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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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dann versucht, zu Hause anzurufen, aber ihr Mann ging nicht ans Telefon. Weil sie das Schlimmste befürchtete, wandte sie sich schließlich an die Polizei. Außerdem hat sie Angst um ihr eigenes Leben, da sie von dem Deal zwischen Donny und seinem Kokslieferanten wusste.“
    „Verdammt“, brummte Jonah. „Aber was hat das alles mit Macie zu tun? Warum sollte ihr irgendein Koksdealer aus L. A. eine Wanze unterschieben … es sei denn … Ruger, wie heißt der Dealer?“
    „Dominic Cosa.“
    Jonah horchte auf. „Ist das so ein langer dünner Latino mit Narben im Gesicht … der sich ständig mit der Hand die Haare glatt streicht?“
    „Das mit den Haaren weiß ich nicht, aber aus seinem Steckbrief geht hervor, dass er eins neunzig groß ist und Narben im Gesicht hat.“
    Jonah schlug mit der flachen Hand gegen den Bettpfosten und fluchte.
    „Was ist?“ fragte Ruger.
    „Das ist Calderones Cousin.“
    „Sind Sie sich da ganz sicher?“ fragte Ruger.
    „Ziemlich sicher. Er ist ein übler Bursche und würde alles tun, was Calderone ihm sagt.“
    „Was machen wir jetzt?“ fragte Macie.
    „Wir tun so, als ob nichts passiert wäre. Das mit der Wanze war keine gute Idee von Calderone. Frauen wechseln ständig ihre Handtaschen, und Kugelschreiber sind irgendwann leer. Na, wenn sie nichts mehr hören, werden sie von selbst drauf kommen.“
    Bevor Macie noch etwas sagen konnte, klingelte das Telefon. Am liebsten hätte sie es ignoriert, aber es bestand immerhin die Chance, dass sich die Entführer meldeten. „Hallo?“
    „Könnte ich bitte mit Mercedes Blaine sprechen?“
    „Am Apparat.“
    „Miss Blaine, hier ist das Deloach Crematorium. Sie können die Asche Ihrer Schwester abholen.“
    Macies Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Ja, in Ordnung“, brachte sie mühsam heraus. „Aber heute geht es nicht.“
    „Kein Problem. Kommen Sie einfach vorbei, wenn es Ihnen passt. Hier ist immer irgendjemand. Und noch einmal unser aufrichtiges Beileid.“
    Macie schluckte schwer. Sie musste diesen Mann sofort zum Schweigen bringen. Das war mehr, als sie verkraften konnte. „Danke“, sagte sie und legte auf.
    „Wer war das?“ fragte Jonah.
    Macie drehte sich um. Sie hatte das Strandbadelaken aufgehoben, das sie mit nach oben genommen hatte, und drückte es an sich, als ob dieses Tuch sie davor bewahren könnte, zusammenzubrechen. Immer noch tropfte Wasser aus ihren Haaren auf den Teppich.
    „Das Krematorium. Felicitys Asche kann abgeholt werden.“ Sie atmete tief durch. „Ich möchte jetzt allein sein.“
    Ruger warf Jonah einen Blick zu und verschwand dann, doch Jonah zögerte noch, sie allein zu lassen.
    „Bist du sicher, dass ich nicht …“
    „Geh“, sagte Macie, und als er sich nicht von der Stelle rührte, fuhr sie mit erhobener Stimme fort: „Um Gottes willen, Jonah, was willst du? Soll ich dich erst anflehen? Ich muss jetzt allein sein, versteh das doch.“
    „Nein, du irrst“, widersprach er ruhig. „Ich glaube nicht, dass du jetzt allein sein musst, aber ich gehe trotzdem.“
    Damit verließ er das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Kaum war er fort, wusste Macie, dass er Recht gehabt hatte. Sie wollte nicht allein sein. Sie wollte Jonah. Doch ihn würde sie nicht bekommen. Nie.

6. KAPITEL
    D as Rad in dem Hamsterkäfig drehte sich rasend schnell, während Arnold, das fette braunweiß gescheckte Nagetier auf seinem endlosen Weg rannte und rannte.
    Es war seltsam, dass ein Mann, der so viel unterwegs war wie der
Snowman
, ein Haustier hatte. Schon als Kind hatte er sich immer ein Tier gewünscht, doch seine Eltern waren dagegen gewesen. Auch wenn er inzwischen längst kein Kind mehr und fast siebenundvierzig Jahre alt war, bereitete ihm die Vorstellung, tun und lassen zu können, was er wollte, immer noch ein fast perverses Vergnügen.
    Das Haus, in dem Hamster Arnold lebte, strahlte alles in allem eine zurückhaltende Eleganz aus, obwohl sein Käfig ein ganz normaler Hamsterkäfig war. Die Innenausstattung des Hauses hatte einen südländischen Anstrich, und man hätte sie durchaus geschmackvoll nennen können, wenn da nicht im Foyer diese scheußliche Skulptur gewesen wäre. Sie stellte ein riesiges Scheusal mit hervorquellenden Augen, geblähten Nüstern und Fangzähnen dar. Der Innenarchitekt war entsetzt gewesen und hatte den
Snowman
beschworen, darauf zu verzichten. Aber der hatte sich geweigert und behauptet, die Skulptur würde ihm Glück bringen und sein Zuhause vor

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