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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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bewegen. Eilig legte er den Doughnut ab, notierte sich die Koordinaten und beugte sich dann nach vorn, um die Gegend unter ihm etwas genauer ins Auge zu fassen. Bevor er anrief, musste er wissen, wie es da unten aussah, damit Ruger wusste, was auf ihn zukam.
    Zwei Minuten später entdeckte er den Platz, den er gesucht hatte. Es war eine große Lichtung, auf der mehrere alte Wellblechbaracken standen. Er zählte fünf. Vor der größten Baracke parkten zwei Fahrzeuge, eines davon war der dunkle Van.
    „Bingo“, sagte er leise, dann flog er schnell eine Schleife in Richtung Meer. Er wollte auf keinen Fall, dass ihn da unten jemand entdeckte und womöglich Verdacht schöpfte. Jetzt musste er sich nur noch mit Ruger in Verbindung setzen.
    In dem Moment, in dem Collum die Hand nach seinem Handy ausstreckte, fing der Motor an zu stottern. Sein Blick flog zum Instrumentenbrett. Er verlor gefährlich schnell an Höhe. Eine oder zwei Sekunden später sah er, dass der Luftdruck ebenfalls fiel.
    „Verdammt“, brummte er und versuchte verzweifelt, den Hubschrauber wieder unter Kontrolle zu bringen. Offenbar hatte man ihn von unten entdeckt, und irgendjemand hatte einen Schuss auf ihn abgegeben.
    Jetzt taumelte der Hubschrauber immer schneller wie eine betrunkene riesige Libelle auf die Wasseroberfläche zu.
    „Verdammt“, sagte Collum erneut, dann setzte er einen Funkspruch ab. „Mayday, Mayday. Hier Tango Charlie 997. Ich habe einen Motorschaden.“
    Automatisch gab er seine Koordinaten durch, während er daran dachte, dass er eigentlich vorgehabt hatte, in drei Jahren in den Ruhestand zu gehen. Doch dann wurde ihm klar, dass Jonah wahrscheinlich in noch größeren Schwierigkeiten steckte als er selbst.
    Er streckte die Hand nach seinem Handy aus und wählte die Nummer, die Jonah ihm gegeben hatte.
    Ruger, der schon voller Unruhe gewartet hatte, meldete sich nach dem ersten Läuten. „Hallo, Ruger hier.“
    „Hören Sie ganz … zu“, schrie ihm ein Mann ins Ohr. „Eins … halb … Südlich von La Jolla … fünf … Zweiter Weltkrieg … Van …“
    Ruger wusste sofort, dass dies der Anruf war, auf den sie gewartet hatten, aber die Verbindung war so schlecht, dass er nur Wortfetzen verstehen konnte.
    „Wiederholen!“ schrie Ruger. „Wiederholen Sie! Ich kann Sie nicht verstehen!“
    „Wasser … kommt entgegen … nicht …“
    Bevor Ruger reagieren konnte, ertönte ein durchdringendes Pfeifen und gleich darauf ein lauter Knall. Dann war es still.
    Er trennte die Verbindung und schrie im Laufen seinen Männern zu: „Ruft die Küstenwache an. Sagt Bescheid, dass gerade irgendwo südlich von La Jolla ein Hubschrauber runtergekommen ist. Und sagt ihnen, dass sie den Piloten um Himmels willen lebend bergen sollen, sonst war alles umsonst.“
    Als der Van stehen blieb, blieb Jonahs Herz ebenfalls stehen. Er würde entweder seinen Sohn oder seinen Meister finden, doch welcher von beiden es am Ende sein würde, entzog sich seiner Kontrolle. Plötzlich wurde die Seitentür aufgeschoben, und gleich darauf kletterte derselbe Mann, der ihn gefesselt hatte, in den Van. Er zerschnitt den Strick, mit dem er ihm die Fußgelenke zusammengefesselt hatte, und zerrte ihn aus dem Wagen.
    „Abmarsch!“ befahl er und drückte Jonah die Mündung eines halbautomatischen Gewehrs in den Rücken.
    Jonah sah sofort, dass eine Rettungsaktion an diesem einsamen Ort schwer durchführbar sein würde. Es gab nichts, wohinter man in Deckung gehen konnte. Eine unbemerkte Annäherung war weder aus der Luft noch zu Land möglich. Aber jetzt war nichts mehr daran zu ändern, und er wusste, dass er sich auf Collum verlassen konnte.
    Sein Bewacher stieß ihm die Gewehrmündung noch ein wenig härter zwischen die Rippen. Während Jonah auf das größte Gebäude zuging, dämmerte ihm plötzlich, wo sie sich befanden. Nicht, dass der Ort einen Namen gehabt hätte, aber Jonah war sicher, dass es sich um einen Armeestützpunkt aus dem Zweiten Weltkrieg handelte, von dem aus man japanische U-Boote beobachtet hatte. Das Gebäude, auf das sie gerade zugingen, hatte wahrscheinlich als Hangar gedient, obwohl die dazugehörige Start- und Landebahn entweder zerstört oder im Laufe der Jahre weggeschwemmt worden war.
    Vom Pazifik blies ein starker Wind herüber, der nicht nur Jonah, sondern auch die alten Gebäuden durchrüttelte. Als er eintrat, war er froh, aus der Gluthitze und dem Wind herauszukommen.
    „Da rüber“, befahl der Bewacher und dirigierte

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