf und streckte ihm die Hand hin. «Unteroffizier, Sir, um genau zu sein. Ich wollte Rachel nicht beunruhigen, aber ich habe meine

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