Eine Feder aus Stein
will.«
Clio warf ihm einen Blick zu und plötzlich, einfach so, änderte sich die Atmosphäre zwischen ihnen.
Doch er würde keine Spielchen spielen. »Na, nun mach schon«, sagte er. »Geh nach Hause.«
Sie rührte sich nicht vom Fleck, und zum ersten Mal merkte Richard, dass sie heute nicht so umwerfend modelmäßig aussah wie gewöhnlich. Dunkle Ringe lagen unter ihren grünen mandelförmigen Augen und ihr Gesicht wirkte spitz und abgespannt. Irgendetwas hatte sie aufgeregt. Nun, ihm war das scheißegal. Sollte sie doch in ihrem Saft schmoren.
»Hör auf«, sagte sie mit stockender Stimme. Richard sah sie an. »Hör auf, mich zu küssen.« Sie schob ihr Kinn ein wenig vor, um ihrem Gesicht einen trotzigen Ausdruck zu verleihen, doch stattdessen wirkte sie einfach nur verwundbar.
Er schluckte seinen Ärger auf sie und sich selbst hinunter und versuchte, seiner Stimme einen neutralen Klang zu geben. »Gut. Kein Problem. Ich werde dich nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen.«
Clio blickte ihn zehn lange Sekunden an – Richard hatte mitgezählt. Ein Wechselspiel von Emotionen zog über ihr Gesicht wie Wolken am Himmel. Seine Zigarette war heruntergebrannt und er drückte sie in einem Aschenbecher aus. Warum ging sie nicht einfach?
Als er sich aufrichtete, stürzte sie sich plötzlich auf ihn. Überrascht griff er nach ihren Armen. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine wütende Frau auf ihn losging, aber …
Im nächsten Moment packte Clio seinen Kopf und küsste ihn. Richard hörte, wie ihre Tasche zu Boden fiel.
Das ist dumm, das ist gar nicht gut, das sollte ich nicht … aah …
Seine Hände glitten ihre schlanken, starken Arme hinab und legten sich um ihre Taille. Sie drückte ihre Lippen auf seine, damit er den Mund öffnete. Sein Verstand verabschiedete sich und seine Sinne waren überwältigt. Sie drängte, schmiegte sich an seinen Körper, ihre Arme schoben sich unter sein aufgeknöpftes Shirt, ihre Hände strichen ihm über den Rücken.
Er stöhnte, als er die Hitze spürte, die von ihr ausging, ihr Drängen, ihre Wut, ihren Schmerz und ihre Unsicherheit. Es war berauschender als alles, was ihm je begegnet war, und seine Suche war nun wirklich breit angelegt und abwechslungsreich gewesen. Jetzt, jetzt, jetzt. Sie stieß ihre Zunge in seinen Mund. Er erwiderte ihren Kuss. Er hatte das Gefühl, ihm würde gleich die Schädeldecke wegfliegen. Er wollte sie, wollte ihr ungezügeltes Temperament, ihre Wildheit. Er hörte einen Moment auf, sie zu küssen, und zog sie hinunter zu Boden auf seine Matratze. Seine Augen waren weit offen, er wollte sehen, wie sich ihr feines schwarzes Haar auf dem weißen Laken verteilte. Clio wandte den Blick nicht von ihm ab und ein ernster Ausdruck lag auf ihrem geröteten Gesicht, der Mund leicht geöffnet. Er zwängte sein Knie zwischen ihre. Sie zerrte an seinem Shirt. Er half ihr, es auszuziehen. Auf einmal waren ihre Hände überall, auf seiner Brust und auf seinen Tattoos, die sie erhitzt und wie eine wunde Stelle zurückließ.
Er fühlte ihr Drängen und küsste sie erneut, so tief, als würden sie miteinander verschmelzen, voneinander trinken. Sie schmeckte wild und süß, nicht wie Whiskey oder Zigaretten. Stark und kurvig lag sie unter ihm, nicht klein, sondern fast so groß wie er selbst. Ihre Beine waren ineinander verschlungen. Ihre Sandalen lösten sich von ihren Füßen und er warf sie auf den Boden.
Seine Hand glitt über ihren Oberschenkel zu ihrer Taille hinauf. Leise Geräusche kamen aus ihrem Mund, den sie immer noch auf seinen gedrückt hatte, und er wusste, sie wollte ihn. Plötzlich spürte er, wie sie sich gegen seine Brust stemmte, ihn von sich wegdrückte. Schwer atmend ließ er von ihr ab und wunderte sich, was zur Hölle wohl mit ihr los war. Sie drückte seine Schultern auf die Matratze und kletterte auf ihn drauf.
»Oh ja«, hauchte Richard, als sie sich zu ihm hinunterbeugte und ihn leidenschaftlich auf den Mund, das Gesicht, den Hals küsste. Sie biss ihn sanft in den Nacken und drückte ihm dann noch einmal einen Kuss auf dieselbe Stelle, berührte sie mit der Zunge. Seidiges Haar strich ihm übers Gesicht, und er hielt es zurück, rahmte ihre Wangenknochen ein, berührte ihr Muttermal mit dem Daumen. Gute Göttin, er wollte sie, er wollte sie mehr als sonst jemanden …
Clio trug ein weißes Shirt über einem pinken Mieder, und jetzt, da sie auf ihm saß, konnte er ihr das Shirt problemlos abstreifen. Seine Lippen lagen noch
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