Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
Vom Netzwerk:
wollte sie sogar einmal öffentlich anklagen, weil sie der Reihe nach jede seiner Töchter verführt haben. Und er hat immerhin fünf an der Zahl! Selina, da ich nicht glaube, dass du zu denen gehörst, die jede Nacht in einem anderen Bett zu verbringen pflegen, kann ich dich nur warnen. Geh diesem Emnesthar aus dem Weg, wo du nur kannst. Du bist für ihn Freiwild und stehst anscheinend auf seiner Abschussliste!“
    Selina schüttelte ungläubig den Kopf. „Ria! Ich bin ein Dienstmädchen! Wenn das stimmt, was du sagst, könnte er jede viel hübschere Adelige haben, die er begehrt. Warum sollte er sich mit mir abgeben?“
    „In der Nacht sind alle Katzen schwarz.“
    „Was meinst du damit? Welche Katzen?“ Selina blickte ihre Freundin verständnislos an.
    Ria riss verzweifelt die Arme hoch. Die Halbelfe war weit naiver, als ihrer Meinung nach gut für sie war. „Verdammt, merkst du denn nicht, welches Spielchen er mit dir treibt? Er versucht dich doch nur um den Finger zu wickeln, um dich dann fallen zu lassen, wie all die anderen zuvor.“
    Selina schnaufte verächtlich. „Glaubst du wirklich, ich sei so einfach zu haben? Da muss er mehr bieten, als nur ein paar Münzen und Komplimente. Abgesehen davon finde ich überhaupt nichts Reizvolles an diesem blassen Typ im zartlila Seidentüll.“ Sie kicherte gekünstelt.
    „Nun, er weiß ja jetzt, was dir gefallen würde“, bemerkte Ria trocken.
    Ein ungutes Gefühl beschlich Selina. Bis jetzt war sie davon ausgegangen, dass ihre Freundin einfach übertrieb. „He, es ging doch nur um eine Begleitung für das Bankett!“, verteidigte sie sich aufgebracht. „Ein vergnüglicher Abend, nichts weiter! Außerdem habe ich nicht gesagt, dass ich hingehe!“
    „Ja, nur ein vergnüglicher Abend! Mehr ist es für ihn nie!“, rief Ria. „Na, du musst wissen, was du tust. Doch sage dann nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ Sie wandte sich ab und ging und ließ ihre Freundin im Zweifel zurück.
    Selina dachte an ihre Unterhaltung mit Liones und Harras. Die beiden Männer waren überaus freundlich zu ihr gewesen und sie hatte sich in ihrer Gesellschaft wohlgefühlt. Sie hatten herumgealbert und einen vergnüglichen Abend verbracht. Liones hatte Selina nicht das Gefühl gegeben, dass sie Freiwild für ihn war. Doch je länger sie über Rias Worte nachdachte, um so mehr begannen sie, für sie einen Sinn zu ergeben, und das erfüllte sie mit Unbehagen.
    Ein letztes Mal betrachtete sie die Goldmünzen. Dann steckte sie das Geld in ihre Schürzentasche und ging in die Küche, um den Abwasch zu erledigen.

Ungeachtet aller Warnungen
     

    „Ich möchte zu Selina. Ist sie da?“
    Adorata beäugte den Mann skeptisch, der vor ihr stand und eine große, flache Schachtel in Händen hielt. „Wenn Ihr eine Lieferung für Selina habt, kann ich sie ebenfalls entgegennehmen“, erklärte sie kühl.
    „Sehe ich aus wie ein Botenjunge?“, fragte der Mann mit ruhiger Stimme.
    Nein, das tat er wirklich nicht, gestand sich Adorata ein. Eine mit Metallbeschlägen verzierte Lederrüstung schmiegte sich eng an den muskulösen Körper des hochgewachsenen Mannes – nicht unansehnlich und keineswegs vergleichbar mit einem rotznasigen Botenjungen. Für Adorata war das umso mehr ein Grund, ihn dazu zu bringen, sich mit ihr abzugeben und nicht darauf zu bestehen, zu Selina gebracht zu werden.
    „Ich möchte mit Selina sprechen“, beharrte der Mann nachdrücklich.
    „Tut mir leid, sie ist nicht ...“
    „Harras!“ Selina sprang eilig die Treppe hinunter. „Wie schön, Euch zu sehen!“
    Der Krieger verbeugte sich dezent. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Selina.“ Er warf Adorata einen eindringlichen Blick zu. „Danke, ich denke, ich benötige Eure Hilfe nun nicht mehr.“
    Das Schankmädchen trat widerwillig von einem Fuß auf den anderen, bevor sie sich langsam Richtung Küche trollte.
    „Was führt Euch hier her?“, wollte Selina wissen.
    „Liones bat mich, Euch dies hier zu bringen.“ Er hielt ihr die Schachtel hin.
    Selina wich bei der Erwähnung des Elfen leicht zurück. Rias Warnungen hallten unheilvoll in ihrem Geist wider. Was sollte sie jetzt nur tun? Sie hatte so inständig gehofft, dass Liones seine Einladung mittlerweile vergessen hatte.
    „Bitte, nehmt es an Euch“, sagte Harras mit Nachdruck.
    Zögernd griff Selina nach der Schachtel. „Was ist das?“, fragte sie verunsichert.
    „Seht es Euch an.“
    Vorsichtig, als könne er ihr eine Klapperschlange

Weitere Kostenlose Bücher