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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Stimme unterbrach Mrs Wicks nervöses Getue und ihr Kopf fuhr zu ihm herum.
    »Ja, Robert?«
    »Ich geh jetzt. In der Pfanne stehen zwei Eier für dich warm, und dass du mir beide isst, hörst du? Gib sie bloß nicht Johnny oder den gierigen Zwillingen.«
    Sie errötete leicht und sah Mary an. »Zwei Eier? Aber das geht doch nicht   …«
    »Doch, und du musst.« Er wandte sich höflich an Mary. »Guten Abend, Ma’am.«
    Sie nickte huldvoll und sah zu, wie er sich von den Kindern verabschiedete und sie ermahnte, ihrer Mutter zuliebe schön brav zu sein. Als Reid durch die Tür ging, schweifte sein Blick noch einmal in den hinteren Teil des Zimmers und wie zwanghaft zu Janey Wick. So sehr er sich auch beherrschte, konnte Mary doch nicht umhin, das Verlangen und die Zärtlichkeit in seinen Augen zu sehen.
    Es tat ihr fast leid, das mitzubekommen. Auf keinen Fall war dieser Mann ein oberflächlicher, trin kender Kneipenschläger. Doch wo kamen dann seine Prellungen her? Sie waren am Montag schon verblasst, die Prügelei hatte wohl ungefähr vor einerWoche stattgefunden. Sie fragte sich, ob Wicks Körper ebenfalls Anzeichen einer Schlägerei aufgewiesen hatte.
    Mrs Wick, die ihre Aufmerksamkeit den Kindern zugewandt hatte, fuhr sich müde über die Stirn und gähnte. Dabei straffte sich ihr Kleid über dem dünnen, schmalen Körper   – und dem hervorgewölbten Unterleib. Mary starrte erneut erstaunt hin. Bei einer so mageren Frau konnte so ein Bauch nur eines bedeuten; selbst sie wusste das. Vielleicht war es ja gar nicht Reids Baby. Aber vielleicht doch, und das war mehr als ein ausreichendes Motiv für Gewalttätigkeit. Es reichte sogar für einen Mord.
    Die Tür fiel hinter Reid ins Schloss und Mrs Wick lächelte Mary entschuldigend zu. »Verzeihen Sie, Ma’am. Ich weiß wirklich nicht, warum ich zurzeit immer so kraftlos bin. Es sitzt mir so richtig in den Knochen.«
    Mary murmelte etwas von harten Zeiten. »Haben Sie denn Familie in der Nähe? Jemand, der mit den Kindern helfen kann?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bin nicht von London; nur wegen Wick, der wollte hier arbeiten, und was blieb mir übrig, als mitzukommen? Ich habe Saffron Walden sehr ungern verlassen.«
    »Haben Sie schon überlegt, was Sie jetzt tun können? Vielleicht nach Essex zurückkehren? Oder ein paar der Kinder hinbringen?« Vielleicht gab es ja Verwandte, die bessergestellt waren?
    »Ich hab wirklich keine Ahnung, Ma’am. Das kamalles so schnell und Wick ist noch nicht mal beerdigt wegen der gericht…« Sie machte eine hilflose Geste.
    »Was tun Sie   – zum Geldverdienen?«
    »Stroh flechten, Ma’am.«
    Deshalb waren ihre Hände also so schwielig und zerkratzt. Hände, wie Mary sie hätte haben sollen, um als Baulehrling durchzugehen. »Und Sie finden noch Zeit zum Strohflechten, mit sechs Kindern im Haus?«
    »Ja, Ma’am. Katy kann so gut auf die Kleinen aufpassen, und Johnny ist alt genug, um auf seine Weise zu helfen. Wick hat zwar Arbeit gehabt, aber es ist schon mächtig schwer, eine achtköpfige Familie zu ernähren, auch mit einem Maurerlohn, Ma’am, deshalb muss die Frau so gut helfen, wie sie kann.«
    »Ganz recht«, sagte Mary. »Sie müssen beide sehr hart gearbeitet haben.«
    Mrs Wick nickte. »Ja, wirklich, Ma’am, der arme Wick hat hart für seinen Lohn gearbeitet. Wie oft ist er erst um neun, zehn oder gar elf Uhr nach Hause gekommen!«
    Um neun oder zehn, von einer Baustelle? Wohl eher aus dem Pub. Mary sah Mrs Wicks blaues Auge kritisch an, das immer noch geschwollen war. Die beiden, Jane Wick und Robert Reid, waren ein seltsam verfärbtes Paar   – und ziemlich sicher lag das an demselben toten Mann. »Und war Wick denn ein guter Ehemann?«
    Mrs Wick wurde rot vor Unwillen. »Ich hoffe, Sie verzeihen mir, wenn ich das sage, Ma’am, aber einMann, der so hart arbeitet, verliert schon mal die Geduld.«
    Aber doch nicht so sehr, dass er seine schwangere Frau schlägt. Mary verzog empört den Mund, aber es hatte keinen Sinn zu widersprechen, wenn Mrs Wick die Brutalität ihres Mannes so verteidigte. Und wozu auch? »Ich frage nur«, sagte sie wie beiläufig, »weil ich wissen möchte, was ich sonst noch für Sie tun könnte. Was brauchen Sie, Mrs Wick?«
    Eine stolzere Frau hätte jetzt abgelehnt. Eine pragmatische hätte einen Wunsch geäußert. Aber Jane Wick schüttelte nur unsicher den Kopf. »Ich weiß eigentlich nicht, Ma’am, Sie waren schon so freundlich   …«
    »Die Beisetzung ist morgen?«
    »Ja,

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