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Eine ehrbare Familie

Titel: Eine ehrbare Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gardener
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ob sie irgend-was über Sklave und Fuchs wissen. Wenn nicht, bitten Sie Ihren Chef, daß er jemand auf diese Fuchs ansetzt. Haben Sie die Adresse, Partridge?»
    Der Inspektor nickte.
    «Gut. Und dann sollten wir ab sofort Sklave beschatten lassen. Brian, nachdem Sie mit Ihrem Chef gesprochen haben, werde ich meinen anrufen.» Schließlich wandte er sich an Dove. «Ich möchte Sie daran erinnern, daß diese ganze Angelegenheit Geheimsache ist. Bitte, sprechen Sie mit niemand darüber. Auch nicht mit Ihrer Frau.»
    «Mrs. Dove ist...»
    «Ich weiß, verschwiegen wie ein Grab. Aber trotzdem nicht.» Charles erhob sich und folgte Brian Wood aus dem Raum.
    Eine warme, drückende Nacht folgte auf die Hitze des Tages. Dobbs hatte nach einer kurzen Ruhepause Brian Wood bei der Bewachung des Churchill-Hauses abgelöst, während Charles, Wood, Partridge und vier Detektive in Zivil mit der Beschattung des Kellners Sklave begannen.
    Den vier ortsansässigen Polizisten war gesagt worden, daß es sich um eine Routineüberwachung handle. In Wahrheit wurden sie als Reserve belassen. Wood hatte sie an strategischen Punkten in der Nähe vom Hotel de Paris, entlang der Straße nach Overstrand postiert - ungefähr drei Kilometer oberhalb der Küste mit guter Sicht auf den näher an Cromer gelegenen Golfplatz.
    Alle vier hatten den strikten Befehl, ihre Posten nicht zu verlassen, es sei denn, Wood oder Mr. Rathbone gäben drei kurze Pfeifsignale.
    Charles bezog seinen Posten in der Nähe des Hotels, er schlenderte an der Seeseite entlang mit einem schweren, unter seinem Mantel verborgenen Revolver.
    Wood und Partridge befanden sich in nächster Nähe, Wood in Sichtweite von Charles, während Partridge die Hinterfront im Auge behielt. Sklave, hatte Partridge gesagt, sei nicht mißtrauisch. «Bisher jedenfalls nicht. Er hat keinen Grund anzunehmen, daß wir ihm auf der Spur sind. Er ist ein Gewohnheitsmensch. Sollte er heute einen seiner nächtlichen Spaziergänge unternehmen, dann wird er kurz vor elf Uhr das Hotel durch den Dienstbotenausgang verlassen.»
    Und genau das geschah.
    Partridge, der einzige, der ihn vom Sehen kannte, stand auf dem stadteinwärts führenden Teil der Straße. Als verschiedene Angestellte das Hotel verließen, blickte Charles aufmerksam zu ihm hinüber und wartete, daß er sich eine Zigarette anzündete - das Signal, daß es Sklave war.
    Kurz vor elf überquerte eine schmale Gestalt die Straße, und Charles sah das Streichholz aufflammen. Von diesem Augenblick an richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf den Mann, von dem er nun wußte, daß er Sklave war. Das Ausländermeldeamt hatte ihnen einige Auskünfte geben können. Sklave hatte sein Alter mit zweiundzwanzig angegeben. Er war in Amsterdam als Sohn eines Cafebesitzers geboren und unverheiratet. In London war man schon dabei, diese Angaben zu überprüfen, sowie auch die Herkunft von Mrs. Fox.
    Charles überlegte, daß Sklave einen idealen Spion abgab. Laut der Berichte war er sehr beliebt im Hotel, ein ruhiger, hilfreicher, unaufdringlicher Mann - ein perfekter Kellner und sehr nützlich, denn außer seiner «Muttersprache» Holländisch, sprach er auch Französisch, Deutsch und Spanisch.
    Wie Partridge vorausgesagt hatte, ging Sklave zügigen Schritts in Richtung des Golfplatzes in der Nähe von Overstrand.
    Charles trug schwere Stiefel mit Gummisohlen und folgte ihm lautlos.
    Sklave blickte weder nach rechts noch nach links und auch nicht über die Schulter. Er trug Nagelstiefel, die laut auf dem Pflaster aufschlugen, so daß Charles einen sicheren Abstand wahren konnte. Das Geräusch erlaubte auch Wood, sich weiter nach vorne zu wagen, so daß sie ihr Opfer nie aus den Augen verloren. Als Verdächtiger war Sklave beinahe zu gut, um echt zu sein.
    Sie brauchten dreiviertel Stunden, bis sie den Golfplatz erreichten. Der Mond schien, und die schmale Gestalt war deutlich zu sehen, als sie am vierten Loch anhielt und sich dem Meer zuwandte. Charles bemerkte sofort, daß Sklave sich die günstigste Stelle ausgesucht hatte. Das Land rundherum war flach und ohne Bäume oder Büsche.
    Sklave setzte sich ins Gras und wartete.
    Früher am Abend hatte der Mond wie ein großer silberner Ball tief am Himmel gehangen. Jetzt nahm sein Licht allmählich ab, kurz darauf war es völlig dunkel. Die Stille wurde nur von der Brandung und gelegentlichen Vogelschreien unterbrochen.
    Langsam gewöhnten sich die Augen der Bewacher an die Dunkelheit, sie wurden wie die Katzen,

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