Eine (fast) perfekte Hochzeit
Erfolg gewesen war, hatte sie sich den Luxus erlaubt, länger zu schlafen.
Beth lachte. „Mann, der Typ vergeudet wirklich keine Zeit, was? Erst letzte Woche hat er deinen Verlobten ausgeschaltet, und diese Woche macht er dir selbst einen Heiratsantrag!“
„In gewisser Hinsicht hast du recht.“
Sie hatte Beth erzählt, dass Carter sie betrogen und Griffin einen Detektiv auf ihn angesetzt hatte. Den Kuss in ihrem Apartment hatte Eva in ihren Erzählungen ausgelassen, weil er ihrer Meinung nach nur ihrer Verwirrung an diesem Tag zuzuschreiben war.
Doch den Heiratsantrag konnte man unmöglich als einen Ausrutscher oder ein Produkt ihrer Fantasie abtun – auch wenn Eva genau das versucht hatte. Natürlich war es ihr nicht gelungen. Stattdessen empfand sie noch immer dieses seltsame Kribbeln, wenn sie nur daran dachte. Griffin Slater führte sie tatsächlich in Versuchung.
Und als Beth an diesem Morgen angerufen hatte, um mit ihr darüber zu sprechen, wie die Party gelaufen war, da hatte Eva nicht anders gekonnt. Sie musste ihrer Freundin von dem wirklich wichtigen und gleichzeitig unglaublichen Gespräch mit Griffin erzählen.
„Eins musst du zugeben“, meinte Beth. „Seine Aufwärmphase ist ziemlich lang, aber dann kommt er umso schneller ins Spiel. Er kennt dich jetzt wie lange? Zehn Jahre?“
„Sind das wirklich schon zehn Jahre?“
„Ich glaube schon.“ Beth lachte. „Und was wirst du denn jetzt tun?“
„Machst du Witze? Nichts! Falls es deiner Aufmerksamkeit entgangen ist, ich habe das letzte Jahrzehnt damit verbracht, Griffin Slater zu verabscheuen.“
„Es ist ein schmaler Grat zwischen Liebe und Hass.“
Als ob sie das nicht wüsste. In den letzten Tagen war ihr das nur allzu bewusst geworden. Sie hatte geglaubt, Carter zu lieben – nur um dann zu entdecken, dass sie ihn überhaupt nicht kannte. Und sie war überzeugt gewesen, Griffin zu hassen, nur um jetzt herauszufinden, tja …
Doch das wollte sie jetzt nicht mit Beth diskutieren. „Wie auch immer, ich brauche ihn nicht. Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Ich habe andere Möglichkeiten. Aber natürlich hat er nicht versäumt, mich sehr rücksichtsvoll darauf hinzuweisen, dass ich nicht nur einen Samenspender, sondern auch einen richtigen Vater für das Kind hätte, sollte ich seinen Heiratsantrag annehmen.“
„Da hat er recht.“
„Vielen Dank, du bist mir ja eine wahre Freundin und verstehst mich immer.“
„Ich meine ja nur. Ich habe drei Kinder. Und glaube mir, es gibt Tage, an denen ich mich am liebsten klonen lassen würde. Dabei habe ich einen Mann, der mich unterstützt.“
„Hm.“
Eva hörte einen Summton in der Leitung, der anzeigte, dass ein weiterer Anrufer versuchte, sie zu sprechen. Sie nahm das Handy vom Ohr, um auf dem Display nachzusehen, und erkannte Griffins Nummer. Im Laufe der Jahre hatten sie manchmal telefoniert, um über geschäftliche Belange der Tremont REH zu reden. Es sollte sie also nicht überraschen, dass er ihre Nummer hatte. Trotzdem war Eva nervös.
Sie nahm das Gespräch mit Beth wieder auf. „Das wirst du nicht glauben, aber das auf der anderen Leitung ist Griffin. Kann ich dich später wieder anrufen?“
„Natürlich! Aber vergiss nicht, mir zu erzählen, was er gesagt hat. Vielleicht hat er noch mehr schockierende Nachrichten für dich. Oliver ist dagegen so langweilig.“ Beth lachte.
Nachdem sie das Telefonat mit Beth beendet hatte, nahm Eva den anderen Anruf entgegen.
„Hallo, hier ist Griffin.“
„Ich nehme an, du rufst an, um dein verrücktes Angebot von letzter Nacht zurückzunehmen“, sagte Eva in bewusst gelangweiltem Tonfall, obwohl sie vor Freude am liebsten in die Luft gesprungen wäre. „Na ja, kein Grund zur Aufregung …“
„Genau genommen“, unterbrach er sie trocken, „rufe ich dich an, um dich für eine Party zu engagieren.“
Sie seufzte. „Ich sehe mich gezwungen, dich darauf hinzuweisen, dass du meine Dienste kostenlos in Anspruch nehmen könntest, wenn ich deine Frau wäre. Also, ich bin verwirrt … Hast du beschlossen, dich nach allen Seiten abzusichern?“
Er lachte. „Okay, du hast mich durchschaut. Mein teuflischer Plan sieht vor, dich auf die eine oder andere Art zu zwingen, mir kostenlos Partys auszurichten, wann immer ich will.“
„Tja, vielleicht erwarte ich eine Gegenleistung“, entgegnete sie scherzhaft.
Er lachte amüsiert. „Ich denke, da wird mir schon was einfallen.“
Eine Welle heißer Erregung durchfuhr sie.
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