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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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anzunehmen. Vor ihren Augen erstand Miguel von den Toten auf. Elena warf die Elektroden beiseite und holte Sauerstoffflasche und Maske aus dem Koffer, stellte die Zufuhr ein und stülpte Calderone die Maske übers Gesicht. Die größte Gefahr war fürs Erste gebannt.
    „Bringt uns hier weg“, rief sie, und als der Leichenwagen anfuhr, legte sie ihren Kopf auf Calderones Brust und begann zu weinen.
    Jonah saß in der Bibliothek und schaute aus dem Fenster.
    Miguel Calderone tot? Das musste ein Missverständnis sein. Auch wenn Ruger felsenfest darauf beharrte, sagte ihm sein Instinkt doch etwas anderes. Das Böse starb nicht so einfach. Sollte Ruger dennoch Recht haben, dann bedeutete das, dass sich ihre Chancen, Evan lebendig zu finden, noch weiter verringert hatten.
    „Jonah …“
    Als er aufschaute, fiel sein Blick auf Macie. Er hatte sie nicht hereinkommen hören. „Was ist?“ fragte er.
    „Ruger will mit uns reden.“
    „Was kann er uns schon zu sagen haben?“ brummte Jonah, der sich so müde wie ein alter Mann fühlte. Trotzdem hievte er sich aus dem Sessel hoch. Zum ersten Mal in seinem Leben war er kurz davor aufzugeben.
    Sie zog ihn mit sich. „Ich weiß es nicht, aber wir werden es gleich erfahren, okay?“
    Jonah war den Tränen nahe. Sein Sohn, sein kleiner Junge – der gar nicht mehr so klein war – befand sich in Lebensgefahr, und er hatte versagt.
    Als sie das provisorische Lagezentrum betraten, telefonierte Ruger gerade. Er winkte sie zu sich, dann bat er mit erhobenem Daumen noch um eine Minute Zeit.
    Macie setzte sich. Jonah blieb stehen und versuchte in Rugers Gesicht zu lesen, ob er gute oder schlechte Neuigkeiten hatte, aber es gelang ihm nicht, dessen Miene zu deuten. Endlich legte Ruger auf.
    „Entschuldigen Sie“, sagte er.
    „Erzählen Sie mir etwas Gutes“, erwiderte Jonah.
    Ruger runzelte die Stirn. „Es stimmt. Calderone ist tot. Der Gefängnisarzt hat es bestätigt. Er hat einen Herzschlag erlitten.“
    „Verdammt“, murmelte Jonah, dann schlug er seine Hände vors Gesicht.
    „Seine Schwester – eine Nonne – hat sofortigen Anspruch auf den Leichnam erhoben, aber die Frage, ob eine Obduktion stattfinden soll oder nicht, ist noch nicht geklärt. Die Schwester behauptet, seine Religion verbiete es.“
    Jonahs Herz machte einen Satz. Seine Religion? Der einzige Gott, an den Michael Calderone glaubte, war grün und steckte in seiner Brieftasche. Und eine Schwester, die eine Nonne war …? Da war doch etwas oberfaul! Er drehte sich um und schaute den Agenten an. „Ich will den Toten sehen.“
    Rugers Stirnfalten vertieften sich. „Das wird im Moment nicht möglich sein. Das Gefängnis hat den Leichnam vorübergehend freigegeben. Er wurde bereits von einem Bestattungsunternehmen abgeholt. Ich lasse mir nachher die Nummer geben.“
    „Machen Sie es sofort!“ drängte Jonah.
    Ruger drehte sich um und sagte zu einem seiner Leute: „Geben Sie mir nochmal den Gefängnisdirektor.“
    „Jawohl, Sir“, antwortete der Mann und gab eine Nummer ein. Wenig später schaute er auf und sagte zu Ruger: „Auf der Eins.“
    Ruger nahm ab und drückte auf einen Knopf. „Direktor Henry, hier ist nochmal Agent Ruger. Ich möchte Sie bitten, mir den Namen und die Adresse des Bestattungsinstituts zu geben, das den Toten abgeholt hat.“
    „Sekunde“, gab Henry am anderen Ende zurück. „Ich muss es hier irgendwo haben. Sie haben mir eine Visitenkarte dagelassen. Ach ja … da ist sie ja. Haben Sie etwas zu schreiben?“
    „Ja, schießen Sie los.“ Ruger schrieb schnell Namen und Telefonnummer des Bestattungsinstituts auf. „Prima“, meinte er. „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“
    „Nichts zu danken“, erwiderte Henry, dann legte er auf.
    „Rufen Sie sofort dort an“, verlangte Jonah in dem Moment, in dem Ruger ebenfalls aufgelegt hatte.
    „Ja, ja, schon gut, obwohl ich nicht weiß, wie uns Calderones Leiche dabei helfen soll, Ihren Sohn zu finden.“
    „Herrgott nochmal … wenn Sie es nicht auf der Stelle tun, mache ich es selbst.“
    Ruger behielt, wenn auch nur mit Mühe, seine gefasste Miene bei und wählte die Nummer, die er eben bekommen hatte. Das Freizeichen ertönte dreimal, dann meldete sich eine Computerstimme.
    Kein Anschluss unter dieser Nummer
.
    „Mist“, sagte Ruger ungeduldig, trennte die Verbindung und wählte die Nummer ein weiteres Mal. Wieder meldete sich dieselbe Stimme. Er reichte einem Untergebenen den Zettel. „Ich habe mir offenbar die falsche

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