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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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hatten auch sie mit der Sache etwas zu tun, er brauchte nur an die kleinen Zeichnungen in Emmericks Sachen zu denken, ganz zu schweigen von der schlafenden Schönen draußen auf dem Fußboden. Er fing mit Emmerick an.
    Einige Minuten später kratzte sich Bill den roten Schopf wie eine Katze, die versucht, einen Floh loszuwerden. »Herr des Himmels! Wollen Sie damit etwa sagen, daß dieser Emmerick quicklebendig war, als er ins Netz ging, und mausetot, als er wieder herunterfiel? Einfach so?«
    »Haargenau. Und als wir am nächsten Morgen die Firma, bei der er angeblich beschäftigt war, von seinem Ableben verständigen wollten, stellte sich heraus, daß man ihn dort nicht kannte.«
    »Das hat man uns zumindest mitgeteilt.« Es war Winifreds Geschichte, und sie wollte unbedingt mitreden. »Inzwischen bin ich nicht mehr geneigt, noch irgendeinem Menschen Glauben zu schenken. Obwohl es relativ unwahrscheinlich ist, daß die Meadowsweet Construction Company vorgeben würde, Mr. Emmerick nicht zu kennen, nur weil er auf so groteske Weise ermordet wurde. Man hört zwar immer wieder Gerüchte über die unmöglichsten Vorkommnisse in großen Firmen, weil anscheinend alle ihr sogenanntes Image schützen wollen, aber Meadowsweet ist gar keine besonders große Firma.«
    »Die Größe ist dabei unwichtig«, sagte Bill. »Hier bei uns in Briscoe ist vor einigen Monaten auch etwas Merkwürdiges passiert.«
    »Also wirklich, Bill, ich glaube nicht, daß Winifred die Geschichte über den Eisenwarenladen hören will«, unterbrach Dodie. »Was ist dann passiert, Professor Shandy?«
    Peter hätte zwar gern erfahren, was sich in dem Eisenwarenladen zugetragen hatte, doch vor allem wollte er von hier weg und heim nach Balaclava. Er fuhr also fort, unterstützt von Winifreds zahlreichen Einschüben, schilderte Fanshaws Aussehen, seine Verhaftung, die Hypnosevorstellung im Gefängnis sowie die kurze Entführung von Viola Buddley und beschrieb schließlich die Kritzeleien, die darauf schließen ließen, daß auch die Compotes irgendwie mit der ganzen Geschichte zu tun hatten, da er es für angebracht hielt, sie wissen zu lassen, daß auch sie immer noch zu den Verdächtigen zählten. Schließlich berichtete er von Winifreds Entführung, Fanshaws Rückkehr in neuer Verkleidung und dem spannenden Finale, das zu ihrer Höllenfahrt auf dem Clavaclammer und dem heutigen Besuch bei Golden Apples geführt hatte.
    »Menschenskind!« sagte Bill, als sie fertig waren. »Wenn das nicht ein Hammer ist! Was werden Sie als nächstes tun?«
    »Gute Frage«, sagte Peter. »Wir haben die Polizei von Clavaton benachrichtigt und sie gebeten, herzukommen und den Schleppkahn abzuholen, weil wir dort einige interessante Beweisstücke entdeckt haben, unter anderem diverse falsche Pässe, die Fanshaw sich unter verschiedenen Namen in allerlei Verkleidungen ausgestellt hat. Angenommen, er ist letzte Nacht ein weiteres Mal entkommen, dürfte es ihm eigentlich nicht mehr möglich sein, das Land zu verlassen, wenn er nicht irgendwo noch einen weiteren Stapel Pässe versteckt hat.«
    Peter zuckte mit den Achseln. »Aber das macht es auch nicht leichter, ihn aufzuspüren, befürchte ich. Ein Chamäleon wie Fanshaw könnte sich wahrscheinlich sogar in einer Telefonzelle verstecken. Die große Frage ist, ob er tatsächlich der Rädelsführer ist oder nur ein Bandenmitglied. Was den Sinn dieser rätselhaften Vorfälle betrifft, tappe ich allerdings genauso im dunkeln wie Sie.«

Kapitel 19

    Also, ich glaube, ich wüßte da schon eine Antwort.« Bill Compote war stinkwütend. Seine grünen Augen blitzten wie die einer Katze, und er schüttelte seinen rotblonden Schopf, als er sich über seinen Schreibtisch beugte und seinen langen, knotigen Zei-gefinger wie eine Pistole auf Winifred richtete. »Haben Sie mit irgend jemandem darüber gesprochen, daß Sie Ihre Lackovites-Aktien verkaufen wollten, Winifred? Vor dem Treffen, meine ich.«
    Winifred dachte nach. »Wenn ich recht überlege, ja, es könnte sein, daß ich meine Absicht angedeutet habe. Natürlich habe ich nichts Genaues gesagt. Aber wir hatten in der Forschungsstation viele Besucher, die an Seminaren über Naturkostprodukte teilgenommen haben. Wir haben Erntemethoden, Zubereitung, Nähr-stoffzusammensetzung und dergleichen besprochen. Unweigerlich kommt man immer zu der Frage, welche Produkte, die auf dem Markt erhältlich sind, qualitativ gut sind und welche nicht, und ich habe die Vorzüge von Golden Apples

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