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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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roher Gewalt begegnen, wie Baldo es getan hatte. Dennoch fragte sie sich, ob sie ihm gewachsen wäre, würde er zudringlich werden. Dann wäre kein Harras da, um sie zu beschützen.
    Ein heller Glockenton erfüllte die Gänge und nahm der Halbelfe die Möglichkeit, sich ausführlicher mit diesem beunruhigenden Gedanken auseinanderzusetzen.
    „Oh!“ Liones sah auf. „Das ist das Signal zur Eröffnung! Kommt! Unsere Anwesenheit wird im Festsaal erwünscht.“
     
    * * *
     
    Liones führte Selina in einen weitläufigen Saal, der in hellem Licht erstrahlte. Hunderte kleine Flämmchen brannten auf ausladenden Kronleuchtern und auf Kerzenhaltern an den Wänden. Trotzdem war die Luft nicht stickig. Selina sah fasziniert hoch zur Decke.
    „Wie ...“, begann sie und ließ ihren Blick über die Kronleuchter schweifen. „Wie macht Ihr das? Wenn die Kerzen ausgehen, muss jemand doch immer wieder da hinaufsteigen und neue anzünden.“
    Liones warf ihr einen verwirrten Blick zu. „Kerzen?“
    Sie zeigte hoch zu den Lichtern.
    Liones schüttelte den Kopf. „Aber das ist natürlich kein echtes Feuer!“
    Selina sah ihn verständnislos an. „Echtes Feuer?“, echote sie.
    „Magisches Licht!“ Liones sah sie an, in der Erwartung, dass sie begriff. Es war der einfachste Zauber, den er kannte, und er konnte sich nicht vorstellen, dass es Elfen gab, die ihn nicht beherrschten.
    „Magie?“ Selina riss erstaunt die Augen auf. Sie hatte schon des Öfteren gehört, dass reinblütige Elfen zaubern konnten. Doch hatte sie bislang kaum Kontakt mit ihren feenhaften Verwandten gehabt und Magie war für sie nicht mehr als ein Gerücht. Ihr selbst blieb diese Fähigkeit aufgrund dessen, da sie nur ein Halbblut war, verwehrt. Um Zauber zu wirken, müsste sie diese ebenso mühsam wie die Menschen in langjährigen Studien erlernen. Sie konnte nicht einfach mit den Fingern schnippen, um einen Ballsaal zu erleuchten.
    „Nein, keine alles versengenden Feuerbälle“, warf Liones ein, der ihre Verwirrung falsch deutete. „Ich meine die einfache Hervorrufung von Illusionen und, was die Begabteren betrifft, die Durchführung von Heilzaubern.“
    Er legte seine Hände übereinander, wölbte sie, als hielte er etwas zwischen ihnen verborgen und öffnete sie schließlich. Eine kleine Kreatur räkelte sich auf seinen Handflächen. Sie blickte sich aus großen Augen neugierig um und lüftete zwei einem Schmetterling ähnliche Flügel.
    Selina stieß einen Ausruf der Entzückung aus und streckte ihre Finger nach dem kleinen Drachen aus, der sich nun schillernd vor ihr in die Luft erhob. Beinahe gelang es ihr, ihn zu berühren. Da löste sich das Geschöpf vor ihren Augen auf. Es verschwand einfach.
    „Wie gesagt, nur Illusion“, beantwortete Liones den enttäuschten Blick der Elfe.

     

Tanzunterricht und Berührungsängste
     
    Der Festsaal füllte sich nach und nach mit Leuten. Gäste strömten aus allen Richtungen durch zahlreiche Türen. Selina sah sich aufmerksam um, betrachtete die vornehme Gesellschaft, die sich scharte, mit einem gewissen Maß an Ehrfurcht. Auch wenn sie selbst herausgeputzt war, als wäre sie eine Elfenprinzessin, so fühlte sie sich hier doch nicht zugehörig. Sie war eine Dienstmagd, gerade gut genug, um dem Geringsten dieser Herrschaften die Schuhe zu putzen. Und obwohl oder gerade weil sie dicht an Liones’ Seite stand, fühlte sie sich unendlich einsam.
    Der vorderste Teil des Saals war erhöht und nur über zwei Treppen an den Seiten zugänglich. Selina bemerkte, dass sich die Leute nun vor diesem Balkon in einem Halbkreis aufstellten, gerade so, als würde eine unsichtbare Barriere sie zurückzuhalten. Selina selbst stand genau am gegenüberliegenden Ende des Raums nahe einer Tür. Von hier konnte sie das Geschehen bestens überblicken.
    Zwei edel gekleidete Elfen betraten nun den Balkon – ein Mann und eine Frau. Der Mann hob in einer gebieterischen Geste die Arme und das Gemurmel der Leute erstarb.
    „Meine lieben Gäste!“, begann er mit kräftiger Stimme. „Ich heiße Euch in meinem Hause herzlich willkommen!“
    Selina warf einen raschen Seitenblick auf Liones, der neben ihr stand und die Eröffnungsrede aufmerksam verfolgte. „Ist das ...?“, flüsterte sie.
    „Mein Vater. Ja.“ Er nickte ihr lächelnd zu. „Das ist Leothan Emnesthar.“ Sein Lächeln erstarb. „Die Frau neben ihm ist Arita, seine Gemahlin.“
    „Eure Mutter?“
    Liones schüttelte den Kopf.
    „Aber ...“
    „Nicht jetzt“,

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