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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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wollt“, erwiderte der Elf. „Seid mein Gast. Ich wünsche keinen Gefangenen.“ Als Selina nicht antwortete, fragte er: „Wovor fürchtet Ihr Euch? Was ist aus der offenherzigen, jungen Elfe geworden, die ich vor zwei Tagen getroffen habe? Wenn ich Euch gekränkt oder Euch sonst ein Leid zugefügt habe, so lasst es mich wissen.“
    Selina schüttelte leicht den Kopf. „Nein, mein Herr.“
    „Vor diesem Baldo braucht Ihr keine Angst mehr zu haben“, meldete sich Harras zu Wort, der glaubte, den Grund für die Verschrecktheit der Halbelfe erkannt zu haben. „Er und seine Saufkumpanen werden es nicht wagen, erneut Hand an Euch zu legen. Sollte die Kunde die Runde machen, dass Euch auch nur ein Kratzer zugefügt worden ist, werden die Männer des Grafen Euch rächen. Nur ein todesmutiger Narr wagt es in Ametar, in Ungunst bei der Familie Emnesthar zu fallen.“
    Selina senkte betroffen den Blick.
    Und jetzt begriff Liones. „Ihr fürchtet mich ? Ihr fürchtet, in Ungunst bei einem Emnesthar gefallen zu sein?“
    Selina nickte kaum merkbar. Wie ein kleines, ungezogenes Schulmädchen kam sie sich in diesem Moment vor. „Ja, Herr. Ich habe Euch auf offener Straße verspottet.“ Sie würde es nicht leugnen. Nein, sie wollte nicht länger warten. Er sollte hier und jetzt sein Urteil über sie fällen.
    Der Elf schüttelte lächelnd seine blonde Mähne. „Ihr habt mich vor einer großen Dummheit errettet! Ihr habt mich davor bewahrt, einem geschwätzigen Händler auf den Leim zu gehen, der keine Ahnung von seinem Handwerk hat. Ich schulde Euch Dank!“
    Selina blickte ihn ungläubig an.
    Liones Emnesthar lachte auf und griff nach seinem Weinglas. „Auf Euch, Selina!“, rief er und prostete ihr überschwänglich zu.
    Artig nahm Selina ihr Glas. „Auf Euch, mein Herr.“
    „Bitte, ich bin nicht Euer Herr. Mein Name ist Liones.“
    „Ja, Herr.“
    Liones warf ihr einen angriffslustigen Blick zu.
    Selina schrak zusammen und korrigierte sich hastig. „Entschuldigt! Liones.“ Einen Moment lang saß sie da, mit hochgezogenen Schultern, und beobachtete ihn eingeschüchtert. Doch das offenherzige Lächeln in seinem Gesicht blieb. Schluckweise trank Selina ihren Wein.
    Nicht zuletzt der Alkohol bewirkte, dass sich ihre Anspannung nach und nach legte. Und langsam gewann sie ihr Selbstvertrauen zurück. Der Elf bemühte sich, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Und bald schon unterhielten sie sich über solch banale Dinge, wie das Wetter, sprachen über Selinas Arbeit im Gasthof oder über das Bauerndorf, aus dem sie stammte. Und schließlich scherzte und alberte Selina mit den beiden Männern und hatte ganz vergessen, dass sie es eigentlich mit einem Adeligen und seinem Leibwächter zu tun hatte. Gesellschaftliche Ränge spielten keine Rolle mehr. Bruna brachte den Männern den bestellten Gänsebraten und Liones lud Selina ein, auch tüchtig zuzugreifen.
    „Was macht eine hübsche Frau wie Ihr eigentlich in ihrer Freizeit?“, fragte Liones, als nur noch säuberlich abgenagte Knochen auf seinem Teller lagen, und wischte sich mangels einer Serviette mit dem Handrücken über den Mund.
    Selina zuckte mit den Schultern. Sie hatte in den letzten beiden Wochen kaum freie Zeit gehabt.
    „Mein Vater veranstaltet diesen Sonnabend ein Tanzbankett auf unserem Anwesen. Es werden jede Menge vornehme Leute zugegen sein, die sich über solch uninteressante Dinge wie den Kurswert nordthalscher Seide oder die Wetteinsätze für das nächste Pferderennen unterhalten werden. Kurz gesagt, man erwartet meine Anwesenheit und ich werde mich zu Tode langweilen. Ich würde Euch einladen, liebste Selina, mir Gesellschaft zu leisten, damit der Abend für mich so unterhaltsam wird, wie der heutige, wenn ich nicht fürchten müsste, dass solch eine bezaubernde, junge Elfe wie ihr bereits etwas Besseres zu tun hat, als jemanden wie mich vor der Einöde des Adelsstandes zu erretten. Sicher hat schon ein anderer vor mir die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, Euch für Sonnabend einzuladen.“
    Selina antwortete nicht sofort. Sie war eine derart geschwollene Ausdrucksweise nicht gewohnt und brauchte eine Weile, um bis zur eigentlichen Kernaussage vorzudringen. Endlich begriff sie, dass er sie nur gefragt hatte, ob jemand sie für Samstagabend eingeladen hatte. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich fürchte, ich werde den Abend hier im Gasthof verbringen.“
    „Erlaubt mir dann, Euch auszuführen. Begleitet mich auf das Bankett,

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