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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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Selina.“
    Abermals schüttelte sie den Kopf. „Es tut mir leid, doch ich kann nicht. Ich muss arbeiten.“
    „Ihr könnt nicht den ganzen Tag arbeiten! Ihr werdet Euch doch sicherlich einen Abend freinehmen können.“
    „Ihr versteht nicht!“ Selina senkte den Blick und spielte nervös an den Bändern ihrer Schürze herum. „Bruna gibt mir keine freien Stunden, bis ich meine Schuld nicht abgearbeitet habe.“
    Liones musste ihr Recht geben. Er verstand wirklich nicht. „Welche Schuld?“
    Selina erzählte von dem Diebstahl und davon, dass Bruna ihr das Geld nun so lange vom Lohn abzog, bis sie es abgearbeitet hatte.
    „Wie lange müsst Ihr arbeiten, um diese sogenannte Schuld zu begleichen?“, fragte Liones.
    „Etwa drei Wochen“, lautete Selinas Antwort.
    Der Elf riss erstaunt die Augen auf. „Wie viel Gold war in dem Beutel?“
    „Sieben Goldstücke und drei Silberstücke.“
    Liones und Harras warfen einander vielsagende Blicke zu. Der Elf nahm seinen Geldbeutel vom Gürtel und zählte einige Münzen in seine Hand. Er legte das Geld vor Selina auf den Tisch, trank sein Glas leer und stand auf. „Das sollte genügen, als Bezahlung für die Gans und den Wein und für Euch, um Eure Schuld zu begleichen. Den Rest könnt Ihr behalten, als Trinkgeld.“
    Selina starrte auf die Goldstücke, die schwach im gedämpften Licht glänzten. Vor ihr lagen gut zwei Monatsgehälter. „Aber ...“, begann sie und sah zu dem Elf auf.
    „Erweist Ihr mir nun die Ehre, Euch am Samstagabend auszuführen?“, fragte Liones und verbeugte sich elegant.
    „Aber ... ich habe doch gar nichts zum Anziehen“, stieß Selina hervor.
    „Lasst das nur meine Sorge sein“, erwiderte Liones mit einem Lächeln. Einen Moment lang musterte er sie eingehend, dann erklärte er: „Es war mir ein wahres Vergnügen! Lebt wohl, Selina! Ich wünsche Euch eine gute Nacht.“ Selina leistete keine Gegenwehr, als er nun ihre Hand nahm und sie an die Lippen führte.
    „Gute Nacht“, stammelte sie.
    Harras verabschiedete sich ebenfalls, auf eine weit weniger Aufsehen erregende Art, und folgte Liones aus dem Lokal.
    Kopfschüttelnd nahm Selina das Geld, das vor ihr auf dem Tisch lag, stand auf und ging durch die Wirtsstube zur Küche.
    Am Tresen lehnte Ria und beobachtete ihre Freundin. Selina nahm überhaupt keine Notiz von ihr. Ihre Augen fixierten immer noch ungläubig die Münzen. Fünfzehn Goldmünzen! Liones hatte weit mehr bezahlt, als ein Mann überhaupt in der Lage gewesen wäre, an einem Abend in diesem Gasthof zu konsumieren.
    „Was hat der von dir gewollt?“ Ria stellte sich der Halbelfe in den Weg.
    Selina wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah ihre Freundin verwirrt an. „Wer?“
    „Emnesthar“, antwortete Ria. „Was hat er von dir gewollt?“
    Selina zuckte mit den Schultern. „Nichts“, behauptete sie.
    „Ach, komm schon! Es ist doch nie und nimmer Zufall, dass der ausgerechnet heute hier aufkreuzt. Ihr habt ziemlich lange geredet. Ein Emnesthar bittet niemanden an seinen Tisch, ohne damit eine feste Absicht zu verfolgen. Erzähle mir nicht, er wollte nur über das Wetter plauschen.“
    „Doch, das haben wir.“ Selina sah auf die Goldmünzen in ihrer Hand. „Und er hat mich zu so einem Bankett eingeladen“, fügte sie nachdenklich hinzu.
    „Ich wusste es!“, rief Ria aus und rang aufgeregt die Hände. „Ich wusste, dass er dir nachstellt! Selina, ich hoffe, du hast nein gesagt.“ Sie warf ihrer Freundin einen beschwörenden Blick zu.
    Die Halbelfe zuckte abermals die Achseln. Genau genommen hatte sie ihm gar keine Antwort gegeben. „Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst.“
    Ria stieß einen Seufzer aus. „Es gibt zwei Regeln, an die du dich halten solltest, wenn du in Ametar ein geruhsames Leben führen willst“, erklärte sie. „Die erste Regel gilt für alle, die ihr Monatseinkommen an den Fingern abzählen können, und lautet: Mische dich niemals in die Angelegenheiten von Adeligen und traue keinem reichen Kaufmann. Die Zweite sollte jede Frau, egal welchen Standes, befolgen, wenn sie sich unnötigen Kummer ersparen will. Sie lautet: Halte dich von den Brüdern Emnesthar fern. Bankette und feuchtfröhliche Feste sind in der Grafschaft an der Tagesordnung. Die Männer pflegen am nächsten Tag unerträgliche Kopfschmerzen zu haben und so manche Frau ein gebrochenes Herz. Für die Brüder Emnesthar ist es wohl eine Art Sport. Sie wetteifern um den gewagtesten Fang. Der Herzog von Merolien

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