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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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gesagt. Und ich ihm. Ich habe es nur nie als … Handel angesehen.“
    „Sie vielleicht nicht“, bemerkte Kevin grinsend. „Aber, kommen Sie, seien Sie ehrlich … waren Sie nach so einem Kompliment nicht eher bereit, na ja, Sie wissen schon … ihm auch einen Gefallen zu tun?“
    Sie wurde rot. „Das ist nun wirklich zu persönlich.“
    „Meinetwegen. Aber ich sage ja nur, dass eine Hand die andere wäscht. Frauen tun so, als wäre das nicht so, aber Männer wissen es besser. Es ist doch einfach eine Situation, bei der beide gewinnen, oder nicht? Glückliche Frau, glücklicher Mann … glückliche Ehe. Was gibt’s daran auszusetzen?“
    In diesem Augenblick meldete sich Pippa wieder, sodass Kevin abgelenkt war. Julianne musste zugeben, dass die Philosophie von Kevins Vater sich gar nicht so sehr von der ihres eigenen Vaters unterschied, der sie sogar in seinen Büchern veröffentlichte. Ohne den Teil, dass der Lohn der Komplimente Sex war, natürlich.
    Aber letztendlich stimmte auch das. Wie oft war sie in den ersten Jahren ihrer Ehe müde und abgekämpft vom langweiligen Bürojob heimgekommen, und wie oft hatte Gil dann etwas Nettes gesagt oder getan, sodass sie sich gleich besser fühlte? So gut sogar, dass sie tatsächlich Lust bekam, mit ihm zu schlafen?
    Natürlich hatten Kevins Komplimente bei ihr nicht denselben Effekt. Sie fand es nur interessant, dass jemand, der so anders war als Gil, Beziehungen ähnlich sah wie er.
    Offenbar war der entspannte Teil des Abends jetzt endgültig vorüber: Kaum, dass Pippa wach war, fand sie es im Kindersitz zu langweilig und begann zu schreien. Julianne und Kevin wechselten sich mit dem Essen ab, damit immer einer sie auf dem Arm halten konnte, um sie zu beruhigen. Schließlich bat Kevin die Kellnerin, den Rest einzupacken, und zahlte.
    Fünf Minuten, nachdem sie das Restaurant verlassen hatten, schlief Pippa wieder ein – zweifellos, weil das Brummen des Wagenmotors beruhigend auf sie wirkte. Außerdem trommelte einer der seltenen Regenschauer aufs Dach.
    Während Julianne ihren Wagen vorsichtig durch den Wolkenbruch lenkte, drehte sich Kevin zum Kindersitz auf der Rückbank um. „Das kann ja was werden, wenn ich Pippa mit nach Hause nehme“, sagte er.
    Juliannes Magen verkrampfte sich. „Aber ich dachte, Sie wollen versuchen, in Albuquerque zu bleiben?“
    „Ich rede ja auch nur von der Hochzeitsfeier meiner Schwester am Feiertagswochenende. Meine Leute bringen mich um, wenn ich ohne Pippa komme. Haben Sie was dagegen, wenn ich das Radio anmache?“
    „Nein, nur zu.“
    Er wählte einen Sender mit melodischer Rockmusik, wie sie sie selbst oft hörte.
    „Kann ich Sie was fragen?“
    „Wenn es eine gute Frage ist“, erwiderte er lächelnd.
    „Das müssen Sie entscheiden. Und es geht mich auch eigentlich nichts an, aber … Sie reden so liebevoll von Ihrer Familie, davon, wie nah sie sich stehen … Sie haben sich offenbar mit ihrem Vater prima verstanden … Warum …“
    „Warum ich auf die schiefe Bahn geraten bin?“
    Als sie nickte, seufzte er. „Ich fürchte, dafür gibt es mehrere Gründe, aber keiner erklärt es richtig gut. Ich hatte Schwierigkeiten im Studium, habe die falschen Leute kennengelernt … das Übliche. Vor allem aber war ich jung und dumm, und ich habe gedacht, mein Leben wäre zu schwierig und Alkohol und Drogen könnten es leichter machen. Wenn ich daran denke, wie sehr ich die Menschen verletzt habe, die mich lieben, dreht sich mir der Magen um.“
    Julianne nickte nur.
    Als sie vor dem Haus hielten, war der Schauer schon wieder vorüber. Etwas verwundert stellte Julianne fest, dass ihr Vater noch nicht wieder da war.
    Mit der schlafenden Pippa auf dem Arm ging Kevin zur Hintertür, die in die Küche führte.
    „Meinen Sie, Ihr Vater hätte was dagegen, wenn ich eine Runde im Pool schwimme?“, fragte er Julianne leise.
    „Nein, ich denke nicht. Nur zu.“
    „Wunderbar. Dann bringe ich eben noch Pippa ins Bett, und dann …“
    „Das mache ich schon. Gehen Sie schwimmen.“
    „Ich habe genug Zeit für beides“, erklärte er und blieb stehen. „Sie sollten mitkommen“, fügte Kevin bedeutungsvoll hinzu, und Julianne ahnte, dass er den Pool meinte und nicht Pippas Zimmer.
    „Oh. Nein, besser nicht.“
    „Ich tauche Sie auch nicht unter, versprochen.“
    Sie lachte. „Nein, deshalb ist es nicht. Eher wegen … allem anderen.“
    „Sehr präzise.“
    „Na ja, Sie müssen schon zugeben, dass es ein bisschen komisch ist,

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