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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Professor.«
    Peter sagte es ihm. Budge war entsetzt.
    »Wow! Das war ja ein richtiger Meisterverbrecher. Hey, jetzt erinnere ich mich auch wieder! Fanshaw hat so ein glänzendes Ding aus der Tasche genommen und es hin und her pendeln lassen.  
    Man konnte gar nicht anders als hinsehen, es hat so geglänzt und -ich weiß! Es war eine Goldmünze, eine große Goldmünze mit 'nem Adler darauf. Sie hing an einer Goldkette, die an einem kleinen goldenen Ring befestigt war. Und sie ist immer hin und her gependelt, hin und her, hin und her, hin und her -« »Budge! Aufwachen!«
    »Höh? Oh, ach herrje, Professor, einen Moment lang hatte ich fast das Gefühl, ich würde das Ding wieder - hin und her, hin und her, hin -«
    Peter beugte sich nach vorn und gab Dorkin eine kräftige Ohrfeige. »Budge, schlafen Sie bloß nicht wieder ein! Wachen Sie auf, hören Sie mich? Aufwachen, verdammt noch mal!«
    »Aua. Okay, Professor, wie Sie meinen. Sehen Sie, schon bin ich hellwach. Wo ist Fanshaw denn hin? Wir müssen ihn unbedingt wieder schnappen. Hin und her-«
    »Budge!«
    »Trink deinen Kaffee aus«, knurrte Ottermole. »So ein Mist, ich kann mich an nichts erinnern. Wie lange sind wir hier drin gewesen, bevor Fanshaw angefangen hat, dieses Ding hin und her, hin und-«
    »Schluß jetzt, Ottermole, Sie schaffen es noch, Budge wieder einzuschläfern«, sagte Peter. »Budge, können Sie diese Frage vielleicht beantworten?«
    »Ich glaube, es war unmittelbar nachdem wir hier reingekommen sind. Ich erinnere mich noch, daß er diese - Sie-wissen-schon-was, ich sag' es besser nicht noch mal - in der Hand hielt. Er öffnete die Hand, und es fiel herunter und hat angefangen zu pendeln und -und ich will endlich hier raus.«
    »Gute Idee.«
    Peter faßte sowohl Dorkin als auch Ottermole am Arm und zog sie von der Pritsche, auf der sie wie festgewachsen gesessen hatten. Fanshaws Befehle wirkten anscheinend immer noch, dachte Peter, obwohl der Zauber gebrochen schien, als die beiden wieder im Büro waren. Ottermole überflog seinen Tagesbericht und fand ihn randvoll mit Einzelheiten über einen gewissen Francis Fanshaw, der von Hilfssheriff P. Shandy verhaftet und ihm übergeben worden war. Bis der Tod von Emory Emmerick geklärt war, hatte besagter Fanshaw in Haft zu verbleiben.
    »Okay, Professor, der Bericht ist in meiner Handschrift abgefaßt, mir bleibt also nichts anderes übrig, als Ihnen zu glauben.  
    Dann kann ich ja genausogut den Rest der Geschichte dazuschreiben. Mit wieviel Ps schreibt man übrigens >hypnotisiert    »Ich weiß, wie man es schreibt, Chef.« Budge Dorkin hatte vor kurzem oben auf dem Speicher seiner Großmutter ein Versteck mit Charlie-Chan- und Dr.-Fu-Manchu-Taschenbüchern entdeckt. Er las sie mit dem Ziel, seine polizeilichen Fähigkeiten zu vervollkommnen, und hatte inzwischen in der Tat erstaunlich viel dazugelernt. »Wenn
    Sie wollen, schreibe ich den Bericht weiter. Soll ich auch erwähnen, daß Mrs. Ottermole Bohnen und Hot dogs gebracht hat?«
    »Na klar, warum nicht? Die Öffentlichkeit soll ruhig erfahren, daß wir den Mistkerl ordentlich behandelt haben, obwohl er sich uns gegenüber so unfair und undankbar verhalten hat«, bemerkte Ottermole bitter. »Na egal, ich geh' jedenfalls jede Wette ein, wir sind die einzigen Cops in Balaclava County, die je von 'nem Meisterverbrecher hypnotisiert wurden.«
    »Sehen Sie das Ganze einfach als eine weitere Anekdote für Ihre Memoiren, Ottermole«, sagte Peter. »Mal sehen, wie spät es -Herr des Himmels, schon halb sechs! Wo ist der Tag bloß geblieben? Meine Frau ist bestimmt schon aus der Bibliothek zurück.«
    »Du liebe Zeit«, rief Budge, »meine Tante Maude kommt ja heute mit ihrem neuen Freund zum Abendessen. Kann ich vielleicht schon nach Hause, Chef? Meine Mutter bringt mich um, wenn ich nicht erscheine.«
    »Ich dachte, ihr wärt alle so scharf darauf, unseren Meisterverbrecher zu fangen?«
    »Bin ich ja auch, aber meine Mutter -«
    »Fanshaw ist sowieso bereits über alle Berge, befürchte ich«, warf Peter ein. »Bestimmt hat dieser Anwalt mit einem Fluchtwagen an der Ecke auf ihn gewartet, während ich Emmericks Habseligkeiten durchsucht habe. Apropos Wagen, Ottermole, Fanshaw mußte seinen an der Forschungsstation stehenlassen, als ich ihn festge-nommen habe, und Emmerick muß seinen auch irgendwo hier abgestellt haben. Soweit ich mich erinnere, hat er gestern nachmittag Miss Binks von der Forschungsstation hergefahren, aber ich habe sie erst

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