Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
an Charlie Ross' Tankstelle getroffen, und von dort aus sind wir dann alle gemeinsam zu unserem Waldabschnitt gefahren. Ich war verdammt sauer, als er so urplötzlich erschienen ist, sollte ich hinzufügen. Ich hatte nicht erwartet, daß Emmerick als ungebetener Gast an unserer Eulenzählung teilnehmen würde. Er war nicht nur als Eulenzähler ein hoffnungsloser Fall, wegen ihm mußten wir uns auch noch zu dritt auf den Vordersitz quetschen. Dan Stott und der Präsident haben natürlich den gesamten Rücksitz belegt, wie Sie sich denken können. Hat Mrs. Freedom Ihnen gegenüber Emmericks Wagen erwähnt?«
    »Mit keinem Wort, soweit ich mich erinnere«, antwortete der Polizeichef. »Du kannst ruhig nach Hause gehen, Budge. Frank Lomax müßte jeden Moment hier eintrudeln. Am besten, ich rufe Mrs. Freedom kurz an und erkundige mich, was sie zu dem Wagen zu sagen hat.«
    Was Mrs. Freedom zu sagen hatte, war kurz und schrill. Sie wußte nicht das geringste über Emmericks Fahrzeug, und damit basta. Sie hatte Gäste zu versorgen. Sie teilte Fred Ottermole mit, er solle sich gefälligst selbst um seine Angelegenheiten kümmern und sie bitte schön nicht von der Arbeit abhalten.
    »Das bedeutet, daß der Wagen nicht auf ihrem Parkplatz steht«, deutete Ottermole. »Sonst hätte sie mir bestimmt schon längst die Hölle heiß gemacht, damit ich ihn wegfahre. Mal sehen, was Charlie Ross weiß.«
    Charlie war nach Hause gegangen und nahm dort gerade sein Abendessen ein, wie er von einem treuen Adlatus erfuhr, der die Stellung hielt und sich um die Zapfsäulen
    kümmerte. Auf dem Parkplatz standen mehrere Wagen. Die meisten gehörten Peters Nachbarn, da es auf dem Crescent nur wenige Parkmöglichkeiten gab; es gab nicht einen Wagen, dessen Eigentümer der treue Mitarbeiter nicht nennen konnte.
    »Vermute, Sie haben nicht zufällig Lust, ein bißchen herumzufahren und nachzusehen, ob Emmericks Wagen irgendwo an der Straße geparkt steht?« erkundigte sich Ottermole bei Peter. »Ich könnte mich natürlich auch selbst auf die Suche machen, sobald Frank eingetroffen ist. Aber der Streifenwagen macht in der letzten Zeit wieder so scheußliche Geräusche, und ich hatte eigentlich gehofft, ich könnte heute abend mit Edna Mae und den Jungs essen, aber...«
    Peter unterdrückte ein Seufzen. »Schon gut, Ottermole. Es macht mir wirklich nichts aus, nach dem Wagen zu suchen.« Das war eine verdammte Lüge. »Ich müßte vorher nur noch schnell telefonieren.«
    Peter rief in der Forschungsstation an. Knapweed Calthrop ging an den Apparat und war zwar nicht gerade begeistert, doch zumindest willig, ihm einen Gefallen zu tun. Ja, Mr. Fanshaws Wagen stehe immer noch auf dem Parkplatz. Ja, es sei in der Tat ein grauer 1989er Chevy. Ja, die Nummernschilder seien identisch mit den Angaben, die Professor Shandy ihm gerade vorgelesen habe. Ob der Herr Professor wünsche, daß er mit dem Wagen irgend etwas machen solle?
    »Nein, vielen Dank. Ich werde mich selbst darum kümmern.«
    Peter wandte sich wieder an Ottermole. »Eine interessante Neuigkeit. Der Rechnung nach zu urteilen, die ich in Emmericks Gepäck gefunden habe, ist der Wagen, mit dem Fanshaw heute morgen zur Forschungsstation gefahren ist, genau derselbe, den Em-merick letzte Woche beim >Happy Wayfarer< in Clavaton gemietet hat.«
    »Ach ja? Warum auch nicht? Sie haben schließlich beide für dieselbe Firma gearbeitet, oder?«
    »Eh - bei Meadowsweet weiß man davon nichts, aber ich vermute, wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß die beiden in der Tat gemeinsame Sache gemacht haben. Ich dachte dabei lediglich an die Transportfrage. Wie Sie wissen, gibt es keine direkte Bus- oder Bahnverbindung nach Balaclava Junction. Die Taxis von Clavaton sind erstens verdammt teuer und zweitens genauso selten wie Hühnerzähne, doch es sieht ganz so aus, als habe Fanshaw sich eines genommen, es sei denn, es gibt noch einen Komplizen. Am besten, Sie bitten die Polizei, in Clavaton nachzufragen, ob einer der dortigen Taxifahrer gestern oder heute morgen einen Fahrgast hierher befördert hat.«
    »Könnte es nicht sein, daß Emmerick Fanshaw gestern irgendwann abgeholt hat?«
    »Höchstens in aller Herrgottsfrühe. Er war den ganzen Tag damit beschäftigt, den Leuten in der Forschungsstation auf die Nerven zu gehen, wie ich von Miss Binks erfahren habe, und danach ist er hergefahren und hat ungebeten an der Eulenzählung teilgenommen. Falls er Fanshaw wirklich abgeholt haben

Weitere Kostenlose Bücher