Eine Feder aus Stein
immer auf ihren, und seine Hand glitt unter das Mieder, wo er keinen BH -Verschluss ertasten konnte. Richard konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich passierte, wusste, er sollte aufhören, wusste, dass sie eigentlich Luc wollte. Und doch waren sie hier und auch sie wollte ihn. Seine Hand wanderte zu ihrer Brust, ertastete ihre weiche Rundung, und Clio gab ein undefinierbares, sehnsuchtsvolles Geräusch von sich, das sich tief aus ihrer Kehle löste.
»Oh Gott.«
Er öffnete die Augen und sah, wie Clio auf ihn herunterstarrte. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Lippen rot und geschwollen. Eine Stimme schrie in seinem Kopf: Nicht aufhören, nicht aufhören, nicht aufhören.
Sie atmete schwer, die Hand auf seiner Brust, die ihn streichelte, ihn verrückt machte. »Ich dachte … ich dachte, ich sollte vielleicht einen Schutzzauber anwenden«, flüsterte sie mit brüchiger Stimme.
Richard blinzelte, während sein Gehirn versuchte, die Worte zu übersetzen. Schutzzauber. Ach so, damit sie nicht schwanger wurde.
»Gute Idee«, bekam er gerade noch so hervor und streckte die Arme nach ihr aus, doch sie stieß ihn zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen, der verklärte Ausdruck aus ihnen verschwunden.
»Doch dann habe ich gedacht … was tun wir da?«
Was glaubte sie denn, was sie hier taten? Schwer atmend starrte er sie an, dann traf es ihn wie ein Schlag: Genau, was zur Hölle taten sie hier?
»Wir mögen uns nicht mal«, sagte Clio entsetzt. Sie schwang sich von ihm herunter, die Hand vor den Mund gepresst.
Es war, als hätte jemand Eiswasser über ihm ausgekippt. In nur einer Sekunde verflüchtigte sich die Hitze, das Verlangen und die ungestüme Sehnsucht, sich mit ihr zu vereinigen, und ließen ihn abgekühlt und entsetzt zurück.
»Nein, tun wir nicht«, erwiderte er heiser. Er schluckte. Aber er hatte sie doch so sehr begehrt …
Richard richtete sich auf, strich sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht und mied ihren Blick. Sein Haar war feucht von Schweiß, und seine Haut fühlte sich an, als würde sie in Flammen stehen. Bei jeder anderen hätte er sich jetzt einfach ein paar Lügenmärchen ausgedacht, einfach irgendetwas gesagt, um das zu bekommen, was er wollte. Doch jetzt fiel ihm nichts ein – und er konnte das mit ihr einfach nicht machen. Er erhob sich von der Matratze und lehnte sich gegen die Anrichte. Tausend Gedanken schossen ihm auf einmal durch den Kopf. Sie waren haarscharf davor gewesen, Sex zu haben.
»Hast du nie mit jemandem geschlafen, den du eigentlich nicht mochtest?«, fragte er, noch immer geschockt über das, was beinahe passiert wäre.
Sie senkte den Blick und strich über das Kissen. Sie merkte, dass ihr Rock immer noch fast bis zu ihrer Unterwäsche hochgeschoben war. Verlegen dreinblickend zog sie ihn über ihre Oberschenkel. Über dieselben Oberschenkel, die sich gerade noch um seine Taille geschlungen hatten. Déesse.
Sie rutschte an den Rand der Matratze und hob ihr weißes Shirt vom Boden auf. Sie streifte es über und zog sich das Haar aus dem Kragen. Es sah aus, als sei sie in einen Tornado geraten.
»Doch, schon«, sagte sie so leise, dass er sie kaum hören konnte. »Das war … nichts. Es war wie … essen, oder ein Bad nehmen. Neutral halt, nicht schlecht. Aber das hier ist … ganz anders.«
»Ja.« Keine Diskussion, was das betraf.
»Ich weiß nicht, weshalb … es ist zu …« Sie zuckte die Achseln, unfähig, die richtigen Worte zu finden.
»Ja. Aber wir … wir mögen uns wirklich nicht«, sagte er. Langsam meldete sich sein gesunder Menschenverstand wieder zu Wort wie grelles Sonnenlicht, das von einer Wolke verdunkelt worden war. »Wir sind einfach … füreinander entflammt.« Es war schrecklich, es laut auszusprechen, doch er wollte sie herausfordern, wollte hören, ob sie es abstritt.
Stirnrunzelnd und immer noch mit gerötetem Gesicht griff sie nach ihren Sandalen und zog sie sich an. Sie blickte ziemlich unglücklich drein. Er versuchte, nicht auf ihre Beine zu gucken, auf ihr Gesicht, ihr Schlüsselbein, das er so wild geküsst hatte, dass sie vielleicht sogar einen Bluterguss davontrug. Sie war so ganz anders als die arrogante, von sich eingenommene Clio, die er getroffen hatte, die Clio, von der er wusste, dass sie Männer verschlingen und dann wieder ausspucken konnte. Noch vor fünf Minuten hatte er gedacht, sie haben zu müssen oder auf der Stelle zu sterben. Jetzt war es so, als seien sie beide schon tot.
Clio erhob sich und
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